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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Adern; Trauer zerriss, was an Entschlossenheit noch in ihr wohnte. Währenddessen, während ihr kalt vor Entsetzen und Kummer war, wärmte ihr der Obsidian das Herz.
    »Komm, Sonnenschein«, murmelte Silas mit bebender Stimme in ihr Haar. Jessie spürte seine Arme, die schmalen, kräftigen Hände mit den langgliedrigen Fingern, die sie hielten. »Lass uns von hier verschwinden!«

KAPITEL 26
    Wohltuende Hitze umgab ihn wie eine Decke aus weichem Samt. Sie wärmte ihm die Knochen, die überstrapazierten Muskeln, seinen geschundenen Körper. Es war der Himmel auf Erden, das Paradies; und er fragte sich, was er wohl vollbracht haben könnte, um das zu verdienen.
    Es war eine angenehme Abwechslung nach der Hölle, durch die Silas noch kurz zuvor gegangen war.
    Silas’ Lider flatterten, und langsam öffnete er die Augen. Nur ganz allmählich wurde das Bild, das er sah, scharf. Bunte Farben in Begleitung von üppigem Grün. Schillernd grünes Wasser.
    Und das schimmernde Gold von Jessies Honigaugen, die sich mit Tränen füllten. Eine rann ihr die Wange hinab, obwohl ihre süßen, zum Küssen geschaffenen Lippen ein Lächeln umspielte.
    Silas krampfte sich das Herz in der Brust zusammen. »Nicht!«, krächzte er heiser. Er hob die Hand, hob den Arm aus dem heißen, schwefelhaltigen Wasser und wischte Jessie mit dem Daumen die Träne von der Wange.
    Noch mehr Tränen folgten der ersten. »Gott sei Dank!«, flüsterte Jessie, hauchte es mehr, als sie es sprach. »Oh, Silas, ich dachte schon … Himmel! Ach Scheiße!«, brachte sie zwischen Tränen und Lachen heraus. Sie griff nach seiner Hand, hob sie an ihre Lippen und küsste die von Blutergüssen gezeichneten Knöchel. »Matilda!«
    Silas bewegte sich, veränderte seine Lage und entdeckte, dass er auf einer Sandbank im Felsbecken der heißen Quelle lag. In kleinen, sanften Wellen floss das Wasser über seinen von Verletzungen übersäten nackten Körper und linderte den Schmerz seiner Wunden.
    Silas versuchte sich aufzusetzen.
    Sofort stützte Jessie ihn, die Hand unter seinem Ellenbogen. Sie glitt durchs Wasser, um ihm zu helfen, seinen Rücken zu stützen. Der dünne Stoff ihres meerblauen Rocks schwamm auf, umgab sie wie Blütenblätter einen Kelch. Nass klebte der dünne Stoff auf Silas’ Haut. In dem Moment, in dem Silas saß und ihre Hilfe nicht mehr brauchte, sie ihn also losgelassen hätte, umfasste er ihre Taille und zog sie in seinen Schoß. Er hielt sie in den Armen und vergrub seine Nase in ihrem Nacken.
    Sie lachte, ein Laut zwischen Schluchzen und Schluckauf, aber sie entzog sich Silas nicht. Stattdessen schlang sie ihm die Arme um den Hals. »Ich bin so froh, dass du aufgewacht bist«, sagte sie inbrünstig, »so unglaublich froh!«
    »Ich verlasse dich nicht«, meinte er rau. »Verflucht, Jessie, ich verlasse dich nie wieder!«
    »Ich kann später wiederkommen, falls ihr zwei Besseres zu tun habt«, verkündete eine vertraute Stimme trocken.
    Silas hob den Kopf, um die rothaarige Frau frech anzugrinsen, die am Ufer des Felsbeckens stand. »Wenn’s dir nichts ausmacht.«
    »Silas!« Jessie errötete, als sie den Blick hinauf zu Matilda hob. »Beachte ihn einfach nicht!«
    Ein Lächeln leuchtete in Mathildas Gesicht und zauberte Lachfältchen rund um ihre Augen. Sie stellte ihren Korb ab, der mit einem altmodischen, karierten Geschirrtuch abgedeckt war. »Neben ein paar anderen Dingen habe ich euch etwas zu essen mitgebracht. Silas, mein Lieber, wie fühlst du dich?«
    Silas öffnete schon den Mund, zögerte dann. Er blickte von der Frau zu der Hexe – von Hexe zu Hexe, das war jetzt offensichtlich – und lächelte. »Ich fühle mich gut«, antwortete er schlicht.
    Amüsiert räusperte Matilda sich. »Gut. Du hast uns beiden einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Aber du scheinst ja kräftig genug, um noch den einen oder anderen Tag unter den Lebenden zu weilen.«
    Jessie nahm Silas’ Gesicht in beide Hände. »Ich hatte schreckliche Angst. Du hast uns raus aus der Unterstadt gebracht, und danach …«
    Und danach hatte Silas einen Filmriss. Er schüttelte den Kopf. »Was ist dann passiert?«
    Als Jessie die Lippen schürzte, legte er seine Hand über ihre, die sie immer noch an seiner Wange hatte. Es war Matilda, die Silas’ Erinnerungslücken füllte. »Du bist so weit gekommen, wie du nur konntest, ehe du zusammengebrochen bist. Jessie hat dich dann bis zum Graben gebracht. Und«, setzte sie lebhaft hinzu, »zu mir.«
    »Ich dachte schon, alles

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