Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
Vom Netzwerk:
Waffen herunter. »Ich habe nicht viel Erfahrung mit Pistolen.«
    Bram berührte das Glas und hellrote Knöpfe erschienen darauf. Er gab einen weiteren Zugangscode ein. »Na, wann willst du es lernen, wenn nicht jetzt, hm? Pass auf, wir nehmen eine Pistole und eine Schrotflinte. Alle reden immer vom ›Überleben des Stärkeren‹, aber wir beide wissen ja, dass es eigentlich ›Überleben des besser Bewaffneten‹ heißen müsste. Zähne, Pistolen, was auch immer.«
    Zehn Minuten später hing eine Schrotflinte über meinem Rücken und eine Pistole in einem Holster an meiner Hüfte und wir betraten wieder den Gang, der zu Brams Zimmer führte. Nachdem ich mir erst mal Feuerkraft umgeschnallt hatte, fühlte ich mich schon etwas selbstsicherer. Auch wenn ich zugegebenermaßen nur die Hälfte meiner Waffen bedienen konnte. Tja. Beim Rest würde ich den Dreh schon noch rauskriegen.
    Wir legten einen kleinen Zwischenstopp ein, damit Bram den Bären wieder in sein Zimmer bringen konnte, bevor wir uns in die Richtung aufmachten, in die Bram mich ursprünglich hatte führen wollen.
    »Warum gehst du so langsam?«, fragte ich unvermittelt. »Ich habe gehört, wie du gestern durch den Gang gerannt bist. Hast du dich verletzt? Humpelst du deshalb?«
    Er warf einen Blick über die Schulter. »Nein, das Humpeln kommt von … einer alten Wunde. Ich habe dir ja schon gesagt, dass unsere Körper nicht heilen. Wir versuchen, sie möglichst wenig abzunutzen. Wenn wir nicht rennen müssen, tun wir es auch nicht.«
    »Aber du singst. Und du redest viel. Wird das nicht allmählich deine Stimmbänder abnutzen?«
    Der Schatten eines Lächelns flog über seinen Mund. »Man muss auch mal Spaß im Leben haben. Was hätte es denn sonst noch für einen Sinn?«
    »Gute Antwort, schätze ich.« Ich zögerte. »Du hast eine schöne Stimme.«
    Er lächelte jungenhaft und ein bisschen verlegen. »Danke.«
    Wir gingen schweigend weiter, aber er löste den Blick nicht von mir. Er ging wohl langsam genug und kannte den Gang so gut, dass er nicht sehen musste, wohin er ging.
    »Bist du sicher, dass du bereit bist?«, fragte er.
    Ich schluckte. »So bereit, wie ich nur sein kann.«
    Er richtete den Blick wieder nach vorne. »Gut. Dann mach dich auf etwas gefasst.«
    Alarmglocken schrillten in meinem Kopf. »Worauf?«
    »Darauf, dass gleich eine Menge Leute um dich herumscharwenzeln.«
    Hä?
    Wir betraten einen weiteren hell erleuchteten Korridor, der genauso aussah wie der Gang zur Waffenkammer. Fenster zu beiden Seiten des Korridors gaben den Blick auf Räume frei, die Labors und Operationssäle zu sein schienen. Ein Paar polierte Stahltüren schlossen den Gang von beiden Seiten ab und durch die hohen verstärkten Fenster konnte ich das Sonnenlicht sehen. Im Gegensatz zu dem anderen Korridor war dieser jedoch voller Menschen. Überall standen Krankenschwestern, Ärzte und Pfleger herum, dazwischen konnte ich auch einige Zombies erkennen. Sie alle verstummten, als ich den Gang betrat. Ein Mann drehte sich auf dem Absatz um und rannte in eines der Labors, jeder darin ließ fallen, was er gerade in Händen hielt, und trat ans Fenster, um mich ebenfalls anzustarren. Alles kam zum Stillstand. Niemand sagte ein Wort.
    Bis die Untoten zu tuscheln begannen, ihre Augen noch immer fest auf mich gerichtet.
    Meine Hand kroch an meinem Kleid hinunter in Richtung der Pistole.
    »Miss Dearly!« Das war Dr.   Elpinoys Stimme. Er befand sich am Rande einer Gruppe, kam aber rasch näher, als die Menge sich teilte, um ihn hindurchzulassen. »Oh, es freut mich ja so, Sie zu sehen! Sie armes Ding! Soll ich Ihnen etwas zum Frühstück besorgen?« Er drehte sich zu einem Lebendigen um, der hinter ihm stand. »Du da! Geh und sag in der Küche Bescheid. Hier, wir …«
    Ich zog die Pistole, nur um zu beweisen, dass ich es konnte; ich hielt sie mit beiden Händen und richtete sie auf den Boden, allerdings ohne sie zu entsichern. Elpinoy blieb abrupt stehen. Ich hörte mehrstimmiges Japsen.
    »Nora …«, sagte Bram warnend. »Erinnerst du dich noch an den Teil mit dem Verantwortungsbewusstsein?«
    Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte mir ein paar Locken aus dem Gesicht. »Das ist nahe genug, Doktor.«
    »Sie haben ihr eine Pistole gegeben?«, fragte Elpinoy an Bram gewandt. Er war aufgebracht. »Sie haben dem Mädchen eine Pistole gegeben?« Er machte flatterige, unnütze Handbewegungen, bevor er ein ziemlich schrilles » Warum? « ausstieß.
    »Sie hat mich darum

Weitere Kostenlose Bücher