Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
die Passagiere an
Bord des Flugzeugs, unterwegs nach London, einer genauen Musterung zu
unterziehen.
„Aber dann
kam dieser Fluch in Köln.“ Als Adrian mir einen warnenden Blick zuwarf, schob
ich die Armlehne zwischen uns nach oben und ließ meine Hand auf den harten
Muskel seines Oberschenkels wandern. Nicht dass ich dir die Schuld gehe.
Natürlich nicht. Du hast deine Rolle perfekt gespielt und ich hin froh zu
wissen, dass wir, sollte sich je noch einmal die Notwendigkeit ergehen,
jemanden verfluchen zu müssen, dafür bereit sind. So richtig wohl habe ich mich
bei der ganzen Sache allerdings nicht gefühlt. Bist du sicher, dass das dritte
Auge, das Herrn Baxton gewachsen ist, wieder verschwindet?
Adrians
warme Hand legte sich auf meine, fast genauso warm und beruhigend wie seine
Stimme in meinem Kopf. Ich bin sicher, dass sowohl das überflüssige Auge wie
auch der Schwanz, den dein Fluch ihm hat wachsen lassen, mit der Zeit
verschwinden werden. Der Fluch, den du ausgesprochen hast, war nicht sehr
stark. Er wird, sich in ein paar Wochen wieder lösen.
Gut. Es
wäre mir sehr unangenehm, wenn sich Herr Baxton komplett neu einkleiden müsste,
bloß weil mir aus Versehen ein Fluch misslungen ist.
Sein Lachen
dröhnte durch meinen Kopf und ich kuschelte mich an ihn. Der Flug an sich
verlief ereignislos, trotz eines Sturms, der uns auf dem Weg nach England
folgte. Adrian schien nicht in der Stimmung für Konversation zu sein; er
richtete seine ganze Aufmerksamkeit darauf, sich zu vergewissern, dass uns
niemand gefolgt war. Ich verstand, dass er fürchtete, Sebastian und Christian
könnten uns aufspüren, aber ich war nicht allzu sehr beunruhigt.
Einer von
Giglis Männern hatte uns zum Flughafen begleitet, und sowohl er als auch Adrian
hatten auf der Suche nach Vampiren Augen und Ohren offen gehalten, aber nichts
Verdächtiges entdecken können. Keiner der anderen Reisenden hatte uns beachtet,
als wir unsere Tickets abgeholt und darauf gewartet hatten, an Bord gehen zu
dürfen.
Die Pässe,
die Seal uns gegeben hatte, waren wahre Meisterwerke der Fälscherkunst, so
perfekt, dass nicht einmal die besonders gewissenhaften Security-Leute am
Köln-Bonner Flughafen ihnen mehr als einen flüchtigen Blick gegönnt hatten. Ich
muss zugeben, dass ich fast ein bisschen enttäuscht war, dass die hastig
zusammengeschusterte Erklärung, wer wir waren und warum wir nach London
wollten, nicht zum Einsatz gekommen war. Darin ging es unter anderem um einen
Wasserkocher, dessen Stecker wir zu ziehen vergessen hatten, einen Wurf
neugeborener Kätzchen und einen unbezahlbaren Picasso, aber die Erkenntnis,
dass wir endlich, endlich auf dem Weg waren, hob meine Laune bald wieder.
„Also, was
jetzt?“, flüsterte ich Adrian weniger als eine Stunde später zu, als uns eine
erschöpfte Stewardess aufforderte, die Tischchen hochzuklappen und die Sitze
wieder in eine aufrechte Position zu bringen. Durch die Fenster sahen wir die
Lichter der Londoner Vorstädte unter uns leuchten.
„Wir finden
Asmodeus und wir finden Saer, stimmt's? Da du ja für ihn arbeitest, wirst du
wissen, wo sich Asmodeus aufhält.“
Adrians
Augen wurden eiskalt. „Ja, ich weiß, wo er sich aufhält.“
„Gut. Das
mag jetzt vielleicht komisch klingen, aber wo genau wohnt ein Dämonenfürst denn
eigentlich so, wenn er in London ist?“
Das Flugzeug
setzte zur Landung an und federte leicht, als es auf der Landebahn aufsetzte.
Wenige Minuten später sprangen alle auf und begannen Gepäckstücke aus den
Fächern über den Sitzen zu hieven oder unter den Sitzen hervorzuziehen.
Adrian
lehnte sich zu mir herüber, um zu vermeiden, von einer Frau mit einem großen
Plüsch-Panda erschlagen zu werden.
„Seit er
seine Quelle der Macht verloren hat, ist Asmodeus an eine Statue aus Elfenbein
gebunden, die zurzeit im Depot des Britischen Museums aufbewahrt wird.“
Mir blieb
der Mund offen stehen. „Er ist was ?“
Adrian
schloss seine Finger um meine Hand. Du musst still sein, Hasi. Wenn
irgendjemand merkt, dass wir in England sind, befinden wir uns beide in größter
Gefahr .
Ich schoss
von meinem Sitz hoch, sobald Adrian aufgestanden war und sich seinen Rucksack über
die Schulter geworfen hatte. Er wartete auf mich und ließ mir den Vortritt.
Ich verließ
das Flugzeug im Eiltempo, lächelte der Stewardess noch einmal zu und wartete
schließlich draußen, bis Adrian mich eingeholt hatte. „Tut mir leid, ich wollte
nicht so laut schreien, aber hast du
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