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Dark Secrets 4 - Befreit (German Edition)

Dark Secrets 4 - Befreit (German Edition)

Titel: Dark Secrets 4 - Befreit (German Edition)
Autoren: Lara Steel
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Er stand einfach vor der Tür an diesem Tag. Die Sonne schien und im allerersten Moment hatte ich ihn gar nicht erkannt. Erst als er den Mund aufmachte und mich begrüßte, wusste ich, wer er war. Und für einen Sekundenbruchteil spürte ich die Angst wieder. Aber dann fühlte ich neue Stärke in mir. Und er fühlte sie auch. Und er hasste mich noch mehr dafür; falls das überhaupt möglich war.
    Ich glaube, an diesem einen Tag hat sich mein ganzes zukünftiges Leben entschieden, denn er war an diesem Tag zu meiner Mutter gekommen, um ihr seine Verlobte vorzustellen.“ Er machte eine kurze Pause und sah zu Amanda auf. „Daria.“
    Sie riss Augen und Mund gleichermaßen auf. „Das ist nicht dein Ernst!“
    „Doch. Das ist es.“
    „Mein Gott.“
    „Er hatte sie gut behandelt“, warf Nicolai ein, „jedenfalls bis zu diesem Tag. Sie war … du weißt schon, unberührt, als wir zusammenkamen.“
    „Daria war seine Freundin? Du hast ihm seine Freundin ausgespannt? Nur, um ihm eins auszuwischen?“
    „Ja, am Anfang war das der Grund. Ich hatte einen solchen Hass auf ihn!“ Unwillkürlich ballte Nicolai die Fäuste. „Nach all den Prügeln, die ich eingesteckt hatte und all seinem Zorn, hatte ich endlich etwas gefunden, womit ich es ihm heimzahlen konnte!“ Dann ließ er die Fäuste sinken und schüttelte den Kopf. „Ich war ein solcher Vollidiot. Innerhalb kürzester Zeit hatte Daria kein Interesse mehr an Dimitrij. Wir waren zusammen und haben geheiratet. Dass ich sie ehrlich geliebt habe, weißt du.“
    Er sprach in der Vergangenheitsform.
    „Es hätte mich damals schon stutzig machen müssen, dass er nichts unternahm, um mich fertigzumachen.“ Als es ihn sichtlich Kraft kostete weiterzureden, griff Amanda nach seiner Hand und drückte sie fest, dann sprach er weiter.
    „Es war der fünfzigste Geburtstag meiner Mutter. Niemand hatte damit gerechnet, dass er kommt. Aber das tat er. Und mitten in der kleinen Feier, die meine Mutter organisiert hatte, mit vielleicht zehn Gästen, kippte Daria plötzlich um. Und Dimitrij lachte.“ Nicolai presste die Lippen zu einem dunklen Strich zusammen. „Und als ich sein eiskaltes Lachen hörte, wusste ich, was er getan hatte. Er hatte sie vergiftet. Vor meinen Augen und den Augen meiner Familie. Sie war tot, Amanda. Sie ist in meinen Armen gestorben. Ich habe sie fast eine halbe Stunde lang reanimiert, bis der Krankenwagen kam. Sie war tot!“
    Er klang so verzweifelt, als er all dies nochmals durchlebte, um es Amanda erzählen zu können, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
    „Als die Sanitäter die Wiederbelebung übernahmen, griff ich vor Verzweiflung nach meinem Jagdmesser und schleuderte es auf ihn. Doch meine Mutter warf sich vor ihn und ich traf sie mit dem Messer an der Schulter. Beinahe hätte ich sie getötet, mein Gott. – Ich konnte nicht verstehen, wie sie ihn schützen konnte, nach all dem, was er mir angetan hatte. Und Daria. Aber im Laufe der Zeit begriff ich, dass er trotz allem ihr Sohn war, und sie nicht zulassen konnte, ihn zu verlieren. Und ich musste ihr schwören, ihm nichts zu tun. Und ich tat es. Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen.“
    „Aber wie kann sie leben, wenn sie doch tot war?“
    „Spock hat gesagt, dass es wohl Substanzen gibt, die die Vitalfunktionen so weit abschwächen, dass sie nicht mehr nachvollziehbar sind. Wie in einer Art … Winterschlaf. Es muss so etwas gewesen sein.“ Wieder schwieg er für einen Moment. „Verstehst du, Amanda? Im Grunde habe ich Daria auf dem Gewissen! Ich hatte letztendlich das aus meinen Bruder gemacht, was er heute ist. Ich habe all diese schrecklichen Dinge verursacht.“
    „Das ist doch Blödsinn!“ Amanda funkelte ihn wütend an. „Natürlich ist es nicht deine Schuld.“
    „Wenn ich ihm Daria nicht weggenommen hätte, wäre das nicht passiert!“
    „Und dann? Überleg’ doch mal! Was meinst du, wie lange dein feiner Herr Bruder sie gut behandelt hätte? Einen Monat? Ein Jahr? Und dann? Hätte er sie genauso fertiggemacht, wie er es bei dir getan hat.“ Vielmehr hatte er das ja auch , kam es ihr in den Sinn.
    „Es muss schrecklich gewesen sein, was er ihr angetan hat, Doc. Einfach schrecklich.“
    Amanda konnte ihm nicht widersprechen. Sie blickte durch das Fenster. Der Morgen graute und man sah schon jetzt, dass es ein düsterer Tag werden würde.
    „Sie ist jetzt in Sicherheit.“
    „Niemand ist in Sicherheit.“ Nicolai sah ihr direkt in die Augen. Darin lag eine
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