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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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zu retten und hierzubehalten.«
    Tom nickte. »Vor ein paar Jahren waren die höheren Tiere der Neuviktorianer es leid, mit den Punks zusammenzuarbeiten. Sie wollten ein letztes gemeinsames Großprojekt starten und uns dann allesamt erledigen. Schluss mit dem Getue. Sie wollten einfach alles abfackeln oder so, sämtliche Zombies umbringen und dann zur guten alten Feindschaft zurückkehren. Der eine große Knall und dann ab nach Hause. Es war dein Vater, der sie überzeugt hat, es doch erst einmal mit uns zu versuchen. Er dachte, wir könnten diese ganze Zombiesache so unter der Decke halten. Denn auf diese Weise mussten nicht einmal lebende Soldaten etwas von den Untoten erfahren. Wir wären einfach eine Horde, die auf dem Radar auftaucht, einen auf Ninja macht und sich um alles kümmert. Ein chirurgisch durchgeführter Krieg, Zombie gegen Zombie, vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Ist das Leben nicht schön.«
    Coalhouse übernahm das Wort. »Seitdem haben wir unser Bestes getan und unsere Reihen aufgestockt.«
    »Wir sind Waffen, Nora«, sagte Bram. »Sehr kostspielige, umstrittene Waffen, aber für den Großteil der Regierung sind wir nicht mehr wert als das. Und wie sie es mit Waffen tun, kalkulieren sie auch bei uns mit ein, dass sie nun mal ein paar von uns verlieren werden.«
    »Kein Soldat vertut viel Zeit damit, ein Gewehr aus einem Fluss zu fischen«, sagte Ren und schlug wieder sein Buch auf. »Es ist leichter, einfach ein neues zu kaufen.«
    Nicht nur Brams Gesicht war während dieses Gesprächs völlig unbewegt geblieben. Sie alle schienen mit der Vorstellung vertraut zu sein und sich daran gewöhnt zu haben, auch wenn es mich entsetzte. Sie waren entweder völlig willenlos oder unglaublich stark.
    Das Gefühl leichten Neids, das ich empfand, verriet mir, dass es eher Letzteres war.
    Ich entspannte meine Schultern. »Tja, ich schätze, dann darf ich eben auch nicht auf Rettung bestehen.«
    Die anderen starrten mich ungläubig an. Bram holte Luft, doch in diesem Moment flog die Tür krachend auf.
    »Griswold!«, bellte eine Stimme.
    »Darüber reden wir noch«, sagte er, stand auf und nahm Haltung an. »Sir!«
    Ich drehte mich um und stand vor dem größten Mann, den ich jemals gesehen hatte.

Das Ende war nahe.
    Nora kam neben mir auf die Füße. Ich hoffte, sie würde nicht bemerken, wie steif ich dastand oder dass meine Hand zuckte, bevor es mir gelang, nicht zu salutieren. Sie durfte mich nicht ausgerechnet jetzt infrage stellen, bisher war alles so gut gelaufen.
    Aber Wolfe war nun mal der wahre Captain hier, und wir alle wussten das.
    Der Lärm von fünfzig Soldaten, die alle gleichzeitig aufstanden und ordentlich salutierten, hallte in der Kantine wider. Wolfe schritt durch die Reihen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Seine Augen waren auf mich gerichtet und wie immer konnte ich nicht sagen, ob er wirklich wütend war oder einfach nur lebendig . Er war ein gigantischer Mann, gut und gerne 2,10 m groß und gebaut wie ein Bulle. Seine Uniform war wie eine schwarze Wand, die auf uns zurollte.
    »Griswold«, sagte er und blieb direkt vor unserem Tisch stehen. Ich nickte. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Nora, die das Kinn hob und eine entschlossene Miene aufsetzte. »Miss Dearly. Wie … überraschend … Sie hier frisch und munter zu sehen.« Seine Augen wanderten zu den Waffen. »Und … bewaffnet.«
    »Vielen Dank, Captain«, erwiderte sie mit einem leichten Senken des Kopfes. »Gibt es Neuigkeiten von meinem Vater?«
    »Und gut informiert.« Wolfe warf mir einen Blick zu, der Stahl hätte schmelzen können. »Die gibt es tatsächlich. Es ist uns gelungen, seine Koordinaten zu ermitteln. Irgendwie ist er nach Süden geraten und wir weiten unsere Suche in diese Richtung aus.«
    Ich sah Nora an und lächelte. »Siehst du? Es wird alles gut.«
    Wolfe brachte mich mit einem Zucken seiner Braue zum Schweigen. »Ich werde bezüglich Ihres Vaters zu gegebener Zeit noch mit Ihnen sprechen, Miss Dearly. Aber zuerst muss ich mich mit Griswold beraten. Wenn Sie uns entschuldigen wollen.«
    Nora sog scharf die Luft durch die Zähne ein, sah zu mir hoch und der harte Ausdruck in ihren Augen zerschmolz. »Bram …«
    Wolfes Nasenflügel blähten sich. Ich schwöre, er kann Schwäche riechen. »Gibt es noch etwas?«
    »Nein, Sir.« Ich überlegte schnell. »Miss Dearly, würden Sie lieber im Medizintrakt warten, wenn ich Sie dorthin brächte?«
    Nora nickte so heftig, dass ich schon Angst

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