Dark Room
Leute hab ich schon gefragt, die wussten von nichts.«
Das war tatsächlich ein wunder Punkt. Nicht dass die Polizei da gewesen war, beunruhigte die Grinsekatze, denn sie konnte sich darauf verlassen, dass ihre Leute alles regeln würden, sondern dass sie überhaupt von der Party gewusst hatten. Natürlich war es immer möglich, dass ein Spaziergänger, ein Jogger oder jemand, der seinen Hund ausführte, so tief ins Unterholz gekommen war und die Aufbauten beobachtet hatte. Aber sie vermutete etwas anderes.
»Ich denke, wir sollten unsere Mitglieder noch mal durchgehen, ob da nicht jemand Kontakt zu dieser Sekte hat. Die ›Engel der letzten Tage‹, die machen doch dauernd Ärger. Der Prediger und seine Tochter Evi und andere Gehirngewaschene aus der Bande schicken mir von morgens bis abends Hass-Mails. Sämtliche Clubs der Stadt und die meisten Mädels, die freiberuflich arbeiten, hatten schon Besuch von diesen Irren.«
Püppi seufzte. »Ich hab heute früh ganz in der Nähe der Sekten-Zentrale unser Engelchen aufgesammelt. Die kleine weiße Fee, wissen Sie? Eule. Die mit den Flügeln. Sie war komplett stoned und ziemlich hinüber. Vielleicht hat sie Kontakte zu der Sekte.«
Die Grinsekatze nickte und notierte sich etwas auf ihrem iPad. »Hat sie, ich weiß das. Sie ist mit Evi im Heim aufgewachsen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diesen militanten Verein unterstützt und irgendwas davon unterschreiben würde: Angriffe auf Abtreibungsärzte, Jungfräulichkeitspflicht für Frauen, Ehefähigkeit mit dreizehn, Führerscheinverbot für Mädchen, Heimunterricht mit Kreationismus-Lehre, Selbstgeißelung, Gefängnis für Homosexuelle, Gefängnis für Gotteslästerung, Gefängnis für Ehebruch, Verbot aller Mischehen.«
Die Eule gehörte zu den wenigen Mitgliedern, die von der Grinsekatze selbst eingeladen worden waren und nicht von einem Mitglied. Sie hatte die Kleine immer im Auge gehabt, sie wusste, dass sie mit achtzehn wieder in das alte, unveränderte Reihenhaus ihrer Eltern gezogen war, dass sie außer der Predigertochter kaum Kontakte hatte und dass sie, wenn sie nicht gerade in der kleinen medizinischen Massagepraxis arbeitete, ihre Tage und Nächte damit verbrachte, endlos zu joggen oder Kampfsport zu trainieren. Die Partys im Labyrinth könnten ihr guttun, hatte die Grinsekatze gedacht. Da musste sie nicht reden, wenn sie nicht wollte, und würde unter Leute kommen.
Gemma erinnerte sich noch, wie erschüttert sie war, als sie die Versicherung der Eule erhielt. Sie hatte von dem Mord an den Eltern dieses Mädchens gehört, als sie selbst eine Teenagerin gewesen war, es stand in der Zeitung, und die Erwachsenen sprachen darüber, sie wusste auch, dass man munkelte, das Kind sei zur Tatzeit im Haus gewesen. Allerdings hatte Gemma nicht gewusst, dass die Eule ganz nah bei dem Mord dabei gewesen war, dass sie mitbekommen hatte, wie ihre Eltern in der Badewanne verblutet waren. Die Schilderung der Eule war knapp und sachlich, und die Grinsekatze hatte geweint. Sie selbst hatte in ihrer Kindheit mehr erlebt, als man je vergessen konnte. Und sie hatte Püppi angerufen und in seinem Arm gelegen, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Sie schluckte hart und versuchte, den Kloß im Magen zu unterdrücken.
Sie sah den riesigen Mann im Militärlook mit glänzenden Augen an.
Bevor der sich zu ihr herabbeugen und sie trösten konnte, winkte sie dem Sklaven zu, der die ganze Zeit regungslos an der Wand gekniet hatte, den Kopf gesenkt, die Hände auf den Oberschenkeln verschränkt. Er rutschte sofort zu ihr und hielt dabei seine Stirn tief über dem Teppich, bevor er den Saum ihres Kimonos anhob und ihren Fuß küsste.
»Quälius«, ihre Stimme war sanft und ein bisschen traurig, aber so bestimmt, dass sie keinen Widerspruch zuließ. »Leck mich, aber gib dir Mühe diesmal. Nicht zu hektisch. Und Hände auf den Rücken.«
Püppi sah belustigt zu, wie der Sklave erst mit spitzen Fingern den Kimono auseinanderzog und dann die Hände hinter dem Körper verschränkte. Der Latexanzug knirschte. Gemma selbst blieb aufgestützt liegen, wie sie war, öffnete nur die Knie und beachtete den Sklaven nicht weiter. Der begann vorsichtig züngelnd ihre Schamlippen zu lecken. Gemma seufzte. »Es gibt nichts Besseres gegen Blues und Sentimentalität«, hauchte sie und sog die Luft ein, als der Sklave mit der Zunge zu ihrem Kitzler vordrang und in gleichmäßigen, schnellen Bewegungen schleckte. Gemma streichelte sich über
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