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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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sie mit seinem Smartphone. Er suchte etwas. Dann nahm er eines von Fionas Küchentüchern, das über der Spüle lag, und wickelte es sich um die verletzte Hand.
    »Was macht er da?« Fiona reckte den Kopf, als könnte sie so mehr erkennen.
    »Im Holzgriff deiner Eingangstür steckte eine Rasierklinge. Er hat sich beim Öffnen die Hand aufgeschnitten.«
    »Wozu?«
    »Das wird noch ein freundlicher Gruß werden – von Alicia und von deinen Eltern.«
    Nachdem Jabberwocky seine Hand verbunden hatte, zog er eine Pistole aus der Jacketttasche und schraubte einen Schalldämpfer darauf.
    »Action«, flüsterte Gemma und schrieb eine Mitteilung an Blondie. Alles okay! Support ist da! JW hat gesimst, dass er jetzt reinkommt. Vögelchen kommt bald heim!
    Wenige Sekunden später ging die Kinderzimmertür auf, und Blondie leuchtete mit ihrer Taschenlampe in die Dunkelheit. Sie eilte auf Jabberwocky zu, aber noch bevor sie ihn begrüßen konnte, schoss der auf sie, die Kugel traf sie unterhalb des Schlüsselbeins, und sie brach zusammen. Er feuerte noch einmal. Und noch einmal. Sie rührte sich nicht mehr. Er ging zu ihr und trat sie so heftig in die Seite, dass sie auf den Rücken rollte.
    Fiona atmete ganz langsam aus. »Was jetzt?«
    »Jetzt die Polizei.«
    Quälius reichte Püppi ein fremdes Handy: »Das Ding war nicht einfach zu beschaffen, der türkische Nachbar hat eine riesige Familie. Fast hätte ich die Oma erschreckt. Und sie mich. Die ist in ihrem Tschador fast so verschleiert wie ich.«
    Püppi nahm es, wählte den Notruf und flüsterte mit türkischem Akzent in den Hörer. »Merhaba? Kommen Sie schnell! Schießen im Haus. Wohnt Mädchen ganz alleine!« Er nannte die Adresse und legte auf.
    Gleichzeitig hatte Gemma dem Jabberwocky eine Nachricht geschickt: Blondie hat Wachschutz gerufen, um dich reinzulegen, die tickt völlig aus. Versteck dich im Kinderzimmer.
    Er folgte der Anweisung der Herzdame, stieg über Blondies Leiche hinweg und verschanzte sich. Das Kinderzimmer zeigte zum türkischen Nachbarn herüber, es hatte weder ein Fenster zum Garten noch zur Straße.
    Püppi warf die Strickleiter aus dem Baumhaus, und alle vier schwangen sich so schnell es ging hinaus und sprangen auf den Rasen. Sie rannten zum hinteren Teil des Gartens, wo Jabberwocky sie, selbst wenn er sich aus dem Fenster lehnen würde, nicht sehen könnte. Sie liefen auf das Grundstück des Nachbarn, der friedlich schlief und sich später wundern würde, dass er mit seinem Handy die Polizei angerufen haben sollte.
    Sie sprinteten über die Straße, hetzten an den Häusern vorbei, bis sie zur nächsten Querstraße kamen. Dort sprangen sie in die geparkte Limousine des Sklaven. Er warf die Tasche zwischen Püppi und Fiona, die sich hinten auf die Rückbank fallen ließen, und setzte sich ans Steuer. Dann warteten sie, und die Minuten zogen sich endlos hin.
    Schließlich aber bog ein Polizeiauto um die Ecke. Ohne Blaulicht oder Sirene blieb es vor Fionas Haus stehen. Zwei Polizisten sprangen heraus und liefen mit gezückten Waffen hinein.
    Die Zeit in der Limousine schien stillzustehen. Ein weiteres Polizeiauto bog in die Straße ein und hielt vor Fionas Haus. Dann noch eines. Endlich, nach wenigen Minuten, quoll eine ganze Traube von Beamten aus der Eingangstür und zerrten Jabberwocky mit sich, der wild um sich trat. Trotz seines Gewichts trugen sie ihn mehr, als ihn mit sich zu führen, und er zappelte und schrie, sodass ringsum schon Lichter in den Wohnungen angingen.
    »Ganz schön widerspenstig für sein Alter«, sagte Püppi mehr zu sich selbst.
    Sie warteten noch, bis die Polizisten den zeternden und um sich tretenden Jabberwocky in eines der Autos bugsiert hatten, dann startete Quälius den Motor und ließ seine Limousine ohne Licht rückwärts vom Tatort wegrollen. An der nächsten Kreuzung erst schaltete er das Licht an, wendete, trat aufs Gas und brauste davon.
    »Er hätte auch draufgehen sollen«, sagte Fiona bitter, »stattdessen kriegt er jetzt einen Verteidiger, der dem Richter etwas von schlimmer Kindheit erzählt, und am Ende bekommt er einen Buchvertrag und scheffelt Millionen mit den Memoiren des Bademeisters.«
    Gemma tätschelte ihr das Knie. »Kein Buch, Schätzchen, keine Millionen. Er wird abkratzen. Es wird nur etwas weniger angenehm und schnell sein als beim Goten und Blondie. In Lorinas Akte über ihn hab ich einige Vermerke gefunden. ›Wehleidig‹ war noch das Netteste. Und übrigens kann er bei sich selbst kein

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