Dark Love
älteren Bruders. Er ging strenger mit mir um, als mein Vater damals. Guztavol war meine stützende Hand. Nun kam Ares Valerius daher und wollte das ebenfalls für mich sein. Er glaubte wahrscheinlich, ich sei imer alleine und würde mich irgendwo verkriechen, um allen Menschen aus dem Weg zu gehen. Er wusste im Gegensatz zu Guztavol nicht, wo ich arbeite oder dass ich jeden Tag von betrunkenen Männern umgeben bin, die mich ständig anmachten. Er wusste nicht, dass ich noch Jungfrau bin, noch nicht meinen ersten Kuss hatte und noch nie einen Tropfen Alkohol in meinem Mund gehabt habe. Er wusste nichts über mein Leben und dennoch wollte er mich nicht gehen lassen. Warum? Wenn er gerne Menschen half, dann könnte er sich doch für einen sozialen Job bewerben oder er könnte freiwillig den Obdachlosen einmal in der Woche etwas Warmes zum Essen verteilen. Es gab unendlich viele Möglichkeiten, Anderen etwas Gutes zu tun. Wieso suchte er sich ausgerechnet von den Milliarden armen Menschen ausgerechnet mich aus? Ich glaubte schließlich nicht daran, dass man mir helfen kann. Ich musste damit alleine fertig werden. Was würde fremde Hilfe mir schon bringen? Er hatte doch bestimmt nicht vor, den Psychiologen für mich zu spielen, oder?
Ich schmunzelte. >> Ähm... Sie lassen mir ja keine andere Wahl.<<
>> Was heißt das?<<
>> Wir können Freunde sein und uns somit besser kennenlernen.<< Allein der Gedanke, dass dieser sexy junge Mann eines Tages vielleicht mir allein gehören könnte, ließ mein Herz noch höher schlagen.
Gerade, als ich beschämt nach unten sehen wollte, da ergriff er meine Taille mit beiden Händen und wirbelte mich ein paar mal lachend umher. Ich konnte mir in der letzten Sekunde ein Aufkreischen unterdrücken, indem ich die Lippen fest zusammenpresste und meine Augen sich verblüfft über seine Freude weiteten. Er wirklich stark. Ich hatte zwar einen sehr zarten, schlanken Körper, aber dafür ziemlich schwere Knochen. Das behauptete Guztavol jedenfalls immer, wenn er mich zum Beispiel Treppen hinauftrug. Ares dagegen schien überhaupt kein Problem mit meinem Gewicht zu haben. Er drehte mich mühelos und ohne jegliche Anstrengung durch die Luft.
>> Du scheinst dich ja ziemlich darüber zu freuen, eine neue Freundin gefunden zu haben.<< meinte ich erschöpft, nachdem er mich wieder hinunter auf den Boden gelassen hatte.
>> Oh, ja, und wie!<< Er strahlte über das ganze Gesicht, was mich plötzlich auch glücklich machte.
Ares Valerius war der erste Mann, den ich schon nach unserer zweiten Begegnung als einen Freund bezeichnen durfte. Ob er dies auch würdig war, würde mir wohl die Zukunft zeigen.
Als er mir auf einmal seine Hand, genauso wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen, reichte, musste ich trotzdem kurz innehalten.
Die merkwürdige Stimme erklang wieder in meinem Kopf. Sie schrie, um genau zu sein. Was hatte das zu bedeuten? Sollte ich die Freundschaft etwa doch ablehnen? Würde etwas Schlimmes passieren, wenn ich zuließ, dass Ares Valerius sich mir nähern durfte?
Unauffällig schüttelte ich meinen Kopf. Es gab schließlich nur eine einzige Möglichkeit, dies herauszufinden. Wenn ich an etwas glaubte, dann war es das Schicksal. Alles, was noch passieren würde, war bereits jetzt schon vorherbestimmt.
Also nahm ich seine Hand lächelnd entgegen und schüttelte sie fest, während meine andere Hand nun endlich losgelassen wurde.
Kapitel 4
Guztavol hatte sich jetzt schon eine ganze Woche lang nicht mehr bei mir gemeldet, deshalb war ich unglaublich froh, als ich gestern Abend nach dem Duschen eine Nachricht von ihm auf mein Handy geschickt bekam. Er wollte sich mit mir um drei Uhr vor unserem Lieblingscafé treffen. Warum, schrieb er nicht, aber ich kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Mein Herz hatte sich fast noch nie geirrt. Ich wollte nicht vor dem Spiegel stehen und mich ein bisschen schminken, um akzeptabel auszusehen, und dennoch tat ich es. Mein bester Freund hatte sicherlich irgendwelche Sorgen. Ansonsten hätte er mich doch kontaktiert oder er wäre wenigstens zur Arbeit gekommen. Selbst dort hatte er gefehlt. Ich hatte mich nicht getraut meine Arbeitskolleginnen zu fragen, ob sie vielleicht Genaueres über Guztavols Situation wüssten und meinen Boss mied ich extra die ganze Zeit. Seine Anmachen gingen mir tierisch auf die Nerven. Ich dachte oft darüber nach, ihn aufgrund sexueller Belästigung zu verklagen, bis mir dann wieder einfiel, dass dieser Mann doch Gerüchten zufolge
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