Dark Secrets 4 - Befreit (German Edition)
bis auf Eric, der ging hinter ihr. Spock hatte seine Wahl nicht leichtfertig getroffen, soviel stand fest.
Sie stiegen in einen Kleinbus, dessen Heck mit Monitoren und Apparaturen gespickt war, deren Bedeutung sie nicht kannte. Amanda saß zwischen Eric und Nicolai. Beide blickten starr geradeaus auf die Monitore, während ihr Puls immer weiter anschwoll vor Nervosität und Angst.
Plötzlich griff Nicolai nach ihrer Hand und drückte sie. Als sie zu ihm aufsah, lächelte er angespannt.
„Du solltest nicht hier sein“, beharrte er, die Stirn in Sorgenfalten.
Amanda reckte sich etwas nach oben und streifte seinen Mund mit ihren Lippen, bevor sie sagte. „Oh, doch!“
*
Nur widerwillig löste sich Daria von dem bleiernen Schlaf, der ihr so gut tat und sie so vollständig erholte, wie schon lange nichts mehr. Es dauerte Sekunden, bis sie bemerkte, dass etwas klingelte. Blinzelnd öffnete sie die Augen. Der Morgen dämmerte schon und nach einiger Zeit lokalisierte sie den Ursprung des Geräuschs. Es war das Telefon, das schlicht und unauffällig neben dem Bett in die Wand eingelassen war.
Da sie Gabriel nicht wecken wollte, krabbelte sie, so schnell es ihrem noch immer geschwächten Körper möglich war, aus dem Bett und hob ab.
„Hallo?“
„Daria.“
Sie erkannte seine Stimme und zitterte vor Angst.
„Ja?“
„Deine Zeit ist gekommen.“ Dieser Satz bewirkte irgendetwas in ihr, betäubte das, was sie ihren freien Willen nannte, und zwang sie auf eine Art Backup-Programm in ihrem Gehirn zurückzugreifen, von dessen Existenz sie nichts wusste.
„Wo soll ich hin?“, fragte sie automatisch und hatte das Gefühl sich selbst dabei beobachten zu können, wie eine Außenstehende. Am liebsten hätte sie den Hörer weggeworfen und hätte diese Stimme, den Schmerz und den Zwang, der sie antrieb, vergessen. Doch sie konnte es nicht. Er war stärker.
„Du gehst in die Tiefgarage. Dort steht im Parkbereich 4b auf Platz 43 ein weißer Sportwagen. Der Schlüssel steckt. Steig ein und fahr los. Das Navigationssystem ist programmiert.“ Er machte eine kurze Pause. „Du wirst heute endlich die Quelle all deines Schmerzes beseitigen, Daria. Sei ein braves Mädchen, und fahr schnell!“
Dann war die Leitung tot. Daria ließ den Hörer fallen und obwohl sie spürte, dass sie kaum Kraft hatte aufrecht zu stehen, trugen sie ihre Beine wie ferngesteuert aus dem Zimmer. Sie schlich durch das Wohnzimmer, warf einen Blick auf Spock, der auf der Couch schlief, und verließ die Wohnung.
*
„ Sir ?“
Das Rauschen im Funk ließ Amanda aufschrecken.
Nicolai beugte sich an die Monitorwand und betätigte einen Kopf. „Bill, was gibt’s?“
„ Wir verlieren die Handysignale “, sagt er. Amanda erinnerte sich, dass er mit dem Wagen unterwegs war, der vorausfuhr. „ Verdammt wir sind hier am Arsch der Welt !“
Nicolai fluchte unterdrückt. „Das könnte auch von einem Störsender kommen. Haben wir Dimitrijs Ortungssignal noch?“, fragte er Andrew, der den Bus fuhr.
„Ja.“
„Gut. Alles andere ist erst einmal zweitrangig.“ Er drückte auf den Funkknopf. „Wir fahren trotzdem weiter, Bill.“
„ Es könnte eine Falle sein, Sir .“
Nicolai sah Amanda an, bevor er sagt. „Es ist immer eine Falle.“
*
Spocks Schädel hämmerte zum Zerspringen. Mit einem Stöhnen griff er sich im Halbschlaf an die Schläfe und drehte sich um. Er war, bei Gott, alles andere als ein Morgenmensch. Als er die Augen aufschlug und sich räusperte, sah er, dass es bereits hell war … und war schlagartig wach.
Sein erster Blick ging zur Schlafzimmertür, die noch geschlossen war. Da er Daria nicht mit seinem Gepolter wecken wollte, griff er zuerst nach seinem Telefon. Keine Nachrichten von Nicolai und Amanda. Er ging ins Bad und spritzte sich Wasser ins Gesicht, wusch sich den Mund aus und sah in den Spiegel. Seine Hand verharrte an seinem Ohr. Er war taub auf diesem Ohr; eine Schwäche, von der Niemand etwas wusste, bis auf Nicolai. Er war auch der einzige, der außer ihm selbst wusste, wem er dieses Souvenir zu verdanken hatte.
Zurück im Wohnraum ging er zur Schlafzimmertür und klopfte leise dagegen.
„Daria?“
Er wartete und warf dabei einen Blick auf seine Uhr. Fast halb Neun Uhr morgens. Als keine Antwort kam, klopfte er nochmal, ein klein wenig lauter diesmal.
„Daria, sind Sie wach? Kann ich reinkommen?“
Als er wiederum keine Antwort bekam, drückte er leise die Klinke herunter und
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