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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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zu den mächtigsten und gefährlichsten Männern auf dieser Welt gehörte. Die Staatsanwälte würden wahrscheinlich nicht einmal Untersuchungen anordnen, weil sie Angst um ihr Leben haben. Jeder fürchtete ihn - sogar ich ein bisschen. Vielleicht war dies der hauptsächliche Grund, weshalb ich noch nicht zur Polizei gegangen war. Wer wusste schon, ob er mich dann kündigen und von einem Auftragskiller umbringen lassen würde? Bei ihm konnte man mit allem rechnen. Es war besser, nicht von ihm gehasst zu werden.
Nachdem ich meine Haare nach hinten gebunden und den roten Rock, der mir ein bisschen zu klein war, so weit wie möglich über meine Oberschenkel gezogen hatte, verließ ich das Badezimmer, um meine Handtasche zu ergreifen und mich auf den Weg zu machen. Meine Mutter war schon den ganzen Tag bei der Arbeit. Sie war heute Morgen um acht Uhr losgegangen und ich war mir sicher, dass sie erst spät in der Nacht nach Hause kommen würde. Ich würde nachher auch noch zur Arbeit fahren müssen. Mein Boss behauptete, dass die Gäste schon nach mir fragten, wenn ich nicht da war. Irgendwie wunderte mich das nicht, aber trotzdem war es ärgerlich. Ich hatte heute überhaupt keine Lust zu arbeiten.
Mein Auto stach unter den vielen anderen unglaublich hervor. Die blaue Farbe strahlte durch das Licht der Sonne, das darauf fiel, in seiner vollen Pracht und brachte mich zum Lächeln, als ich einstieg.
Ich liebte diesen Wagen. Ich liebte ihn wirklich. Das schwarze Leder war warm und weich, sodass ich mich seufzend nach hinten lehnen und das Zündschloss einmal drehen konnte. Es hätten insgesamt bis zu vier Personen Platz, doch bisher waren nur Guztavol und ich hier drin gewesen. Einmal hatten wir sogar in meinem Auto übernachtet, nachdem wir in eine andere Stadt gefahren waren und uns am Abend auf dem Rückweg verfahren hatten. Diese Nacht würde ich nie vergessen. Dort hat mein bester Freund mir schließlich gebeichtet, dass er schwul ist.
Vorsichtig verließ ich das Parkhaus und fuhr los. Unser Vermieter gab jedem, der in das Hochhaus einzog, eine Sonderkarte, die wir, wenn aus dem Parkhaus rausfahren wollten, in den viel größeren Automat neben dem Normalen, Kleinen stecken mussten, damit die rot-weiße Schranke hochfuhr. Diese Karten kosteten einen ganzen Haufen Geld, aber er konnte es sich durch die vielen Mieten, die er bekam, natürlich ohne Probleme leisten.
Die Straßen waren heute wie immer randvoll, was mich ziemlich ärgerte. Dies war einer der Gründe, weshalb ich lieber zu Fuß ging.
Die Ampel leuchtete seit ungefähr fünf Minuten grün und ich war nicht einmal zwanzig Meter vorangekommen.
Ich konnte nur mit Not und Mühe dem Drang widerstehen, das Fenster hinunterzukurbeln, um die Autofahrer vor mir anzuschnauzen. Sie gingen mir tierisch auf die Nerven. Ich bekam das Gefühl hier drin zu ersticken, also ließ ich das Dach aufklappen, doch es brachte mir nur wenig, denn auch draußen war es heute furchtbar heiß.
Die Sonne stand hoch oben an dem hellen, blauen Himmel, der mich immer an Ares, meinen neuen Freund, erinnerte. Ich erinnerte mich gern an den späten Abend zurück, wo er mich praktisch gezwungen hat, mich mit ihm anzufreunden. Vielleicht würde ich es ja doch nicht bereuen. Ich sollte nicht immer Angst vor Neuem haben. Manchmal konnte es ganz gut sein, andere Personen kennenzulernen. Außerdem sah Ares nicht nur verdammt gut aus, sondern er besaß ein Luxusapartment, viel Geld und er hatte mir anvertraut, dass er noch nie eine Freundin gehabt hat. Er schien mir trotz der kurzen Zeit ziemlich zu vertrauen. Das Beste war jedoch, dass er ernsthaft Interesse an mir zeigte.
Stöhnend verdrehte ich die Augen, weil der Verkehr nicht voranging, und beschloss dann meinen Wagen auf dem nächstbesten Parkplatz zu parken, um zu Fuß weiterzugehen.
Ich schwitzte jetzt schon wie verrückt und als ich ausstieg wurde es nicht besser. Ich wusste, dass sich mein alter, violetter Fächer im Kofferraum befand, aber ihn herauszuholen würde ein bisschen peinlich sein. Ich hatte ihn bisher nur im Auto benutzt und daran sollte sich auch nichts ändern.
In dieser Stadt kannten mich viele Menschen, mit denen ich in meinem ganzen Leben noch nie irgendein Wort ausgetauscht hatte. Normalerweise ging ich schließlich eilig denselben Weg jeden Tag entlang, um entweder einzukaufen, zur Arbeit zu gehen oder um Guztavol irgendwo zu treffen. Auf jeden Fall musste ich immer um das größte Gebäude in diesem Stadtteil gehen, um an

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