Dark Lord
wurden, wusste er, bald kam der allerletzte Tropfen. Der Tropfen, der ihm am meisten Freude bereitete.
Genussvoll leckte er über die Wunde am Hals der Toten und ließ sie dann mit einem Grinsen im Gesicht auf den Boden gleiten. Ein leises Rascheln ließ ihn aufhorchen. Er starrte die Baumallee entlang.
Was war das gewesen? Ein Wolf? Ein leises Knurren ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Der weiße Wolf kam langsam näher. Seine gelben Augen fixierten ihn bedrohlich.
Roger ging langsam rückwärts. Panik stieg in ihm hoch. Er stolperte mit einem Aufschrei über einen Ast und landete hart auf dem Boden. Angespannt beobachtete er, wie das wilde Tier ein paar große Sprünge in seine Richtung machte. Einen Augenblick später stand das Tier über ihm, wie über einer Beute.
Der heiße Atem des Wolfs stieg ihm in die Nase. Roger MacLain war wie gelähmt. Er sah in die Augen des Tieres, sie glühten gefährlich. Panik überflutete seine Sinne.
»Ich habe dir nichts getan«, flüsterte er. »Lass mich gehen.«
Ein paar Augenblicke lang herrschte Stille. Als sich plötzlich lauter werdende Stimmen näherten, fuhr der Wolf herum.
Ein angsterfülltes Kreischen drang an sein empfindliches Gehör. Er riss seinen Kopf hoch, stieß ein lautes Heulen aus und verschwand mit ein paar geschmeidigen Sprüngen in der Dunkelheit.
Roger atmete erleichtert auf. Er fühlte sich elend. Vielleicht sollte er für eine Weile aus Shadow Fields verschwinden?
Die MacLains konnte er immer noch töten, irgendwann, wenn sie nicht mehr damit rechneten.
Aber er hatte der Hexe versprochen, dieses Mädchen zu töten. Verdammt! Er konnte sich vorstellen, wozu diese Hexe Morgan fähig war, wenn man sie zum Feind hatte. Er raffte sich auf und machte sich auf den Weg in die York Street. Morgan hatte ihm gesagt, dass er das Mädchen dort finden würde. In einem sicheren Abstand zum Haus suchte er sich ein Plätzchen unter einem Baum. Er kauerte sich auf den Boden und verharrte regungslos wie ein Raubtier. Seine Augen glitten unablässig über die Fenster des alten Hauses und suchten nach einem Anzeichen, dass irgendjemand das Haus verlassen würde.
Er wollte bereits aufgeben, als die schwere Holztür sich öffnete und Leah aus dem Haus trat. Von Kyle war weit und breit nichts zu sehen. Das war seine Chance.
Kapitel 39
L eahs Herz klopfte wild. Sie ignorierte das warnende Kribbeln, das sich auf ihrem Rücken ausbreitete, und ging langsam auf ihr Auto zu. Ihre inneren Warnlichter blinkten rot, als ein Mann die Straße überquerte und mit schnellen Schritten auf sie zukam.
Ohne zu zögern, lief sie zu ihrem Auto und stieg ein. Binnen weniger Augenblicke lief der Motor und sie stieg auf das Gaspedal. Als sie in die Sandford Avenue abbog, spürte sie plötzlich eine Gefahr hinter sich. Sie blickte in den Rückspiegel und sah, dass ihr eine schwarze Limousine folgte.
Aufgewühlt griff sie mit ihrer rechten Hand in ihre viel zu große Handtasche auf dem Beifahrersitz und suchte nach ihrem Mobiltelefon.
Sie wandte ihren Blick nur ein paar Sekunden von der Straße, aber diese Augenblicke genügten, um von der Fahrbahn abzukommen.
Sie hörte ein lautes Krachen und dann hüllte Dunkelheit sie ein.
Das Erste, das sie spürte, als sie wieder wach wurde, waren hämmernde Kopfschmerzen. Sie presste ihre Hände gegen ihre Schläfen und zuckte zusammen, als Blut über ihr Gesicht rann. Sie ließ ihre Hände sinken und blickte um sich. Sie wusste im ersten Augenblick nicht, wo sie war. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie zu Aidan fahren wollte. Leah blinzelte ein paar Mal und blickte den Hügel hinauf zur Straße. In dem dichtbewachsenen Wald, der das Mondlicht abhielt, hätte sie eigentlich blind sein müssen, aber sie konnte mit Leichtigkeit das Schild Sandford Avenue erkennen. Vampirgene! Shannons Worte hallten in ihrem Kopf.
Erregt schloss sie ihre Augen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie verfolgt worden war. Verzweifelt starrte sie in die Dunkelheit hinter sich, während sich ihre Gedanken überschlugen. Am Straßenrand über ihr stand im Schein einer Straßenlaterne ein großes schwarzes Auto. Leah wurde schnell klar, dass sie hier nicht liegen bleiben konnte. Hier würde sie auf jeden Fall sterben. Entweder durch den Unbekannten, der hinter ihr her war, oder an ihren Verletzungen.
Ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Ihr Herz raste und pochte bis in ihre Schläfen. Luft ringend
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