Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
fragte mich Finn, während
Paen Clare gleichzeitig fragte: „Was war da los?“
„Es gab
einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum, durch den zwei Wahrsager verschwunden sind“,
entgegnete sie und begegnete meinem wütenden Blick mit einer gewissen
Überheblichkeit. „Das muss man ihnen doch sagen, Sam!
Wenn du
deine Schüssel befragst, wird es gefährlich!“
„Ein Riss im
Raum-Zeit-Kontinuum?“ Paen sah mich an, als trüge ich meine Unterhose auf dem
Kopf.
„Das ist
nichts Ungewöhnliches“, sagte ich schroff und warf meine Sachen auf den
Rücksitz von Paens Wagen. „So etwas passiert ständig.“
„Wohl kaum“,
bemerkte Clare . Sie drehte sich mit einer vielsagenden Geste zu den Männern
um, die verdeutlichen sollte, wie quälend für sie der bloße Gedanke an die
möglichen Gefahren war. „Das Ordensoberhaupt hat drei Wochen dafür gebraucht,
die Wahrsager von da zurückzuholen, wo Sam sie hinbefördert hat!“
„Versehentlich
hinbefördert hat“, verbesserte ich sie. „Es war nur ein klitzekleiner
Ausrutscher.“
„Und du hast
vor, mit dieser Technik den Ort zu bestimmen, an dem sich die Statue befindet?“,
fragte Paen.
„Ja.“ Ich
schaute sie alle drei entschlossen über das Autodach hinweg an. „Ich gebe ja
zu, dass ich damals ein kleines Kontrollproblem hatte, aber jetzt weiß ich, was
ich falsch gemacht habe: Ich habe das Ritual im Mondlicht durchgeführt. Da ich
eine halbe Sonnenelfe bin, stärkt der Mond mich nicht, wie es bei den meisten
Wahrsagern der Fall ist, sondern er schwächt mich vielmehr. Diesmal werde ich
es im Sonnenlicht machen. Und ihr werdet sehen, es wird wunderbar
funktionieren!“
Wie heißt es
so schön? Wer’s glaubt, wird selig.
6
Die nächsten
zwei Tage vergingen wie ... nun, wie zwei Tage eben.
Überwiegend
stressig waren sie und recht frustrierend, in privater wie auch in beruflicher
Hinsicht.
„Kommst du
heute Abend wieder?“ Clare klang ziemlich atemlos und ich drückte den
Telefonhörer fest an mein Ohr, um sie trotz des Lärms und Trubels im Glasgower
Hauptbahnhof verstehen zu können.
„Ja, ich
denke, zum Abendessen werde ich zu Hause sein. Was war heute denn so alles los?“
Ein
unterdrücktes Kichern, gefolgt von dem Gebrummten einer männlichen Stimme,
beantwortete meine Frage. „Äh ... wir haben eigentlich nicht viel zu berichten.
Finn und ich, wir haben unsere Antiquitätenkäuferliste durchgearbeitet, aber
ohne neue Erkenntnisse. Oh, Mister Race hat angerufen, um nachzuhören, ob wir
Fortschritte machen. Ich habe ihm gesagt, dass du wegen eines anderen Falls in
Glasgow bist, und er war etwas verärgert. Er meinte, er bezahlt uns nicht so
viel Geld, damit wir für andere Leute arbeiten.
Und er hat
gesagt, dass er für ein, zwei Tage in London ist und sich gern mit dir dort
treffen würde.“
„In London?
Ich dachte, er wäre in Barcelona?“ Irgendetwas raschelte in dem Mülleimer neben
mir. Ich hoffte, es waren keine Ratten.
„Da ist er
aber nicht mehr. Er hat angeboten, dich dort für ein paar Tage unterzubringen,
falls du englische Sammler kontaktieren willst, um sie nach dem Manuskript zu
fragen.“
„Ich hoffe,
du hast ihm gesagt, dass wir das schon getan haben und nichts dabei
herausgekommen ist.“
„Das habe
ich versucht, aber er hat mir gar nicht richtig zugehört. Er hat nur in einem
fort wiederholt, dass die Leute mitteilsamer sind, wenn man sie persönlich
aufsucht, und dass es gut wäre, wenn wir beide nach London kämen.“
„Zur Hölle
mit ihm! Er soll nicht nerven“, knurrte ich, während ich einen Obdachlosen im
Auge behielt, um mich zu vergewissern, dass er nicht auf die Idee kam, sich
neben der Telefonzelle zu erleichtern, in der ich stand. Ich verfluchte im
Geiste denjenigen, der mir am Vortag mein Handy gestohlen hatte, bevor ich meine
Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart richtete.
„Hast du ihm
gesagt, dass wir mit ganzer Kraft daran arbeiten, das Ding zu finden?“
„Ja, aber es
hat ihm nicht gepasst, dass du wegen eines anderen Falls unterwegs bist. Die
Privatauktion war also ein Flop?“
„Nicht nur
die Auktion, die kompletten zwei Tage waren ein Reinfall!“ Der Obdachlose legte
sich auf eine Bank und kratzte sich an diversen Körperteilen.
Ich wandte
mich ab und starrte deprimiert und von einer seltsamen Unruhe befallen die
Graffiti an der Wand der Telefonzelle an. „Ich habe einen ganzen Tag dafür
gebraucht, diesen Sammler in die Finger zu kriegen, der einen Teil seiner
Sammlung
Weitere Kostenlose Bücher