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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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schnüffelte auch dort jeden Millimeter aus.
    »Die sind richtig alt«, stellte Clovis fest. »Hör dir das an: Archibald Scarspring Esquire, Besitzer der Scarspring Wassergesellschaft, hat sich heute schuldig bekannt zu einer Anklage wegen zügellosen und einschüchternden Verhaltens ...«
    »Archibald!«, rief Zack. »Welcher ist das nun wieder? Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    »Na ja, das ist auch kaum möglich«, sagte Clovis, noch immer die Zeitung überfliegend. »Schau dir das Datum an. Das passierte vor über neunzig Jahren ... im Anchor Ale House nahe den Docks, im Stadtteil Sugar Town, nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen Mr. Scarspring und einem Seefahrer namens Kapitän ...
    Das kann ich nicht mehr entziffern, hier war die Zeitung gefaltet ...
    Zeugen sagten aus, dass der Kapitän gegenüber den Anwesenden in der Trinkstube des Anchor behauptet habe, dass es keine Trolle gebe. Er bezeichnete die Existenz von Trollen als uralten Aberglauben, dem genauso viel Seriosität zugrunde liege wie dem sagenhaften Glauben an die Existenz von Meerjungfrauen.
    Er ließ außerdem verlauten, dass jeder, der einen solchen Glauben verfechte, einfältig, ungebildet oder verrückt sein müsse. Mr. Scarspring nahm Anstoß an diesen Äußerungen, und ein ungehöriger Wortwechsel folgte in Form und Sprache, die nicht für diese Zeitung geeignet ist.
    Beide Männer hatten sich an Bier und Hochprozentigem gütlich getan. Es kam zu einem Schlagabtausch, der erst vom Besitzer des Lokals unterbrochen werden konnte.
    Mr. Scarspring, der für sein hitziges Temperament und seine unmäßigen Angewohnheiten bekannt ist, entschuldigte sich bei Gericht. Trotzdem bestand er nicht nur darauf dass es Trolle gebe, sondern auch darauf dass er selbst als junger Mann einem begegnet sei. Er sagte aus, dass er sein Äußeres nicht beschreiben könne, da er keine eindeutige Form oder Gestalt habe.
    Außerhalb des Gerichts wurde er von einem Journalisten dieser Zeitung respektvoll befragt, ob es möglich sei, dass er an einer Geisteskrankheit leide, die als der > Fluch der Scarsprings< bekannt ist. Dieses Phänomen ist über verschiedene Generationen hinweg bei mehreren Mitgliedern dieser äußerst ehrenwerten Familie festgestellt worden. Der Betroffene sieht Dinge, die nicht da sind, auch Halluzination genannt. Er oder sie ist in der Folge davon besessen, andere zu überzeugen, dass das, was er gesehen hat, real ist.
    Mr. Scarspring wurde wenige Minuten später wieder verhaftet wegen Beleidigung des selbigen Journalisten ...«
    Clovis wendete die Zeitung. »Das ist alles.«
    »Oh, oh«, sagte Zack grinsend. »Der Fluch der Scarsprings.« Sie sahen sich die anderen verblichenen Zeitungsausschnitte an. Bei allen ging es um Trolle. In einem Fall wurden etwa dreißig Jahre vor Zacks Geburt Trolle für die Beschädigung des Fundaments für eine neue Straße an der Ostseite der Berge verantwortlich gemacht, auf einem Landstreifen, der nur als Wildnis bezeichnet werden konnte. Diese Straße wurde nie fertiggestellt, nachdem die Erde, die tagsüber abgetragen, nachts wiederholt wieder aufgeschüttet worden war. Mehrere Versuche, Wächter zu verpflichten, waren fehlgeschlagen, und die Unternehmung musste gänzlich aufgegeben werden, als schwere Maschinen und Ausrüstung wiederum nachts von einer oder mehreren Personen ins Meer geworfen worden waren.
    »Sonst keine Ausschnitte mehr?«, fragte Zack, nachdem sie alles gelesen hatten, was sie finden konnten.
    Clovis schüttelte den Kopf.
    Zack packte die übrigen Bündel unter strenger Aufsicht des Hundes aus.
    Eine Taschenuhr glitt auf den Boden. Dann blitzte etwas Goldenes auf und ein zweiter Gegenstand fiel heraus. Etwas, das rollen konnte und es auch tat; das auf dem staubigen Boden eine Kurve beschrieb und vor Zacks Füßen zum Liegen kam.
    Niemand sagte etwas.
    Schweigend hob jeder von ihnen etwas auf und drehte es in seinen Händen.
    Zack hatte eine Armbanduhr. Sie sah sehr alt aus. Der silberne Rahmen hatte sich schwarz verfärbt und sie war verbeult und zerkratzt. Auf der Hinterseite war ein blumiges J eingraviert. »Das ist etwas Persönliches«, sagte er leise.
    »Nicht so persönlich wie das hier«, sagte Clovis mit zitternder Stimme. In seiner Hand schimmerte ein abgenutzter Goldring. Vier winzige blaue Perlen waren darauf und eine leere Stelle, wo eine fünfte gewesen sein musste. Ein breiter Ring für eine große Hand.
    Sie sahen sich nicht an.
    »Er ist bestimmt tot«, flüsterte

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