Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
war
direkt hinter Raphael, der um die Ecke eilte. Mein Herz machte einen eher
unangenehmen kleinen Flickflack, als ich ihn erblickte, und mich überkam
urplötzlich ein gewaltiges Verlangen. Ich wollte mich an ihn schmiegen, ihn
riechen, meine Hände unter sein Hemd und über seine Brust gleiten lassen. Der
Wunsch, ihn zu berühren, war so groß, dass ich tatsächlich zwei Schritte auf
ihn zu machte, bevor ich mir ins Bewusstsein rief, dass es momentan weitaus
wichtigere Dinge gab als meine Begierden. Mir fiel zwar gerade nicht ein, was
das sein könnte, aber ich war ganz sicher, dass da noch etwas Wichtiges war.
Tanya begann
augenblicklich in einer Sprache auf Raphael einzureden, die ich nicht verstand,
wobei sie auf mich zeigte und mich zweifelsohne diffamierte - mich und meine
Vorfahren und vermutlich auch meine Nachkommen. Ich sah ihm in die Augen und
lächelte entschuldigend, nach dem Motto: Was sollte ich machen, ich habe hier
einfach nur gestanden und dann kam sie und hat den Streit vom Zaun gebrochen,
ich kann wirklich nichts dafür! Raphael zog eine Augenbraue hoch und sein Blick
wurde heiß, verführerisch und hypnotisierend. Dabei verspürte ich erneut das
Verlangen, ihn zu berühren und alle möglichen Dinge zu tun, die mit ziemlicher
Sicherheit - nicht nur - seine Augenbrauen in Bewegung bringen würden.
„Jetzt
reicht's!“, sagte Raphael und hob die Hand, um Tanyas giftigen Redefluss zu
stoppen. „So langsam erregt ihr die Aufmerksamkeit der Besucher, und bestimmt
nicht auf die Art, die Dominic gefällt. Warum bist du nicht an deinem Stand?“
„Ihr sind
die Fledermaushoden und Hasenanusse ausgegangen“, warf ich ein.
Raphaels
Mundwinkel zuckten und ich bekam augenblicklich weiche Knie.
Ich wollte
gerade alle Zurückhaltung vergessen und mich auf ihn stürzen, als mir plötzlich
in den Sinn kam, dass er mich manipulierte. Er spielte meinem Verstand
Streiche, reizte mich aus der Ferne und verführte mich, indem er mithilfe
seines Vampirtricks in mein Bewusstsein eindrang. Das konnte ich mir verdammt
noch mal nicht gefallen lassen! Die Tatsache, dass der einzige Kerl, der mir
gefiel, ein seelenloser Untoter war, der im Dunkeln lebte und unorthodoxen
Getränken zugetan war, hätte ich ja vielleicht noch akzeptiert, aber dass er
einfach so in meinen Kopf hereinspazierte und es so aussehen ließ, als sei ich diejenige, die auf ihn scharf wäre, würde ich auf keinen Fall
dulden. Nie und nimmer!
Wenn er mich
verführen wollte, musste er es schon auf die altmodische Art tun.
„Heißt es
Anusse oder Ani?“ Roxy sah mich fragend an.
„Man sagt
doch Oktopi, nicht wahr? Müsste dann die Mehrzahl von einem Hasenanus nicht Ani
sein?“
„Mir ist gar
nichts ausgegangen!“, wetterte Tanya.
„Ich wollte
mal bei Arielle sehen und fand diese bösartige Frau, die mit angelesenem
Halbwissen protzt!“
„Gute
Frage“, sagte ich zu Roxy und genoss den wütenden Blick, den Tanya uns zuwarf.
Ich sah Christian an. „Was meinst du, Anusse oder Ani?“
Er wollte
gerade etwas sagen, da brachte Tanya ihn mit einem markerschütternden Schrei
aus dem Konzept. „Du machst dich über mir lustig! Hast du gesehen, wie sie mich
spottet? Das lasse ich nicht zu! Ich bestehe daran, dass du sie auf der Stelle
von hier wegschaffst!“
„Nein“,
sagte Raphael und nahm sie mit zusammengekniffenen Augen ins Visier. „Ich
schlage vor, du verschwindest an deinen Stand und bemühst dich, nicht mehr mit
ihr zu reden.“ Ich sah Tanya selbstgefällig an, bis Raphael sich mir zuwandte.
„Und es wäre hilfreich, wenn du dich von den Marktleuten fernhältst, die
einen Groll auf dich haben!“
„Vielleicht
sollten wir einfach zum nächsten Stand gehen“, schlug Christian vor, aber bevor
wir uns in Bewegung setzen konnten, drang eine schmierige Stimme an unser Ohr.
„Einen
Groll? Jemand hat einen Groll auf mon ange? Das kann ich nicht glauben!
Wer könnte denn etwas gegen Joy haben, die doch gerade erst mein Herz erobert
hat?“
Ich
verdrehte die Augen, als Dominic mit einem breiten Grinsen im Gesicht zwischen
Christian und Roxy auftauchte. Ihm folgte ein kleinerer dunkelhaariger Mann mit
den ausdruckslosesten, kältesten grauen Augen, die ich je gesehen hatte. Ich
musterte ihn neugierig, bis er seinen gruseligen Serienkillerblick auf mich
richtete.
„Dominic!“
Tanya packte Dominic am Arm und blickte ihn mit einer solchen
Leichenbittermiene an, dass es mich grauste. „Wie kannst du mir so etwas antun?
Wie kannst
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