Dark Love 2
meine Hände besorgt auf seine Schultern.
Was war meinem besten Freund widerfahren, von dem ich nichts wusste? Wenn er anfing, sich über mich und meine Art zu beschweren, dann war immer irgendetwas Schreckliches passiert.
Du bedeutest mir nichts, Makayla. In meinen Augen bist du absolut nichts wert. Er packte fest meine Handgelenke und drückte sie von sich weg.
Jetzt hatte er einen wunden Punkt getroffen. Genau dasselbe hatte Ares mir in den letzten vier Monaten jeden Tag gesagt und mich tief im Herzen damit sehr verletzt. Und genau das war jetzt wieder passiert.
Ich bekam den Drang zu weinen und hielt meine Tränen daher nicht zurück. Langsam tropften sie über meine Wangen und liefen über meine nach unten zuckenden Mundwinkel.
In Guztavols Ausdruck war noch immer kein Anzeichen von Mitgefühl zu sehen. Es schien wirklich egal zu sein, mich so traurig zu sehen. Vielleicht hatte er die ganzen Dinge eben gerade nicht nur aus Wut auf mich gesagt. Vielleicht stimmten sie und er hat mich die ganze Zeit tatsächlich nur als erbärmlich gesehen.
Der Gedanke ließ mein Herz noch weiter zerbrechen.
Schluchzend senkte ich meinen Blick. Dann haben wir uns ab heute wohl nichts mehr zu sagen. Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und schritt hinaus auf den Flur. Jeder Schritt, mit dem ich mich von ihm entfernte, fühlte sich an wie ein Messerstich ins Herz. Ich ging immer weiter voran, bis mir schließlich klar wurde, dass ich keinen Ort hatte, an den ich hier unten gehen könnte außer zurück in mein Zimmer, wo Guztavol natürlich immer noch stand und seine Nase, kaum war ich wieder an der Stelle, wo ich bis vor eben gerade noch stand, rümpfte, nur, um gleich darauf seine Augen zu schließen.
Das hier ist mein Zimmer. murmelte ich, ohne ihn anzusehen
Du
wirst also gehen müssen.
Das wollte ich ohnehin tun! stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und trat hinaus, ehe er die Tür hinter sich laut zuwarf, sodass ich zusammenzucken musste. Ich hasste diesen beschissenen Tag! Jetzt besaß ich tatsächlich keinen besten Freund mehr. Ich hatte ihn schon wieder verloren und alles war meine Schuld. Ich hätte ihn nicht schlagen dürfen. Ich häte ihm niemals sagen dürfen, dass wir keine Freunde mehr seien. Verflucht sei die Wut in mir!
Ares hatte also recht gehabt. Eines Tages hatte ich mit meinem vorlauten Mundwerk wirklich etwas Wichtiges in meinem Leben verloren - und zwar heute. Ich bereute das zutiefst.
Schluchzend griff ich mir mit beiden Händen fest in die Haare. Der Schmerz tat gut, weil ich mich somit bestrafen konnte. Ich wollte irgendetwas kaputtschlagen, aber das würde zu viel Krach machen und die Aufmerksamkeit anderer erwecken. Niemand brauchte hier oben zu wissen, wie es mir wirklich ging. Wer weiß? Vielleicht hatte ich mich tatsächlich immer nur um meine eigenen Probleme kümmern wollen und seine gar nicht beachtet? Was gab es denn, das ihn so sehr beschäftigte? Warum hatte er es mir nicht gesagt? Hatte er mir nie wirklich vertraut?
Noch bevor ich es merkte, hatte ich mich mit meinem Rücken an dir Tür gelehnt und war nach unten auf den kalten Boden gerutscht, da sich meine Beine nicht mehr aufrecht halten konnten. Ich fühlte mich so schwach und verletzt.
Wie sollte ich meine Liebsten denn bloß retten? Gab es überhaupt eine Chance gegen meinen Vater? wenn die Valerius-Familie es nicht einmal geschafft hatte ihn bis jetzt aufzuhalten, wie sollte ich es dann als noch nicht einmal richtig verwandelte Kradaperia schaffen? Wer war ich denn schon?
Vielleicht schien alles von Anfang an bereits verloren gewesen zu sein. Es wäre doch leichter, einfach aufzugeben. Allerdings wusste ich genau, dass die Valerius-Familie das niemals tun würde. Sie alle waren viel zu stolz und sogar bereit zu sterben, wenn es keinen anderen Ausweg gab. Ein Leben konnte Ares konnte ich mir jedoch nicht vorstellen. Ich wollte trotz der Taten, die er an mir begangen hat, bei ihm bleiben, weil ich ihn mehr als alles andere auf dieser verdammten Welt liebe.
Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn.
Während ich diese drei Worte innerlich immer wieder sagte, wurde mir klar, dass er höchstwahrscheinlich zutiefst von mir enttäuscht sein muss, weil ich nicht zurückgekommen war. Er glaubte bestimmt, ich wäre freiwillig zu meinem Dad gegangen und hätte den Standort seiner Familie verraten.
Dieses Missverständnis musste dringend beseitigt werden. Er sollte wissen, wie sehr ich ihn liebe.
Ohne weiter
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