Dark Lord
auf. »Sie sind Polizist?«, fragte sie erleichtert. Logan Hamilton nickte und blickte hinauf zum Nachthimmel. Die Wolkendecke über Shadow Fields hatte sich ein wenig gelichtet und ein frischer Wind wehte durch die Straßen.
Kapitel 32
E s war Samstagabend und der Ruby Sky Club in der Maison Street war pumpvoll. Während George, Logan und Andrew Baird den Raum mit ihren Blicken durchforsteten, starrte Riley auf einen Mann, der auf der anderen Seite der Tanzfläche stand und sich mit einer Blondine unterhielt.
Plötzlich drehte sich der Mann um und blickte zu ihm herüber. Als er ihn erkannte, nickte er grüßend und setzte ein Lächeln auf.
»Wie ich sehe, hast du dich von James Attacke erholt?«, schickte Kyle ihm in Gedanken.
»Danke«, schickte Riley zurück.
Er war unschlüssig, was er nun tun sollte. Logan war nur ein paar Schritte von ihnen entfernt. Riley zögerte. Sie hatten noch keinen Beweis für Kyles Schuld. Was, wenn wirklich jemand anders für die Morde verantwortlich war?
In diesem Moment setzte sich der Dark Lord in Bewegung und trat nahe an Riley heran. Gebannt blickte er seinem Bruder in die Augen.
»Das ist die Frage«, sagte er. »Welche ist die falsche und welche die richtige Spur.«
»Ich setze auf dich«, sagte Riley. »Wer ist der zweite Mann?«
Der Dark Lord blickte ihm ruhig in die Augen. Er zeigte keine Panik. Stattdessen sah er sich kurz nach Logan um, der in einigen Metern Entfernung mit dem Rücken zu ihnen stand.
»Ich bin immer alleine unterwegs«, sagte er rau, »ich brauche keinen zweiten Mann.«
Rileys Mund klappte zu. In seinem Kopf arbeitete es. Kyles Verhalten irritierte ihn. Entweder war er darauf aus, getötet zu werden oder er war unschuldig. Es schien ihm grausam, jetzt seine Partner zu informieren. Sie würden Kyle ohne nachzudenken töten.
»Nütze deine Chance, Bruder«, sagte er und blickte Kyle in die Augen.
»Bruder? Das wird sich zeigen.«
Er winkte die Blondine zu sich und verließ mit ihr den Club, ohne sich umzudrehen.
Als sie ins Freie traten, blickte Kyle hinauf zum Nachthimmel. Es hatte aufgehört zu regnen, aber ein für diese Jahreszeit viel zu kalter Wind trieb dichte dunkle Wolken über Shadow Fields.
Die Madison Street war ruhig. Der Dark Lord ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, um sicherzustellen, dass sie alleine waren. Sein inneres Gefühl sagte ihm, dass in der Nähe noch andere Vampire waren.
Sie waren auf der Jagd nach ihm. Er gab Shannon den Autoschlüssel und verabschiedete sich von ihr.
»Mach dir mit Leah einen gemütlichen Abend. Ich komme bald nach.«
Sobald er Shannons Rücklichter nicht mehr sah, drückte er sich in den Durchgang eines viktorianischen Hauses. Seine schwarze Kleidung ließ seine Umrisse mit der Dunkelheit verschmelzen. Niemand würde ihn so entdecken, nicht einmal dann, wenn sie in seine Richtung schauten. Schritte holten den Dark Lord aus seinen Gedanken. Ein schneller Blick die Straße entlang bestätigte ihm, dass ein Vampir in seine Richtung ging.
Als die Gestalt, ohne aufzublicken an ihm vorbeiging, drückte er sich an die Wand und folgte ihr dann in sicherer Entfernung. Schon nach wenigen Schritten erkannte er den Vampir vor sich. James! Dank seiner weich besohlten Schuhe konnte der Dark Lord sich lautlos vorwärtsbewegen. Als er ihm in den Randbezirk folgte, in dem die Prostituierten der Stadt arbeiteten, hatte er sich dafür entschieden, James auszuschalten. Geduldig wartete er auf den richtigen Zeitpunkt. Der Geruch von Alkohol und Urin stieg ihm in die Nase. Er trat zur Seite, als ein paar Betrunkene die Straße entlang kamen. Als er wieder weiterging, war James bereits um die Ecke gebogen. Der Dark Lord beschleunigte seine Schritte. Er wollte ihn nicht aus den Augen verlieren. Mit seiner rechten Hand berührte er den Pfahl in seiner Manteltasche. Das Holz fühlte sich in seiner Hand samtig an und er fuhr beinahe zärtlich darüber, ehe sich seine Hand darum schloss.
James, gleich bist du ein toter Vampir.
Er bog in die schmale Seitengasse ein, in die James kurz zuvor verschwunden war. Der Dark Lord suchte die Gasse ab. Sie war dunkel und … leer.
Fassungslos blieb der Dark Lord stehen. Er suchte den Gehsteig und die Hauseingänge ab. Nichts!
Ein paar Häuser weiter, teilte sich die schmale Straße. Vielleicht hatte James diese Abzweigung genommen. Der Dark Lord beschleunigte seine Schritte.
Plötzlich ließ ihn ein leises Geräusch herumfahren. Nur seine schnelle Reaktion
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