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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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­Bedürfnisse meines Körpers und sogar gegen meine bewussten Wünsche. Ich kannte und mochte Dorian. Warum konnte ich diese tiefe Angst nicht überwinden? Sie hatte ja auch etwas Erregendes. Wenn ich es nur irgendwie schaffen würde, über meinen Schatten zu springen, so hatte ich den Eindruck, dann würden sich die Probleme von selbst erledigen.
    Aber scheiße, war das ein Riesenschatten.
    Und wie letztes Mal bekam Dorian meinen inneren Widerstand mit. Er löste sich aus unserer Umarmung, riss sich förmlich los von mir. Bevor er das Gesicht abwandte, sah ich Emotionen, die ich von ihm gar nicht kannte. Frustration. Traurigkeit.
    „Doria n … “, sagte ich. „Doria n … Es tut mir so leid.“
    Er rieb sein Gesicht mit beiden Händen und atmete aus. Seine Stimme war ausdruckslos, als er sprach. „Es ist spät, Eugenie. Zu spät, als dass du jetzt noch gehen könntest.“ Er stand auf und streckte sich, und als er sich wieder umdrehte, hatte er sein Gesicht von diesem düsteren Ausdruck befreit. Seine fröhliche Miene fehlte auch; er sah einfach nur müde aus. „Ich nehme das Sofa im Salon, du bleibst im Bett.“
    „Nein, ic h … “
    Er winkte ab und ging ins Nebenzimmer, ohne sich noch mal umzudrehen. „Nimm es. Besser wirst du im ganzen Leben noch nicht geschlafen haben.“
    Ich saß auf seinem riesigen Bett und versuchte, ein Knäuel einander widersprechender Gefühle zu entwirren. Was stimmte denn nicht mit mir? Warum konnte ich das nicht einfach machen? Ich hatte schon mit Kerlen geschlafen, die ich weit weniger mochte als Dorian. Warum konnte ich diesen letzten Schritt nicht gehen? Warum kämpfte ich immer weiter dagegen an?
    Ich löschte sämtliche Kerzen und Fackeln im Raum, dann zog ich meine Jeans aus und schlüpfte unter die Laken. Dorian hatte recht. Das musste das bequemste Bett sein, in dem ich je gelegen hatte. Nur war an Schlaf leider nicht zu denken. Mir ging immer wieder dasselbe durch den Kopf, die Hochstimmung in Sachen Magie, das anfängliche Begehren, der Absturz. Mein Körper wollte Dorian. Mit dem Kopf wollte ich ihn auch. Nur meine Instinkte waren absolut dagegen.
    Das bequemste Bett der Welt hätte das nun folgende Herumgewälze mit Recht als beleidigend ansehen können. Immerhin war so die enorme Größe nicht ganz verschwendet. Meine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit, und ich konnte im schwachen Mondlicht die Umrisse der Möbel sehen, die Zimmerecken. Draußen vor den riesigen Fenstern glitzerten Stern e – Tausende mehr, als ich in der Nacht mit den Astronomen gesehen hatte. In der Menschenwelt waren uns die Sterne verloren gegangen, obwohl wir Satelliten hinschicken konnten. Menschen und Feine waren beinahe wie die beiden Seiten einer Münze; die eine bot, was der anderen fehlte.
    Die Antwort auf meine Probleme mit Dorian kam spät, aber sie kam. Es war immer noch stockdunkel, als ich schließlich aufstand und nach nebenan tapste. Die Türen ließen sich leise öffnen, und bevor ich ganz bei ihm war, blieb ich stehen. Das Sofa war etwas zu kurz für ihn, seine Beine hingen hinunter. Er hatte sich nicht umgezogen, sondern nur mit einer dünnen Decke zugedeckt. Er lag mit dem Gesicht zu mir, die Augen geschlossen. Einen Arm über den Kopf gestreckt, die Haare über der einen Wange, das feurige Rot in dem wenigen Licht nicht zu erkennen.
    Er war ein König, dem Tausende von Untertanen gehorchten, und doch lag er hier beengt auf diesem Sofa. Meinetwegen. Ich hatte je­manden verletzt, von dem ich geglaubt hatte, man könne ihn gar nicht verletzen. Ich stand dort in dem stillen, dunklen Zimmer und dachte über all das nach, bevor ich schließlich neben ihm in die Hocke ging.
    Zögernd streckte ich eine Hand aus, aber seine Augen öffneten sich, bevor ich ihn berührte. „Was ist los?“, fragte er. Es klang alarmiert, beunruhigt.
    Ich konnte es nicht gleich sagen. Das Schweigen war so dick wie die Schwärze um uns herum. Er sagte nichts, er bewegte sich auch nicht, während ich mit mir kämpfte; er sah mich einfach an und wartete.
    „Ich möchte, dass du mich fesselst.“
    Das war das Tolle an Dorian. Die meisten Leute hätten gezögert oder Fragen gestellt. Er nicht. Er folgte mir zurück nach nebenan und holte gleich die Bänder, die er schon am Abend benutzt hatte.
    Ich streckte mich auf dem Bett aus und war unsicher, wie ich mich hinlegen sollte, aber er half sanft nach. Zunächst wollte er meine Arme über meinem Kopf ablegen, aber dann hielt er inne. Er ging

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