Dark Lord
haben. »Ich bin mit einem Freund unterwegs, um …« Sie schaute Ilysa intensiv in die Augen, bevor sie weitersprach. Es war, als ob sie sich vergewisserte, ob sie Ilysa trauen konnte.
»Um?«, fragte Ilysa.
»Wir versuchen die Menschen in dieser Stadt vor ein paar … Kriminellen zu schützen.«
»Vor Kriminellen?«
Shannon nickte. »Ja.«
Ilysa startete ihren Chrysler und verließ die Parklücke.
»Sie sind auch keine Normalsterbliche«, sagt Shannon. »Das war der Grund, dass ich Ihnen gefolgt bin. Ich war neugierig.«
Ilysa musste lachen. »Das stimmt. Ich habe auch ein paar besondere Fähigkeiten.«
»Wohin fahren Sie?«, fragte Shannon.
»Zu Freunden«, erwiderte Ilysa, »die auch auf die Sicherheit der Stadt bedacht sind. Sie sollten sie kennenlernen. Vielleicht können wir uns zusammentun.«
»Warum nicht«, sagte Shannon und lehnte sich zurück.
Kyle wäre stolz auf sie. Sie kam ohne Probleme in den Kreis des Thornhill Clans.
Kapitel 36
E s war bereits stockdunkel, als Ilysa und Shannon im Darkwood Manor ankamen. Nur vereinzelt zwängte sich mattes Licht durch das schwarze Wolkenfeld.
Shannon blickte verzaubert auf das schöne alte Haus, vor dem Ilysa ihr Auto parkte.
»Es ist wunderschön hier«, sagte sie, »das steinerne Haus erinnert mich an meine Schottlandreise.«
»Ja«, sagte Ilysa, »in Schottland gibt es viele solche Häuser. Sie werden gleich sehen, auch die Innenräume haben ein schottisches Flair.«
Neugierig folgte Shannon ihrer neuen Bekanntschaft. Ilysa war ihr sympathisch.
Bevor sie auf die Klingel neben der schweren Holztür drücken konnte, ging die Tür auf und Enya stand vor ihnen.
»Hallo Mum«, sagte Ilysa und begrüßte sie mit einer innigen Umarmung, »das ist Shannon. Ich habe sie heute Abend in der Stadt kennengelernt.«
Enya blickte Shannon durchdringend an. Es war, als durchleuchte sie die Frau, die neben ihrer Tochter stand.
Plötzlich erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht und mit einer einladenden Bewegung bat sie Shannon, Ilysa in den großen Salon zu folgen.
Als sie rund um den großen Tisch Platz genommen hatten, begann Enya ohne Umschweife zu sprechen.
»Ich spüre, dass sie über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügen«, begann sie. »Und … Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Ich weiß im Moment nur nicht genau woher?«
Shannon lächelte Ilysa und ihrer Mutter entgegen. Sie spürte, von den beiden ging keine Gefahr aus. In ihnen war nichts Böses.
»Ich komme aus San Francisco«, erklärte sie, »und ich bin hier, um die Tochter einer alten Freundin zu beschützen.«
In Enyas Augen stand plötzlich Erkennen.
»San Francisco? Dann weiß ich jetzt, wo ich Sie schon einmal gesehen habe.«
Shannon hielt ihrem Blick stand.
»Ja, Arwen war meine Freundin. Ich war sehr traurig, als sie ermordet wurde. Leider wusste ich nicht, dass sie eine Tochter hatte, sonst hätte ich mich schon viel früher um sie gekümmert. Nur durch einen Zufall bin ich jetzt darauf gekommen«, erklärte sie.
»Wissen Sie auch, warum Arwen ermordet wurde?«
Shannon blickte Enya in die Augen.
»Ja«, sagte sie und nickte.
»Dann verstehen Sie sicher, dass es keinen anderen Ausweg gab.«
»Wer hat Ihnen das gesagt?«, fragte Shannon. »Morgan Coleman?«
Enya zuckte zusammen.
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich will damit sagen, dass Morgan Coleman Arwen vorsätzlich umgebracht hat, um selbst die Zügel der SIVA in die Hand zu nehmen. Sie ist machtgierig und führt Arwens Hinterlassenschaft nicht in deren Sinn, sondern nur, um sich zu bereichern.«
Enyas Augen klebten an Shannon, aber sie unterbrach sie nicht in ihren Ausführungen. Nach einer kleinen Pause sprach Shannon weiter.
»Morgan missbraucht die Macht, die sie in ihren Händen hält. Das Geld, mit dem die Vampire die SIVA unterstützt, steckt sie in ihre eigene Tasche und die Vampire, die dahinterkommen, werden von ihren Hexen getötet.«
Enya wurde blass. Sie hatte von den toten Vampiren in San Francisco und Seattle gehört. Allerdings hatte Morgan eine andere Erklärung für deren Tod. Sie hatte Morgans Autorität nie in Frage gestellt. Sie ging davon aus, dass alle, die für die SIVA arbeiteten, für die gleiche Sache kämpften, und war nie auf die Idee gekommen, dass Morgan ein anderes Motiv haben könnte.
»Ich arbeite auch für die SIVA«, sagte Enya langsam.
Shannon zuckte bei Enyas Worten zusammen.
»Und … stehen Sie hinter Morgan?«
»Wenn das, was Sie sagen, stimmt, dann arbeite ich ab
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