Dark Lord
dieser Bastard es schafft, immer im richtigen Augenblick zu verschwinden«, sagte John MacLain, während er sich einen Whiskey einschenkte.
»Sprichst du von Kyle?«, fragte Enya.
Irritiert kam John näher. »Natürlich spreche ich von ihm«, sagte er.
Er setzte sich neben Enya und blickte fragend auf Shannon.
»Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen, uns kennenzulernen«, stellte er fest.
»Ich bin Shannon Gordon.«
»John MacLain.«
Enya atmete tief ein.
»Wir haben gerade über Kyle geredet«, sagte sie.
»Habt ihr vielleicht eine Idee, wie wir ihn unschädlich machen können?«
»Ich habe eine Idee«, sagte Shannon und blickte nacheinander in jedes einzelne Gesicht der Anwesenden.
»Ihr könntet euch mit ihm zusammensetzen und mit ihm sprechen. Ihr könntet ihn vielleicht einmal behandeln wie ein Familienmitglied. Das kennt er nämlich nicht. Und ihr könntet ihm einen Ring besorgen, wie ihr alle einen habt, damit auch er tagsüber ein normales Leben führen kann. Besonders jetzt, wo er dabei ist, ein neues Leben zu beginnen.«
John blickte verdattert auf Shannon.
»Er mordet hier jede Nacht und Sie wollen, dass wir ihn dafür belohnen?«
»Wie kommen Sie darauf, dass er hier in Shadow Fields Menschen umbringt?«
»Sie sollten sich erst einmal genau informieren, was in der Stadt passiert, bevor Sie Kyle in Schutz nehmen«, sagte Elijah aufgebracht.
»Ich weiß, was hier vor sich geht. Zwei fremde Vampire sind für die Taten, die Sie Kyle unterstellen, verantwortlich. Einer von ihnen erschafft seit Tagen neue Vampire. Es gibt bereits mehr als ein Dutzend davon.«
Riley ließ sich auf das Sofa fallen.
»Ich gehe davon aus, Kyle hat Roger und James nach Shadow Fields geholt«, sagte er. »Ich denke, die drei arbeiten zusammen und arbeiten daran, eine Armee gegen uns zu erschaffen.«
Shannon sah Riley einen Moment schweigend an, bevor sie weitersprach.
»Es ist unverkennbar, Sie sind Kyles Zwillingsbruder. Auch wenn es in ihrem bisherigen Leben wenig Gemeinsamkeiten zwischen ihnen beiden gibt, so sind sie sich doch ähnlicher als Sie glauben.«
»Das denke ich nicht«, sagte Riley. »Kyle hat sich immer mit Gewalt geholt, was er wollte und …«
»… und Sie nicht«, vollendete Shannon Rileys Satz. »Sie brauchten nicht zu kämpfen, um etwas zu bekommen. Sie hatten Ihren Onkel, der Ihnen Ihre Wünsche erfüllte. Und … Sie hörten niemals, wie schlecht und verkommen Sie sind. Und … niemand zeigte mit dem Finger auf Sie und sagte schuldig , wenn irgendwo etwas passierte, … Kyle musste lernen sich selbst zu verteidigen und zu schützen. Manches Mal hat er vielleicht nicht den richtigen Weg gewählt, aber er ist kein bösartiges Monster. Er ist seit vielen Jahren ein Freund meiner Familie. Einer der besten …«
Rileys Augen hingen an Shannons Mund. Von dieser Seite hatte er Kyles Verhalten noch nie betrachtet …
»Vielleicht hat sie recht«, mischte sich Enya ein. »Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass wir den Schuldigen kennen, aber das ist nicht richtig. Wir nehmen an, ihn zu kennen, aber das tun wir nicht.«
»Ich werde für Kyle einen Ring anfertigen«, sagte Aidan. »Aber vorher möchte ich wissen, wo Leah ist und wie es ihr geht. Ich habe seit Tagen nichts mehr von ihr gehört. Ich mache mir Sorgen um sie.«
Shannon blickte in die Runde. Sie konnte es beinahe nicht glauben, welch großen Erfolg sie gerade errungen hatte.
»Wenn Sie möchten, können Sie mit Leah telefonieren«, schlug sie Aidan vor.
»Ist sie bei Kyle?«
»Sie kam von sich aus zu ihm.«
Aidan wurde blass im Gesicht.
»Machen Sie sich keine Sorgen um Leah. Kyle liebt sie mehr als sein Leben. Ich verspreche Ihnen, dass ihr nichts geschehen wird.«
Shannon zog ihr Handy aus ihrer Jackentasche, wählte eine Nummer und drückte das Telefon Aidan in die Hand. Am anderen Ende der Leitung begann es zu klingeln. Schließlich erklang Leahs ruhige Stimme.
Kapitel 38
»B aby, lass mich von dir kosten«, flüsterte Roger und senkte die scharfen Spitzen seiner Fangzähne in ihren Hals. Die Blondine kämpfte gegen ihn an, doch seine Arme hielten sie eisern fest. Schon bald spürte sie, wie die Kräfte sie verließen. Ein eisiger Schauer jagte durch ihren Körper und sorgte dafür, dass sie sich nicht mehr regen konnte. Gleichzeitig legte sich ein Nebel über ihren Verstand und brachte all ihre Gedanken zum Erliegen.
Er stöhnte auf, als das Blut seine Kehle hinunter rann. Als ihre Augen glasig
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