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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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vor sich hin.
    »Ich habe meinen richtigen, ich meine, meinen anderen Vater getroffen«, sagte er.
    Selbst so nah am Eingang war es in der Höhle ziemlich kühl.
    »Aber ich hab dich immer noch lieb«, stieß er hastig hervor. »Also bleibt es dir überlassen, weil ich dich immer lieb haben werde. Wenn das okay ist. Und wenn es dir nichts ausmacht.«
    Er beugte sich vor und tauchte seine Fingerspitzen ins Wasser.
    »Er ist ganz okay, glaube ich. Er hat mich vor den Gewitter-fliegen gerettet. Hat sie blitzschnell erschlagen — schwupp!«
    Zack zerschnitt die Luft mit seinen Händen und spritzte sich dabei Wassertropfen ins Gesicht.
    »Aber das heißt nicht, dass ich dich nicht mehr lieb habe.«
    Er fuhr sich über die Augen.
    »Und ich glaube, ich habe etwas, das man den Fluch der Scarsprings nennt; ich sehe Dinge, die überhaupt nicht da sind. Ich habe Clovis noch nichts davon erzählt.«
    Er wagte es nicht, seine Hand wieder auf den Boden der Höhle zu legen, für den Fall, dass gar nichts geschah. Für den Fall, dass kein Abdruck als Antwort im Staub erschien und er sich auch das nur eingebildet hatte.

 
KAPITEL 62
    Sie fuhren schweigend und hatten alle Fenster heruntergekurbelt, die Luft war heiß und schwül. Die Straßen von Storm Hill waren verlassen. In der Ferne reflektierten das Meer und der Himmel einander wie zwei Spiegel.
    Sie fuhren hinab nach Pedders Hill und der Gestank des Cat’s Tail füllte die Fahrerkabine. Dann weiter durch einen Bürobezirk mit imposanten Gebäuden - Richtung Rathaus.
    »Alle sind bei den Wasserdemonstrationen«, sagte Zack. »Hitzefrei.«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte Clovis. »Ich will wirklich nicht, dass uns irgendwer sieht, solange Golightly mich umbringen will. Und dich. Und die Polizei sowieso schon nach einem silbernen Van mit einem Engel an der Kühlerhaube sucht. Halt!«
    Der Eis-Engel kam abrupt und schlingernd zum Stehen. Moe lehnte sich so weit er konnte aus dem Beifahrerfenster. Er spitzte die Ohren und drehte sie langsam von links nach rechts.
    »Hörst du das?«
    Es war eine durch ein Megafon verzerrte Stimme. Und dann die gegrölte Antwort einer riesigen Menschenmenge.
    »Das können nur die Proteste sein«, sagte Clovis. »Vor dem Rathaus. Wir müssen einen anderen Weg nehmen.«
    Noch mehr Schreie. Dann lauter Applaus, der von den Gebäuden widerhallte. Man hörte Rufe und Gesänge. Zack schauderte. Die Menge klang wie ein großes, gefährliches Tier.
    »Die Leute sind stinksauer«, sagte Clovis. »Völlig logisch, dass es so weit kommen muss bei all den Rationierungen, Krankheiten ...«
    »Ich weiß«, sagte Zack leise.
    Stille.
    »Also glaubst du wirklich, dass es wahr ist, was er dir erzählt hat? Dass er selbst hinter all dem steckt?«
    »Oh ja«, sagte Clovis. »Ich glaube ihm jedes Wort. Er ist irgendwie zu radikal, um zu lügen. Wie besessen.«
    Zack antwortete nicht. Er startete den Motor und fuhr an der nächsten Ecke den Berg hinauf. Auf einem Umweg fuhren sie zur Straße, in der die Scarsprings wohnten, und ließen den Lärm der Demonstrationen hinter sich.
    Merchant’s Hill lag in einem sehr alten Teil der Stadt. Das Viertel war viel älter als die weite, von Bäumen umsäumte Excelsior Avenue oder die verstreut liegenden Häuser in Storm Hill. Das Haus der Scarsprings befand sich auf einer steilen gepflasterten Straße, die sich bis nach Mock Beggar hinabschlängelte. Sie wendeten etwas weiter oben und parkten den Eis-Engel mit der Front Richtung Hafen, um schnell fliehen zu können.
    Es war sechs Uhr.
    »Ich weiß immer noch nicht, warum wir das hier tun«, sagte Clovis, während er sich ungefähr zum zehnten Mal vorbeugte, um durch das Periskop zu schauen. »Golightly könnte jede Minute um die Ecke biegen. Das ist für uns mit Abstand der gefährlichste Ort in der ganzen verdammten Stadt.«
    »Magdalena schien es für sehr wichtig zu halten.«
    »Also was genau ist zwischen dir und unserer Rollermechanikerin passiert? Abgesehen von dem, was du mir schon erzählt hast?«
    Zack starrte durch die Windschutzscheibe.
    »Warum guckst du so? Du hast sie nicht geküsst, oder? Hast du sie geküsst?«
    Moe rülpste.
    »Ach du Scheiße! Ich glaub s nicht. Du hast sie geküsst?«
    »Wir haben uns nicht geküsst«, murmelte Zack. »Und sowieso hat sie es, glaube ich, nicht ernst gemeint.«
    Er starrte die enge Straße hinab — Abfalleimer und Müll auf dem Bürgersteig, ein Lumpenhaufen an der Bordsteinkante. Dann schaltete er das Radio ein. In

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