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Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Titel: Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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sich vor mir auf, und ihre Augen funkelten vor Zorn. „Sie könnten mir
sehr wohl helfen, aber Sie weigern sich, es zu tun!“
    In mir stieg
ein Zorn auf, wie ich ihn seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte. Er war
glühend heiß und stärker als die Schuldgefühle, die mich so viele Jahre gequält
hatten. „Wissen Sie, was bei dem einzigen Mal passiert ist, als ich versucht
habe, einen Fluch von Asmodeus zu brechen? Sind Sie über die genauen
Einzelheiten im Bilde?“
    „Nein,
Genaues weiß ich nicht“, antwortete Melissande und warf erneut einen Blick auf
meine linke Gesichtshälfte, dann auf meinen linken Arm. „Wie man sich erzählt,
sind ihre Bemühungen gescheitert. Eine Art Schutzmechanismus, den Asmodeus
eingerichtet hatte, wurde wohl aktiviert, als Sie versucht haben, den Fluch zu
brechen, und Sie und Ihre Kameradin wurden verletzt.“
    „Das könnte
man so sagen“, entgegnete ich mit rauer Stimme und musste mich zwingen, ruhig
zu bleiben. „Wenn man den Tod als Verletzung ansieht. Nein, Melissande. Ich
werde Ihnen nicht helfen. Sie denken, ich sei Ihre Retterin, aber ich
versichere Ihnen, ich bin alles andere als das. Ich bringe nur Tod und
Zerstörung, keine Rettung. Ich bin schlicht und einfach eine Mörderin.“

2
     
    Man sollte
doch meinen, es sei abschreckend genug, wenn man gesteht, jemanden getötet zu
haben (wenn auch unabsichtlich), doch Melissande war leider viel härter im
Nehmen, als ich gedacht hatte. Daher saß ich auch vierzig Minuten nach meiner
Mitteilung, dass ich zehn Jahre zuvor meine beste Freundin umgebracht hatte,
mit ihr im Auto, und wir brausten in östlicher Richtung durch die Nacht. Unser
Ziel war das kleine mährische Städtchen Blansko.
    Ich wusste
immer noch nicht so genau, wie es ihr gelungen war, mich davon abzuhalten,
gleich wieder abzureisen.
    „Sie haben
mich verhext“, sagte ich vorwurfsvoll. „Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich
wäre jetzt nicht hier, wenn Sie mich nicht verhext hätten!“
    Sie wandte
die Augen kurz von der Straße ab und warf mir einen amüsierten Blick zu. „Ich
weiß doch gar nicht, wie so etwas geht!“
    „Sie sind
doch ein Vampir. Dann können Sie andere auch mit Blicken hypnotisieren - oder
manipulieren oder wie auch immer man das nennt. Sie haben mich dazu gebracht
mitzukommen, aber das wird Ihnen nichts nützen, Melissande. Ich bin nie eine
Bannwirkerin gewesen, damals genauso wenig wie heute. Sie haben sich umsonst
bemüht. Wie Ihnen meine tote Freundin bestimmt gern versichern würde, kann ich
keine Flüche brechen.“
    Melissande
seufzte und schaltete in den vierten Gang, um mit ihrem kleinen schwarzen
Sportwagen einen Lastwagen zu überholen.
    „Das haben
wir doch alles schon besprochen, Nell. Ich habe akzeptiert, dass Sie sich nicht
in der Lage sehen, meinen Neffen zu retten, aber Sie haben eingewilligt, mir
dabei zu helfen, ihn ausfindig zu machen.“
    „Ich sage
doch, Sie haben mich hypnotisiert oder so. Anders ist es nicht zu erklären,
dass ich Ihr Haus nicht in dem Augenblick verlassen habe, als ich diesen...“
Ich rieb mir die Stirn und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster. Außer
verschwommenen Lichtern, die hier und da in der Finsternis auftauchten, konnte
ich nichts erkennen. „Grundgütiger, ich habe wirklich einen Kobold gesehen,
oder? Und Sie sind wirklich ein Vampir. Ein weiblicher Vampir. Wie nennt man
das? Vampirette vielleicht?“
    Melissandes
angenehmes, freundliches Lachen bewirkte, dass meine Panik sich ein wenig
legte. „Wir sind mährische Dunkle, das ist die korrekte Bezeichnung, obwohl in
Wahrheit lediglich die Männer Dunkle genannt werden. Ich bin einfach nur eine
Mährin.“
    „Aha,
verstehe. Aber einfach nur eine Mährin sind Sie ganz bestimmt nicht!“
    Ihr Grinsen
war ansteckend, obwohl mir bis zu diesem Moment weiß Gott nicht zum Lachen
zumute gewesen war.
    „Ich habe
Sie nicht manipuliert. Es war die Habgier, die Sie letzten Endes zum Bleiben
bewogen hat“, bemerkte sie.
    „Das würde
ich gern bestreiten, aber leider ist es nur allzu offensichtlich“, entgegnete
ich und schaute über die Schulter zu der langen, flachen Holzkiste auf dem
Rücksitz. „Mein wissenschaftliches Interesse hat gesiegt. Und Sie geben mir
wirklich den Brustpanzer? Ganz gratis und umsonst, ohne Bedingungen?“
    „Wenn Sie
mir helfen, meinen Neffen aufzuspüren, gebe ich Ihnen den Harnisch gern.“
    Ich dachte an
die Kostbarkeit, die in der sorgfältig ausgepolsterten Kiste lag. „Es ist

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