Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
Sie diese Statue so dringend haben?“
Caspar
rückte seine Krawatte zurecht und strich seine Anzugjacke glatt. „Sie gehört
mir, wie ich bereits sagte. Ich habe sie anfertigen lassen. Sie wurde mir
gestohlen und dem Kaiser übergeben. Ich will nur mein Eigentum zurück.“
„Du hast Sam
gesagt, die Geheimnisse der Ursprünge der unsterblichen Rassen seien darin
versteckt. Ist das wahr?“
„Ich habe
sie nicht angelogen“, entgegnete Caspar ausweichend.
Denkst
du, was ich denke?, fragte ich Paen.
Dass es
ein zu großer Zufall ist, dass die Statue die gleichen Informationen wie die Coda enthält?
Genau.
Das ist doch alles sehr verdächtig, würde ich sagen.
„Wo ist
Pilar jetzt?“, fragte Paen Caspar.
Letzterer
runzelte die Stirn. „Warum willst du das wissen? Er ist ein Nichts, ein
Schwächling, völlig unwichtig.“
„Aber er hat
meine Geliebte ermordet. Ich habe mit ihm noch eine Rechnung zu begleichen“,
entgegnete Paen.
„Nichtsdestotrotz
lebt sie noch. Willst du deine Zeit mit etwas so Unwichtigem wie Rache
vergeuden?“, fragte Caspar überrascht.
„Wir
vermuten außerdem, dass er etwas über die Statue weiß“, sagte ich, ohne zu viel
preiszugeben. „Wir würden gern mit ihm reden. Vielleicht gibt er uns einen
Hinweis.“
„Pilar? Hmm.“
Caspar schloss die Augen, und die Aura der finsteren Macht, die ihn umgab,
streckte plötzlich ihre Fühler aus, als wolle er Kraft aus der Umgebung schöpfen.
Paen zog mich nach hinten, um mich zu schützen.
Caspar
öffnete die Augen wieder und war sichtlich verärgert. „Er reagiert nicht auf
meinen Ruf!“
Ich sah Paen
nicht an und drückte nur seine Hand.
Pilar
treibt ein falsches Spiel mit ihm.
Anscheinend.
„Wo ist er
denn?“, fragte Paen abermals.
„Ich weiß es
nicht“, gestand Caspar. „Er ist ein Wasserdämon, also muss er irgendwo in
Wassernähe untergetaucht sein, aber ich kenne seinen momentanen Aufenthaltsort
nicht. Allerdings habe ich ihm ein paar Dinge zu sagen, wenn ich ihn finde.“
„Verschwinden
wir“, sagte ich zu Paen, denn meine Sinne drehten allmählich in dem
machtgeladenen Raum durch. „Ich kann versuchen, Pilar zu lokalisieren.“
„Du hast
zwölf Stunden“, sagte Caspar zu Paen, als wir an ihm vorbei zur Tür eilten. „Wenn
ich die Statue nicht spätestens bis Mitternacht habe, verliert deine Mutter
ihre Seele.“
Paen fuhr
seinen Arm so schnell aus, dass ich es kaum mitbekam. Caspar allerdings schon.
Als Paens Faust auf seine Nase traf, knallte er rückwärts gegen die Wand,
wodurch mehrere zarte Porzellantässchen vom Regal fielen und auf dem Boden
zerschellten. Caspar rutschte an der Wand hinunter und gesellte sich zu den
Scherben.
„Au, das war
wirklich clever - einem Dämonenfürsten die Nase brechen!“, sagte ich zu Paen,
als wir die Wohnung verließen. „Meinst du etwa, das zahlt er dir nicht heim?“
„Egal, es
musste einfach sein“, entgegnete Paen grinsend.
„Mal sehen,
ob du in ein paar Stunden auch noch so denkst!“ Ich warf einen Blick auf seine
Uhr. „Oh, gut, wir kommen nicht zu spät zu unserer Verabredung mit Owen Race.
Hoffen wir mal, dass die Statue tatsächlich hier in der Nähe versteckt ist, wie
die Seherin sagte, und dass Race genau weiß, wo sie ist.“
„Ich zweifle
nicht an den Worten der Seherin“, sagte Paen beim Einsteigen in seinen Wagen. „Sorgen
macht mir nur, was Race im Austausch für diese Information haben will.“
Als ich mich
auf den Beifahrersitz setzte, machte ich Paen darauf aufmerksam, dass eine
Hälfte seines Gesichts verbrannt war, und wartete ab, bis die Rötung
abgeklungen war. „Meiner Meinung nach haben wir eine ausgezeichnete
Verhandlungsbasis. Und da es aller Wahrscheinlichkeit nach eine Verbindung
zwischen der Statue und der Coda gibt, denke ich, er wird uns helfen
wollen, die Statue zu finden, damit wir dahinterkommen, wo das Manuskript
steckt.“
Viel mehr
besprachen wir nicht auf der kurzen Fahrt zu dem Haus von Owen Race. Paen war
mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, und ich bemühte mich, die Tatsache zu
verdauen, dass Caspar uns derart hatte täuschen können. Dann machte ich mir
noch eine Liste mit den Fragen, die wir Race stellen wollten, aber die nützte
uns nicht viel.
„Er ist
nicht da?“, fragte ich die Haushälterin erstaunt, als ich mit Paen im
Eingangsflur des großen alten Hauses stand. „Kommt er denn gleich wieder?
Wir sind mit
ihm verabredet.“
„Davon hat
er mir nichts gesagt“, entgegnete die
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