Dark Love
Gesicht mit einem unergründlichen Ausdruck sah, wurde mir klar, dass ich diese Frage laut gestellt hatte.
Schnell blickte ich hinunter auf meine Hände, die genauso wie der Rest meines Körpers zu schwitzen begannen. Damit er nicht merkte wie verlegen ich war, hielt ich meinen Atem an und gab mir in Gedanken zehn Ohrpfeigen, um mich zu bestrafen. Irgendwann würde mir mein vorlautes Mundwerk noch zum Verhängnis werden.
Wie ich bereits erwartet hatte, blieb Ares still. Ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie merkwürdig er mich anstarrte, ohne sich auch nur ein kleines bisschen zu regen.
Warum antwortete er mir nicht? Hatte ihn meine Frage aufgeregt? Hätte ich doch meinen Mund halten sollen?
Ganz langsam wand er nun das Gesicht ab und beugte sich ein wenig zur Seite, um die Nachttischschublade zu öffnen. Das brauchst du nicht wissen.
Gerade als ich ihm wieder drohen wollte, da entdeckte ich den kleinen Beutel in seiner Hand, den er nun eilig aufriss und alle Tabletten in seinen Mund fallen ließ, die er gemeinsam mit dem Wasser hinunterschluckte.
Es schockierte mich immer wieder aufs Neue zu sehen, wie er sich absichtlich zudröhnte und es schaffte, alles auf einmal zu nehmen. Einen menschlichen Körper hätten so viele Tabletten ganz bestimmt umgebracht.
Ares' Körper verkrampfte sich plötzlich. Ächzend packte er mit seinen Händen fest die Matratze, in die er seine Nägel bohrte und verdrehte kurz seine Augen, ehe sein Gesicht wieder ausdruckslos wurde.
Er atmete einmal tief durch und entspannte sich seufzend, während ich bloß meinen Kopf schüttelte. Es gab eine Frage, die ich jetzt unbedingt loswerden musste, weil sie mich innerlich schon zu quälen begann. Ares?
Hm?
Sag mal... Ich zögerte einen Moment. Nimm es mir bitte nicht übel, aber... nimmst du diese Drogen aus Schuldgefühlen?
Wie kommst du denn darauf? fragte er heiter.
Na, Emilio hat mir doch erzählt, dass man durch die Drogen seine Gefühle abschalten kann. Du hast es doch mit deinen eigenen Ohren gehört.
Er blickte aufgebracht umher und verdrehte letztendlich seine Augen. Sein Gesicht hatte sich verhärtet und sah nun mehr weniger freundlich aus. Mir gefiel die Wirkung der Tabletten ganz und gar nicht. Ares' andere Seite hatte ich viel lieber. Du spinnst. sagte er leise Es gibt keinen Grund, weshalb ich Schuldgefühle haben sollte. Ich tu das alles ganz freiwillig. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass es nichts Wichtigeres als die Familie gibt. Mit diesem Lebensstandard bin ich aufgewachsen. Ich würde für meine Familie sogar die Ewigkeit in der Hölle verbringen, damit sie in den Himmel kommen können.
Ich war sichtlich beeindruckt und gleichzeitig traurig. Es war schön zu wissen, wie viel ihm seine Familie bedeutet, aber es brachte mich ebenfalls auch beinahe zum Weinen, wenn ich daran dachte, dass ich einmal so gerne ein Teil von ihnen werden wollte. Ares hatte all meine Zukunftsvorstellungen in nur einer einzigen Nacht schlagartig zerstört. Ein Teil von mir würde ihm das niemals verzeihen. Kannst du mir sagen, weshalb du dich dann jeden Tag zudröhnen tust? Gefällt es dir etwa, böse zu sein?
Er senkte seinen Blick, der auf einmal voller Trauer war.
Ich bin zwar keine Spezialistin, aber ich bin mir sicher, dass es einen vernünftigen Grund für dein Verhalten geben muss.
Das geht dich nichts an. wiederholte er sich abrupt, was mich wütend werden ließ. Ich verstand einfach nicht, was sein Problem war. Weshalb fiel es ihm so schwer, Klartext zu reden?
Warum machst du aus allem bloß ein Geheimnis? Ich verschränkte meine Arme und beschloss herauszufinden, ob diese Drogen tatsächlich schon ihre Wirkung zeigten. Vielleicht hatten sie ihn noch nicht ganz unter Kontrolle und ich würde in der Lage sein ein paar seiner wahren Gefühle hervorzurufen. Es machte mich schon glücklich, wenn er nur ein einziges Gefühl zuließ, das nichts mit Wut, Trauer und Hass zu tun hatte. Es ist bedauernswert, dass du nicht genauso wie Emilio bist.
Ich bi- Er hielt abrupt inne und sah mir mit geweiteten Augen ins Gesicht. Wie bitte? Was soll das denn heißen?
Ich zuckte mit den Schultern. Na, dein bester Freund ist immer ehrlich und freundlich zu mir - egal, in welcher Situation wir gerade stecken. Ich habe seine charmante Art wirklich sehr gern. Da mir Ares' Gesichtsausdruck wundervoll erschien, fügte ich noch einen Satz hinzu, der das Maß für ihn aus irgendeinem Grund zum Überlaufen brachte. Es ist zu schade, dass er
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