Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
haben.“
„Mit anderen
Worten ...“ Ich bohrte ihm meinen Zeigefinger in die Brust. „Du hast kalte Füße
gekriegt!“
„Sei nicht
albern“, sagte er, packte mich wieder am Arm und dirigierte mich über den
Gehsteig zum Parkplatz. „Ich war nur rücksichtsvoll, genau wie in den
vergangenen zwei Tagen, und das scheinst du völlig missverstanden zu haben.“
„Da du nicht
ein einziges Mal angerufen hast, um zu hören, wie es mir in Glasgow ergeht,
musste ich ja wohl davon ausgehen, dass du mich meidest, weil es dir leid tut,
dass du dich so weit aus dem Fenster gelehnt hast!“
„Vielleicht
habe ich dich aber auch in Ruhe deine Arbeit machen lassen, während ich alle Hände
voll zu tun hatte mit der SEPA“, entgegnete Paen, schloss den Kofferraum seines
Wagens auf und warf mein Gepäck hinein.
Dann kam er
nach vorn und öffnete mir die Beifahrertür. „Mit der SEPA?“, fragte ich.
„Das ist die
schottische Umweltschutzbehörde. Die haben in letzter Zeit immer wieder
behauptet, dass ein Teil unserer Ländereien durch die Hochofenabstiche einer
nahe gelegenen Schmelzhütte verseucht werde, und ich musste mich mit den
zuständigen Beamten treffen, um ihnen zum wiederholten Male das Gegenteil zu
beweisen. Du hattest bestimmt noch nicht oft mit dem schottischen Amtsschimmel
zu tun, aber ich kann dir versichern, der Umgang mit ihm ist genauso
unerfreulich wie der mit seinem kanadischen Kollegen.“
„Oh, das tut
mir leid.“ Ich nagte an meiner Unterlippe. „Wie ‘st es ausgegangen?“
Paen grinste
mich an, bevor er der Motor anließ und rückwärts aus der Parklücke fuhr. „Die
chemischen Analysen des Bodens und des Grundwassers haben ergeben, dass keine
Verschmutzung vorliegt, wie ich der Behörde in den letzten sechs Jahren immer
wieder erklärt habe.“
„Gut!“
„Aber das
Timing war verdammt schlecht. Ich hatte eigentlich bei den Nachforschungen im
Antiquitätenhandel helfen wollen, aber ich war bis über beide Ohren mit diesem
bürokratischen Kleinkram beschäftigt.“
„Mach dir
deswegen keine Gedanken. Clare und Finn haben ich in meiner Abwesenheit darum
gekümmert.“
Er sah mich
kurz an, als er anhielt, um auf die Straße abzubiegen. „Warum hast du nicht gut
geschlafen?“
Ich zögerte.
Ich hatte mich bereits lächerlich gemacht, indem ich mich hysterisch und
besitzergreifend aufgeführt hatte, obwohl es überhaupt keine Beziehung gab,
derentwegen ich hysterisch und besitzergreifend hätte sein können. Zudem war
das Bedürfnis, mein empfindliches Ego zu schützen, sehr stark. Letztendlich
sagte ich ihm jedoch die Wahrheit, weil ... nun, weil ich einfach dachte, es
bedeute ihm vielleicht etwas. „Wenn ich nicht gerade unglaublich erotische
Träume von dir hatte, habe ich mich die ganze Zeit hin und her gewälzt und mich
gefragt, was du wohl gerade tust, warum du mich nicht anrufst und ob du es
bedauerst, mir so ein eindeutiges Angebot gemacht zu haben.“
„Du hast
mich doch auch nicht angerufen“, erwiderte Paen und pickte sich damit genau den
schwächsten Punkt aus meinem peinlichen Geständnis heraus.
„Habe ich
wohl. Aber du warst nicht da. Und ich ... äh ... habe nicht aufs Band
gesprochen.“
„Warum
nicht?“, fragte er und sah wieder kurz zu mir herüber.
Ich schaute
aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Lichter der Stadt.
Zugeben zu
müssen, wie sehr er mir in den vergangenen zwei Tagen gefehlt hatte, war sehr
schmerzhaft. „Ich hatte nichts zu berichten. Ich wollte nur mit dir reden.“
„Nun, jetzt
bin ich ja da“, sagte er und hielt an, um ein älteres Paar über die Straße zu
lassen.
„Ja, und
genau das macht mich ziemlich neugierig. Clare weiß sehr gut, dass es einen Bus
gibt, der vom Bahnhof praktisch bis vor unsere Haustür fährt, und ich habe
schon viel mehr Gepäck mit mir rumgeschleppt als heute.
Warum hat
sie dich also geschickt, um mich abzuholen?“
Seine
Augenbrauen bildeten eine durchgezogene gerade Linie. „Ich habe einfach
gedacht, es wäre nett, dich abzuholen, da du ja meinetwegen unterwegs warst.“
„Wofür du
mich wiederum bezahlst“, bemerkte ich und freute mich insgeheim darüber, dass
Paen mich vermisst hatte, auch wenn er das so direkt nicht gesagt hatte.
„Ich war
sowieso in der Stadt“, erklärte er, ohne mich anzusehen.
„Aaaha. Und
der Kilt?“
„Ich bin
Schotte. Ich darf so etwas tragen.“
„Schon klar.
Ich meinte, was ist der Anlass?“
Er steuerte
den Wagen langsam durch eine belebte Straße, in
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