Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
nämlich
Raphaels Geschichte ...“ Ich zog eine Augenbraue hoch.
Er wirkte
verschnupft.
„Und wenn
ich dir diesen großen Gefallen tue, den du von mir verlangst, mon ange, welche Gegenleistung wirst du dann für mich erbringen?“
Ich blickte
zu Roxy. Sie starrte gerade völlig entsetzt auf das Gemälde. „Roxy sagte, du
brauchst heute Abend Hilfe mit den Runen. Ich würde dir gerne noch einmal dabei
aushelfen.“
„Deine Hilfe
wäre mir wirklich überaus willkommen.“ Er nickte mit verschleiertem Blick.
Allerdings nicht so verschleiert, dass ich nicht das berechnende Leuchten in
seinen Augen wahrgenommen hätte. Wenn ich nur ein bisschen mehr Geld zur
Verfügung gehabt hätte, hätte ich glatt versucht, ihm die Informationen mit
einer kleinen Bestechung zu entlocken. Ich war ziemlich sicher, dass
finanzieller Gewinn ein bedeutend größerer Anreiz für ihn wäre als meine
fragwürdigen Reize.
„Aber du
bittest mich um eine sehr persönliche Sache. Du möchtest, dass ich Raphael
hintergehe.“
Ich runzelte
die Stirn. Es gefiel mir ganz und gar nicht, meine eigenen Gefühle in Worte
gefasst zu hören, vor allem nicht, wenn diese Worte aus einem Mund voller
falscher Fangzähne kamen. Ich fragte mich müßig, was Christian eigentlich mit
seinen Fangzähnen tat, wenn sie gerade nicht in Gebrauch waren.
„So ein
persönliches Opfer erfordert eine bedeutend intimere Geste, denkst du nicht?“
Bei diesen
Worten verging mir jeglicher Gedanke an zusammenklappbare Eckzähne. Ich warf
Dominic einen wütenden Blick zu. „Kein Sex.“
„Mon ange“, sagte er mit einer zierlichen Geste seiner Hände, „mit deinen überaus
stürmischen Beteuerungen versetzt du mein Blut in Wallung. Aber nein, ich habe
nicht den danse sur le coucher im Sinn.“
Roxy
prustete los.
„Gut, weil
das nämlich auf gar keinen Fall passieren wird. Was genau willst du von mir,
abgesehen davon, dass ich heute Abend noch mal aus den Runen lese?“
Er lächelte
und das berechnende Leuchten in seinen Augen wurde stärker. Er legte die
Fingerspitzen aneinander und sah mich über seine Hände hinweg schmollend an.
„Heute Abend ist, wie du bereits erwähntest, das Festival des Abends vor
Allerheiligen. Zur Feier dieser Nacht, die allen heilig ist, die in der
Dunkelheit leben, wird die Punkva-Höhle für alle Besucher des Festivals
geöffnet sein.“
„Das klingt
nach einer guten Idee“, gab ich zu. Ich fragte mich nur, wo der Haken war.
Vielleicht wollte er, dass ich Eintrittskarten verkaufte oder auf dem Festival
aushalf.
„Wir waren
vor ein paar Tagen dort“, warf Roxy ein. „Es war ein bisschen feucht da und hat
gemüffelt, aber sonst ganz lustig. Obwohl Joy am Ende ihr Mittagessen
ausgekotzt hat.“
Normalerweise
hätte ich sie zurechtgewiesen, aber ich dachte, je unattraktiver das Bild ist,
das Dominic von mir hat, umso besser. „Ich werde leicht seekrank“, fügte ich
erklärend hinzu.
Er wirkte
vorübergehend leicht befremdet; doch dann trat erneut dieses selbstgefällige
Lächeln auf sein Gesicht. „Mit mir wirst du nicht am mal de mer leiden, mon ange. Ich werde darauf achten, dass du während unserer
Bootsfahrt mit anderen Dingen beschäftigt bist.“
„Unserer
Bootsfahrt?“, wiederholte ich misstrauisch.
„Du willst
die Höhle mit mir zusammen besichtigen? Das ist alles?“
„Das ist
alles“, sagte er und breitete die Arme in einer Geste der Harmlosigkeit aus.
Ich bemühte
mich, irgendetwas Anstößiges an seinem Wunsch zu entdecken, aber es gelang mir
nicht. Also gab ich so würdevoll wie möglich nach.
„In Ordnung.
Ich werde also heute Abend die Runen deuten und zusammen mit dir eine
Bootsfahrt durch die Punkva-Höhle machen, aber das ist alles. Dann sind wir
quitt, okay?“
Er lächelte
und führte die Finger an seine Lippen.
Roxy warf
einen Blick auf ihre Uhr. „Na Gott sei Dank haben wir den Verhandlungsteil
endlich hinter uns. Jetzt kannst du uns Raphaels schmutziges kleines Geheimnis
verraten und wir machen uns wieder auf den Weg.“
Ich sah zu
Dominic. Er lehnte sich zurück und spielte mit den Rüschen an seinem Hemd. „Ich
fürchte, da gibt es nicht viel zu verraten. Ich habe Raphael in Marseille
eingestellt, wo er gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war, weil er eine
Prostituierte vergewaltigt und getötet hatte.“
Meine
Kinnlade knallte auf meine Knie. „Er hat was?“
Dominic
schürzte die Lippen und schnalzte mit der Zunge. „Es ist wahr. Er hat einem
Straßenmädchen Gewalt
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