Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Schwachpunkte reden. Ich hab
kapiert, dass er nach Macht strebt, und davon hat er weiß Gott mehr als genug
mit Asmodeus' Ring, aber was hat seine Auserwählte damit zu tun? Und warum will
er sich nicht mit ihr vereinen, wenn er dadurch doch seine Seele zurückbekommen
würde?“
Adrian stieß
ein langes, nicht ganz glaubwürdiges Seufzen aus, über das ich lächeln musste.
Ich wusste, wie sehr er sich darum bemühte, sein BadBoy-Image
aufrechtzuerhalten, aber ich wusste auch, dass seine Tage als Verräter vorbei
waren. Es wurde Zeit, dass er begriff, dass man ihm ein schlechtes Blatt
gegeben hatte, jetzt aber die Karten neu gemischt worden waren. Und ich teilte
aus. „Wenn ein Dunkler das Vereinigungsritual mit seiner Auserwählten vollzieht,
bedeutet das, dass sein Leben an das ihre gebunden ist. Ihre Seelen sind
ineinander verschlungen und können nicht wieder getrennt werden.“
Ich
ignorierte den vielsagenden Blick, den er mir zuwarf, und nickte.
„Dementsprechend
würde jede seiner Entscheidungen auch sie betreffen und umgekehrt. Die Art von
Macht, die Saer anstrebt, würde erfordern, dass er nicht nur seine eigene Seele
verwirkt, sondern auch die seiner Auserwählten.“
„Und zu
diesem Schicksal möchte er eine unschuldige Frau nicht verdammen.“ Ich nickte
wieder.
Adrian
schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte glauben, dass Saer seine
Auserwählte, auch wenn sie das Vereinigungsritual noch nicht vollzogen haben,
nicht opfern wird, aber die Wahrheit ist die, dass nur sie die Entscheidung
treffen kann, sich einem Dämonenfürst zu unterwerfen. Saer vermag sie nicht
dazu zu zwingen.“
„Oh.“ Ich
dachte ein paar Minuten über das Gehörte nach, während der Zug an einem Bahnhof
hielt, ein paar Leute ausstiegen und ein paar mehr einstiegen. Adrian musterte
jeden Einzelnen gründlich und entspannte sich erst wieder, als alle einen
Sitzplatz eingenommen hatten.
„Dann hat er
sich also deshalb nicht mit ihr vereint, weil sie sich dem Dämonenfürst nicht
unterwerfen würde, Saer aber ebendies tun muss, um die Macht zu erlangen, die
er haben will. Verstehe. Aber warum hat er sich ausgerechnet jetzt aufgemacht,
sie zu treffen?“
„Er hat den
Ring“, erwiderte Adrian grimmig. Er starrte aus dem Fenster. Die Sonne ließ
sich noch nicht blicken; es schien ein typisch englischer Regentag zu werden,
aber das Grau vor den Zugfenstern wurde schon deutlich heller. „Er wird das
Vereinigungsritual mit Belinda vollziehen und dann den Ring benutzen, um sie
gefügig zu machen, sodass sie seinen Plänen nicht länger im Weg steht. Das ist
der einzige Weg.“
Meine
Zuversicht schwand. Nicht nur, dass es mir bislang nicht gelungen war, Adrians
Neffen zu retten, jetzt hatte ich mit meiner kolossalen Blödheit auch noch eine
unschuldige Frau dazu verurteilt, bis in alle Ewigkeit Sklavin eines Dämonenfürsten
zu sein.
„Mist!“
„Ganz genau“,
sagte er zustimmend. Er blickte auf die Schilder, die das Nahen des nächsten
Bahnhofs ankündigten. „Hier steigen wir aus. Ich kann nicht riskieren, mich dem
vollen Tageslicht auszusetzen.“
„Kennst du
eigentlich Saers Auserwählte?“, erkundigte ich mich, mehr um mich selbst von
meinen tiefen Schuldgefühlen abzulenken, als dass es mich tatsächlich
interessierte. Ich folgte Adrian aus dem Zug durch einen kleinen
Vorstadtbahnhof.
Er warf mir
einen seltsamen Blick zu, während er den Kragen seines Mantels hochschlug.
„Du hast von
einer Belinda gesprochen“, erklärte ich. „Ich hab mich nur gefragt, ob das
heißt, dass du sie kennst.“
„Ja, ich
kenne sie. Sie ist... Sie war... Ich habe mich mit ihr gepaart. Würdest du
bitte mal fragen, ob dieses Taxi frei ist? Wenn ja, dann werde ich dazukommen
und wir werden zu Belindas Pub fahren. Wenn wir uns beeilen, wird mir das Licht
nichts anhaben können.“
Ich packte
ihn am Arm und schubste ihn in eine Ecke des Warteraums, außer Hörweite der
wenigen Menschen, die das Bahnhofsgebäude betraten oder verließen. „Du hast
dich mit ihr gepaart?“
Er runzelte
erwartungsgemäß die Stirn, aber in diesem Augenblick waren mir seine Gefühle
schnuppe. „Ja. Hast du denn geglaubt, ich sei noch Jungfrau gewesen?“
„Nein,
natürlich nicht, aber mit so etwas platzt man nicht einfach so heraus. Und vor
allem benutzt man nicht das Wort gepaart . Das klingt so... so...
animalisch.“
„Es war
animalisch“, erwiderte er, immer noch mit gerunzelter Stirn. „Zuerst dachte ich,
sie sei meine
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