Dark Love 2

Augen und murmelte irgendetwas von
erbbedingter Dummheit
, aber ich versuchte das zu überhören, indem ich einmal tief durchatmete, wartete, bis der Schmerz ganz verschwunden war und dann einfach weitersprach. Ich durfte jetzt auf keinen Fall still bleiben. Ich musste sie überzeugen.
    Ares und ich haben uns auf eurem Friedhof kennengelernt und... Ich zögerte, weil ich glaubte, sie würde mich unterbrechen, aber als mir auffiel, dass sie mich aufmerksam ansah, wurde ich mutiger. Also gab ich mir innerlich einen Ruck. Zuerst hat er mich praktisch gezwungen seine Freundin zu werden, dann wurden wir Paar und er gab zu, dass er etwas für mich empfindet, aber als mein Großvater ihn bei uns Zuhause erwischte, da hat er mich einfach verlassen. Erst einen Monat später bin ich ihm leider auf
unerfreuliche
Weise wiederbegegnet. Meine Stimme brach bei den Erinnerungen an die eine Nacht, in der er mir meine Jungfräulichkeit genommen hatte. Ich hasste es, wenn ich in solchen Situationen einen schmerzenden Kloß im Hals bekam, denn ich musste noch etwas loswerden. Ich habe mich bei unserer allerersten Begegnung sofort in ihn verliebt und vor einigen Wochen hat er zugegeben, dass seine Gefühle für mich ebenfalls nie verschwunden gewesen sind. Er war bloß so verzweifelt wegen euch beide und unserer Großmutter.
    Leah sah jetzt sprachlos aus.
    Ich glaubte, sie jetzt überzeugt zu haben, aber sobald sie wieder ihren Mund aufmachte, löste sich dieser Glaube in Luft auf.
    Du bist absolut grausam! stieß sie hervor Gib doch einfach zu, dass dein Dad dich-
    Ich wartete kurz, aber als sie nicht weitersprach, da begann ich mich zu wundern, warum sie ihren Satz nicht beendet hatte.
    Was war los mit ihr?
    Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und versuchte zu erfassen, wohin ihr Blick geglitten war. Starrte sie auf irgendetwas hinter mir?
    Ich drehte meinen Kopf, um in die gegenüberliegende Zelle zu sehen, aber darin befanden sich doch bloß Staub und Dreck.
    Also musste ihr an meinem Körper etwas Ungewöhnliches oder Schockierendes aufgefallen sein. Ihre Augen weiteten sich plötzlich und sie schnappte nach Luft, bevor sie sich ans Herz griff. Meine Güte!
    Was... ist denn los? fragte ich irritiert und schaute an mir hinab. Ich war ganz hübsch gekleidet und Flecken auf meinen Klamotten konnte ich auch keine erkennen.
    Leah nahm ihre andere Hand von Peters Stirn und deutete dann mit ihrem zitternden Zeigefinger auf meine rechte Hand. Warum trägst du Agatas Ring? Hast du ihn etwa geklaut, du kleines Miststück?
    Ich erstarrte. Mein Ehering gehörte meiner Großmutter? Wieso hatte Ares ihn dann gehabt? Warum hatte er ihn mir gegeben, wenn er mir gar nicht zustand? Den... er... ich... Ich versuchte, mich zusammenzureißen. Ares hat ihn mir bei seinem Antrag geschenkt.
    Er hatte alles, was er mir gesagt hatte, ernst gemeint. Jetzt wurde mir erst klar, warum er behauptet hatte, ich solle nicht alles, was er von sich geben würde, allzu ernst nehmen.
    Das kann unmöglich wahr sein. sagte Leah fassungslos, während sich ihr Atem beschleunigte. Ihr Blick glitt wieder zu meinem Gesicht. Dieser Dummkopf hat sich wirklich in dich verliebt? Du bist meine -
unsere
- Schwiegertochter?
    Ich atmete einmal tief durch, erleichtert darüber, dass sie es endlich verstanden hatte. Ja.
    Jetzt kam nur noch die Frage auf, ob sie das auch akzeptierte.
    Sie sah ziemlich benommen aus. Ares hatte immer gesagt, dass er Agatas Ring seiner wahren Liebe geben würde. Ihre Lippen bewegten sich kaum, während sie sprach. Ich hatte vollkommen vergessen, dass wir ausgerechnet dich zu seiner Fortuna bestimmt hatten. Es ist schon über einundzwanzig Jahre her.
    Für eine unsterbliche Person musste diese Zeit doch nur wie ein Wimpernschlag vorkommen, aber vielleicht hatten Peter und sie das Zeitgefühl hier unten verloren. Wer wusste schon, ob sie sich im Klaren sind, dass mein Dad sie bereits seit über einem Jahr hier gefangen hält?
    Ich bin ein Teil eurer Familie. Ich wartete, um zu sehen, wie sie reagieren würde, aber sie blieb erstarrt und wendete erst nach einigen Minuten ihren Blick von meinem Gesicht ab, um Peters Stirn wieder zu berühren. Mein Dad ist ein grausamer Mann. Ich bin nicht auf seiner Seite. Ich gehöre zu euch, Leah.
    Sie sagte nichts dazu, sondern flüsterte irgendetwas in Peters Ohr, das ich nicht verstehen konnte. Allerdings lächelte sie währenddessen, was bedeuten musste, dass ich sie endlich überzeugt hatte. Sie schien mich doch