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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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so fest, als wollte er sie zerdrücken. Sie war schlaff wie eine Schlenkerpuppe. »Das ist Tierblut«, murmelte er, »hörst du, meine Eule? Das ist kein Menschenblut!« Seine Stimme war brüchig, und er konnte sich selbst nicht ganz sicher sein. Zwischen ihren Schluchzern weinte sie immer wieder etwas gegen seine Brust, er musste ihren Kopf vorsichtig anheben, und es dauerte eine Weile, bis er das Wort »Raupe« verstand. Dann erst sah er genauer hin und begriff. Jemand hatte nicht nur Vogelfedern im Badezimmer verteilt, die auf der Oberfläche des Blutes schaukelten, sondern er hatte auch ihre Kinderstofftiere für die Inszenierung benutzt. Die Raupe Absolem lag im Waschbecken, nur der Kopf sah noch hinaus, der Plüschkörper war durchtränkt vom Blut. Am Wannenhahn hing etwas, das Püppi zuerst für einen Badeschwamm gehalten hatte, jetzt erkannte er, dass es das rote Stoffherz war. Und halb in die Toilette gestopft sah der ehemals weiße Hase heraus, bis zu den Ohren mit Blut vollgesogen.
    Püppi stammelte: »Vielleicht kann man sie waschen, die Katze hat eine Fachreinigung für ihre Kostüme, und wir haben auch jemanden, der sich mit so was richtig auskennt, einen Spezialisten«, aber Fiona schlug nach ihm, trommelte auf seine Brust, kratzte ihn und schlug wieder, und er ließ sie gewähren, wich ihr nicht aus und wartete, bis sie zusammensackte und wieder in seinen Armen schluchzte. Er hob sie hoch, legte sie sich vorsichtig über die Schulter und trug sie aus der Wohnung.
    Den türkischen Nachbarn, der den Rasen seines Vorgartens mähte, sah er so scharf an, dass der es nicht wagte, einen Kommentar abzugeben.
    Püppi rief die Grinsekatze an und bat sie, den Sklaven mit dem Kastenwagen zu schicken.
    Schweigend stand er an der Straße mit Fiona über der Schulter, die sich nicht rührte und die Arme hängen ließ, als sei sie bewusstlos. Nach einiger Zeit raste der weiße Van um die Ecke und hielt mit quietschenden Reifen genau vor den beiden. Quälius sprang heraus und half Püppi, Fiona auf die Rückbank zu verfrachten. Püppi quetschte sich daneben und wies den Sklaven an loszufahren.
    Fiona lag an ihn gelehnt da, hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Nur manchmal ging ein Zittern durch ihren Körper. Der Sklave fuhr auf die Autobahn und raste aus der Stadt hinaus.
    Erst als er auf einen Rastplatz einbog, den Motor ausstellte, den Wagen verließ und sich draußen gegen das Blech lehnte, richtete sich Fiona wieder auf.
    »Was passiert hier?«, fragte sie Püppi und klang gar nicht wütend oder verzweifelt, sondern erstaunt wie ein Kind.
    Püppi zuckte hilflos mit den Schultern. Er drehte sich zu ihr und nahm ihr Gesicht in die Hände. »Das war ein perverses Spiel von denen«, sagte er, »du wirst massiv bedroht.« Und als sie nicht reagierte, fügte er hinzu: »Dir ist klar, dass das jemand gemacht hat, um dich zu ängstigen, und dass das nicht das Blut deiner Eltern ist? Das weißt du doch?«
    Sie schwieg und wirkte schläfrig, nickte aber schließlich.
    »Monika und Axel.«
    »Was sagst du?«
    »Meine Eltern hießen Monika und Axel. Ganz normale Namen. Sie waren ganz normale Leute. Es gab überhaupt keinen Grund, ihnen das anzutun.«
    Püppi sah sie mit gerunzelter Stirn an und suchte nach einer passenden Antwort.
    »Das Blut hat irgendwer weggemacht, als ich ins Heim kam. Ich weiß nicht, wie das gelaufen ist, aber der Psychologe hat mir Fotos vom Badezimmer gezeigt, und da war alles sauber.«
    Püppi versuchte, den Gedanken wiederzufinden, der ihm gerade durch den Kopf geschossen war. Wie ein Fotoalbum, das man zurückblättert, wollte er die Bilder vor seinem inneren Auge abrufen. Das Badezimmer. Die Plüschfiguren. Das Blut. Auf dem Blut die Federn. Er hatte es.
    »Woher wusste Lorina, dass dein Nickname Eule ist? Hast du ihr jemals vom Labyrinth erzählt? Sie hat Eule zu dir gesagt, kurz bevor wir weg sind.«
    Fiona schüttelte den Kopf.
    »Du bist da in etwas hineingeraten. Lass die Polizei das aufdröseln. Die Grinsekatze nutzt ihre Verbindungen. Aber zuerst musst du aus der Schusslinie.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Die glauben, dass sie mir Angst einjagen. Ich lass mich nicht vertreiben. Die können mich mal. Ich finde, wir sollten ihnen eine Falle stellen und ihnen zeigen, wo es langgeht.«
    Püppi sah sie ungläubig an und wusste nicht, ob er lachen oder sie rütteln sollte. »Bist du verrückt? Was müssen die noch machen, damit du kapierst, dass das hier ernst

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