Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
zärtlichen Küssen bedeckten, bis ich so erregt war, dass ich die
Wahrheit nicht länger verleugnen konnte.
Ich wollte von ihm berührt werden. Ich wollte von ihm geküsst werden.
Ich wollte ihn erkunden, wollte, dass er mich erkundete. Ich kämpfte
verzweifelt darum, meine Lust in Schach zu halten, aber als seine Zunge mit
meinen Lippen in Berührung kam, waren alle guten Vorsätze dahin, und ich
erlaubte ihm, in meinen Mund einzudringen. Damit war mein Widerstand endgültig
gebrochen. Als seine Zunge energischer und drängender wurde und ihr Spiel mit
meiner trieb, stöhnte ich und ließ es geschehen. Ich grub meine Finger in sein
Haar und löste das Lederband, mit dem er es zusammengebunden hatte, sodass es
ihm locker auf die Schultern fiel. Das Gefühl, wie es seidig meine Hände
umschmeichelte, ließ mich wohlig erschaudern.
Ich spürte, wie er die Barrieren meines Bewusstseins zu überwinden
versuchte, und wurde von einer unglaublichen Neugier gepackt. Ich wollte
wissen, was er dachte. Doch es war absolut töricht, mich darauf einzulassen,
seine Gedanken zu empfangen, denn dann würde er auch meine lesen können, aber
das Feuer, das er in mir entfachte, ließ sich nicht mehr löschen. Er wurde noch
leidenschaftlicher, als ich ihm mein Bewusstsein öffnete und sich die Gefühle,
die er empfand, mit meinen vereinten. Seine Gedanken waren eine einzige Flut
von Bildern der Lust, der Sehnsucht und Begierde und der verzweifelten
Hoffnung. All das war so fest verschmolzen, dass es unmöglich war, die
einzelnen Emotionen voneinander zu trennen. Obwohl ich wusste, dass es falsch
war und nur in einer Katastrophe enden konnte, reagierte ich unwillkürlich auf
die Sehnsucht, die aus seinem Inneren sprach, und nahm seine Finsternis in mich
auf, um ihm alles Licht zu geben, was ich hatte.
Seine Macht hüllte uns ein, durchdrang uns und schmiedete uns auf eine
Weise zusammen, die ich nicht verstand und auch nicht näher ergründen wollte.
Statt mich von ihr erdrückt zu fühlen, genoss ich sie und ließ zu, dass sein
Bewusstsein mit meinem verschmolz. Seine Erregung nährte meine, und meine Lust
steigerte seine. Seine Zunge war überall in meinem Mund, dann war meine in
seinem und erforschte ihn gierig und immer ungestümer.
Von einem kalten Fisch kann keine Rede sein, maly vdlećnik, hallte es durch meinen Kopf.
Ich saugte an seiner Unterlippe und knabberte noch ein Weilchen daran,
bevor ich mich langsam von ihm löste.
Was bedeutet „ maly vdlećnik “ eigentlich ?
Ich spürte sein Lächeln, als er mir antwortete.
Kleiner Krieger .
Krieger, hm?
Damit konnte ich leben. Was mir viel mehr zu schaffen machte, war die
Leichtigkeit, mit der er sich in meinem Bewusstsein eingenistet hatte. Behutsam
sperrte ich ihn aus und errichtete erneut meine mentalen Barrieren. Ich war
völlig aufgewühlt, und es erschütterte mich zutiefst, wie verlockend der
Gedanke für mich war, alle Vorsicht über Bord zu werfen und mich ihm
hinzugeben, doch als ich in Christians dunkle Augen sah, rief ich mir ins
Bewusstsein, dass er zwar unsterblich war, aber immer noch ein Mann. Er durfte
keine Macht über mich haben.
Ich erhob mich von seinem Schoß, stolperte auf meinen Platz, und griff
mit zitternder Hand zu meinem Wasserglas.
„Sag mal ...“ Ich musste mich räuspern, denn ich war von dem Kuss ganz
heiser geworden. „Was weißt du eigentlich über diese Guarda White? Sie ist ein
Medium, nicht wahr? Woher kennst du sie überhaupt?“
Christian legte einen Finger an seine sinnlichen Lippen. „Du gibst
dich also nicht geschlagen?“
Ich nahm meine Gabel und spießte eine Bratkartoffel auf. „Ich wusste
gar nicht, dass wir einen Kampf führen.“
Er neigte lächelnd den Kopf.
„ Touche . Das war kein Kampf, sondern...“ Sein Blick fiel auf
meine Lippen, die ich mir unwillkürlich leckte. Sie waren ganz empfindlich und
weich und fühlten sich geschwollen an. „Ein Experiment mit höchst interessantem
Ausgang. Ich glaube allmählich, ich war zu voreilig mit meinem Urteil.“
Sein sehnsuchtsvoller Blick ließ meinen ganzen Körper in Flammen
aufgehen. Ich versuchte verzweifelt, den letzten Rest an Selbstbeherrschung zu
wahren. „Bitte, Christian...“
Er überging mein leises Flehen, ergriff meine Hand und streichelte sie
mit dem Daumen. „Warum wehrst du dich so? Warum verbirgst du dich hinter einem
Schutzschild aus Gleichgültigkeit, wo ich doch die gleiche Leidenschaft in
deinem Inneren spüre, die du in mir weckst? Warum
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