Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
ging es darum, dass Maiwenn meinen Tod will.“
„Und du meinst nicht, dass beides zusammenhängt?“
Ich blieb stehen. „Was meinst du damit?“
„Kiyo ist ihr Freund und ehemaliger Geliebter und bald der Vater ihres Kindes. Er steht fest an ihrer Seite gegen die Invasionspläne des Sturmkönigs. Aber wo würde er stehen, wenn er sich je zwischen ihr und dir entscheiden müsste? Was, wenn Maiwenn zu dem Schluss kommt, dass du ein zu großes Risiko darstellst? Was würde er tun? Zum Beispiel, wenn du versehentlich schwanger werden würdest?“
Bei diesen Worten überlief mich ein Frösteln. Ich drehte mich abrupt weg, und als ich sprach, erkannte ich meine Stimme kaum wieder. „Ich will nicht mehr darüber reden.“
Er hob beschwichtigend die Hände. Sein Gesicht war ruhig und freundlich. „Ich habe es ehrlich nicht so gemeint. Such dir ein anderes Thema aus. Wir können über alles reden, was du willst.“
Aber eigentlich war mir nicht mehr nach reden, und so verging der restliche Spaziergang in Schweigen. Als wir schließlich den Park betraten, ging bereits die Sonne unter. Aber wir hatten noch genug Licht, um uns eine gute Stelle zum Arbeiten zu suchen. Wir folgten erst einem der weniger stark frequentierten Wege und bogen dann in ein teils von Bäumen bestandenes Gelände ab. Mit dem Sichtschutz eines dichten Waldes ließ sich das nicht vergleichen, aber Felsdurchbrüche, ein paar kümmerliche Kiefern und die Entfernung vom Weg sorgten für einigermaßen Privatsphäre.
Der Ablauf erwies sich als derselbe. Ich sollte mich auf den Boden setzen, mit dem Rücken gegen einen Felsen. Dorian hatte einen Vorrat Seidenbänder dabei und machte sich ans Werk. Der Fels bot keine brauchbaren Stellen zum Festbinden, also ließ er mich einfach die Hände in den Schoß legen und band sie an den Handgelenken zusammen. Er benutzte natürlich wieder seine kunstvolle Flechttechnik, diesmal mit roten und blauen Bändern.
Als er sich den Oberkörper und die Arme vornahm, sah er mir kurz in die Augen. „Du hast jetzt aber nicht vor, für den Rest des Tages wütend auf mich zu sein, oder?“
„Ich bin nicht wütend.“
Er lachte. „Und ob. Außerdem bist du eine erbärmliche Lügnerin. Beug dich bitte vor.“ Ich tat es, und er machte hinter mir die Knoten.
„Ich mag es einfach nicht, wenn du Spielchen spielst, das ist alles. Dann werde ich misstrauisch.“
„Und was für Spielchen meinst du bitte?“
„Das weiß ich ja meist nicht mal. Typische Feinenspiele eben. Du sagst die Wahrheit, aber es steckt immer noch ein verborgenes Ziel dahinter.“
Er lehnte mich sanft gegen den Stein zurück und kauerte sich hin, um mir ins Gesicht zu sehen. „Ach, aber es ist doch die Wahrheit.“
„Ich weiß bloß manchmal nicht, was du willst, Dorian. Was du vorhast. Man wird schwer aus dir schlau.“
Sein typisches entzücktes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Man wird schwer aus mir schlau? Und das von der Frau, die Bürger aus der Anderswelt abwechselnd hasst und mit ihnen ins Bett geht? Von der Frau, die behauptet, mir nicht zu vertrauen, und sich im selben Moment von mir fesseln lässt und sich ganz meiner Gnade ausliefert?“
Ich wand mich in meinen Fesseln. „Na ja, was das betrifft, vertraue ich dir.“
„Bist du sicher?“
Er küsste mich hart auf die Lippen. Es erschreckte mich, aber ich konnte nichts dagegen machen. Dieser Mann, dieser Feine, der mir entweder helfen oder mich benutzen konnt e – er hatte mich in der Falle. Ich konnte nichts tun, außer mich von ihm küssen zu lassen. Diese Erkenntnis löste eine Reaktion in mir aus, die mich ziemlich erschreckte, wo mir doch Kontrolle und Unabhängigkeit so wichtig waren. Einerseits fühlte ich mich ausgeliefert, andererseit s … war ich erregt.
Ich wandte den Kopf ab, soweit es ging. „Hör auf damit.“
Er ließ sich zurücksinken. „Das sollte es nur unterstreichen.“
„Von wegen. Du hast einfach versucht, mich zu küssen.“
„Nun, erwischt, ich gebe es zu. Aber die Tatsache bleibt bestehen: Ob du gefesselt bist oder frei, du kannst mir vertrauen. Ich tue nichts, was ich nicht absolut als wichtig für dein Wohlergehen erachte. Das gilt auch für gelegentliche Bemerkungen über dein Liebesleben. Nun denn.“ Er stand auf. „Sollen wir anfangen?“
„Ohne Augenbinde?“ Ich war immer noch ein bisschen erschüttert.
„Die brauchen wir nicht. Du weißt ja, wo das Wasser ist. Beziehungsweise wirst es gleich wissen.“
Er
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