Dark Love

gehandelt haben«, blaffte er.
    »Ich gebe zu, dass ich das getan habe, und ich entschuldige mich dafür«, entgegnete ich. »Aber wenn wir nach Ihren Anweisungen gehandelt hätten, Sir, dann hätte sich das Mädchen bestimmt nicht sicher genug gefühlt, um mit fünfzig Untoten in der Kantine zu sitzen. Sie hätte zu viel Angst gehabt. Sie …«, ist unglaublich , »kommt damit klar.«
    Endlich sah Wolfe mich an. Seine Augen waren blutunterlaufen. »Weiß Elpinoy davon?«
    Ich blieb stumm. Ich würde niemanden an Wolfe verpfeifen. Nicht einmal Dick.
    Wolfe schnippte die Asche ab. Seine Bewegungen waren langsam und angespannt und ich erwartete einen weiteren Frontalangriff. »Griswold, Sie sind noch ziemlich frisch. Ihr Hirn hat sich noch nicht vollständig in einen Schweizer Käse verwandelt. Sie sehen noch nicht einmal besonders tot aus. Warum fällt es Ihnen so schwer, Befehle zu befolgen?«
    »Es fällt mir schwer, Befehle zu befolgen, die keinen Sinn ergeben. Die darauf hinauslaufen, dass jemand verletzt wird.«
    »Warum? Sie sind doch schon tot. Was kümmert es Sie?«
    Ich erwiderte nichts. Ich traute mir nicht.
    Wolfe saß da wie ein träger Drache, dessen Nasenlöchern milchige Rauchschwaden entstiegen. »Das Mädchen hat sich an Sie gebunden, nicht wahr?«
    »Ich bezweifle, dass man das so ausdrücken kann, Sir. Ich bin nur derjenige, mit dem sie am meisten Kontakt hatte.«
    »Hmm.« Er musterte mich genau. »Gewöhnen Sie sich nur nicht zu sehr daran. Sie sind nicht ihr netter kleiner Freund, Griswold. Sie sind ein Monster. Vergessen Sie das nicht.«
    Meine Kiefer mahlten. »Sir.«
    »Und jetzt habe ich etwas mit Ihnen zu besprechen, das dieses Zimmer nicht verlassen darf.«
    »Verstanden.«
    Er drehte seinen Computerbildschirm um und drückte einen Knopf, der einen Videobeitrag abspielte.
    Zuerst war ich nicht sicher, was ich da sah. Der Film war ein Durcheinander unzusammenhängender Szenen. Zehn Sekunden andauernde Clips aus verschiedenen Quellen. Ich sah Aufnahmen von Straßen, und Aufnahmen, die Häuser von innen zeigten. Allmählich erkannte ich die Umgebung, aus der sie stammten. Nichts erschien mir merkwürdig; die Videoausschnitte zeigten Menschen in den Elysischen Gefilden, die dort offensichtlich ihren Geschäften nachgingen.
    Dann erschien ein Mann, der scheinbar ziellos die Straße entlang irrte. Eine junge Frau, die hinter einem Kinderwagen zusammenbrach und so heftig hustete, dass es aussah, als schüttelte sie jemand.
    Wie ein Blitz traf mich die Erkenntnis und ich umklammerte die Lehnen meines Stuhls.
    Der Lazarus war in den Elysischen Gefilden freigesetzt worden.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben. Ich zwang mich, logisch zu denken. Während die Szenen vorbeiflogen, hielt ich nach Anzeichen von Aufruhr und Gewalt Ausschau, doch ich entdeckte nichts. Ich sah Kinder, die im Park spielten. Frauen auf einem Marktplatz. Straßenkehrer bei der Arbeit. Dann sprang das Video zu der Aufnahme einer Kamera, die in einer schmalen Gasse angebracht worden war. Sie zeigte eine gutbetuchte, in Samt gekleidete Frau, die ihren Kopf beinahe liebevoll in den Eingeweiden eines Pförtners vergraben hatte. Seine Mütze schwamm in einer Lache seines eigenen Blutes.
    Mein Gott.
    »Ihre Männer haben nicht alle erwischt, Griswold«, sagte Wolfe mit leiser, gefährlicher Stimme.
    »Ich war nicht dort!«, verteidigte ich mich. »Wir haben Miss Dearly zur Christine gebracht! Der Rest von uns sollte aufräumen und dann zur Erika nachkommen!«
    »Versuchen Sie gerade, jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben, Griswold?«
    »Nein«, flüsterte ich. »Nein.« Ein paar weitere schreckliche Momente lang starrte ich auf den Bildschirm, bevor ich aufstand. »Wir kümmern uns darum. Sofort. Wir …«
    »Setzen Sie sich!«, schnauzte Wolfe mit lauter Stimme. Er drehte den Bildschirm wieder von mir weg. »Setzen Sie sich sofort wieder auf diesen Stuhl, Soldat.«
    »Aber je länger wir warten, desto mehr Zivilisten werden sie töten!«, rief ich.
    Wolfe sog an seiner Zigarre, hielt den Atem an und ließ den Rauch dann mit seinen nächsten Worten entweichen. »Sie riegeln die Elysischen Gefilde ab. Sie werden es als biologische Kriegsführung ausgeben, was es vermutlich auch ist. Einige unserer lebenden Kampftruppen werden von den Grenzen abgezogen und sollten innerhalb der nächsten Stunde eintreffen. Sie werden dort aufräumen.«
    Mein Mund klappte auf und es hätte mich nicht einmal besonders schockiert, wenn mein