Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
sich und legte die Arme um mich, ohne die Schrammen zu berühren. „Hab ich dir wehgetan?“
Ich wusste nicht genau, welchen Teil des Sexes er meinte, wahrscheinlich das Kratzen eben. Aber das war mir auch völlig egal. „Ach was“, log ich. „Kein bisschen.“
Als wir beide wieder einigermaßen beieinander waren, plünderten wir erneut die Einkaufstüte und machten den billigen Wein auf, den wir zusammen mit den Kondomen erstanden hatten. In dem Laden war es uns witzig vorgekommen, wo wir doch eben erst über den Sinn und Unsinn solcher Geschenke geredet hatten. Jetzt saßen wir nackt im Bett, mit untergeschlagenen Beinen, und tranken aus den Gläsern, die zur Ausstattung des Hotelzimmers gehörten. Wir redeten ein bisschen, und wenn unser Gespräch auch nicht mehr an das in der Kneipe herankam, so war es doch angenehm. Nach der wilden, animalischen Erfahrung, die hinter uns lag, fiel es schwer, tiefschürfende Sätze von sich zu geben.
Irgendwann ging ich ins Badezimmer, um mir meinen Rücken im Spiegel anzusehen. Meinen Tattoos war nichts passiert, aber es hatte ganz schön geblutet. Ich bekam einen richtigen Schreck. Ich feuchtete einen Waschlappen an und säuberte meinen schmerzenden Rücken, so gut es ging, dann zog ich einen der kuscheligen weißen Bademäntel über, die an der Tür hingen. Kiyo saß immer noch auf dem Bett und sah mich an, aber ich ging an ihm vorbei und nahm meinen Wein mit hinaus auf den Balkon.
Es war eine herrliche Nacht. Der Vollmond malte sein silbriges Licht über die dunklen Konturen der Kakteen und sonstigen Wüstenpflanzen. Heute Nacht war Selene unterwegs, und ich hatte das Gefühl, als sei sie extra für mich hervorgekommen. Kristalline Sterne schmückten die Schwärze. Es wäre eine gute Nacht gewesen, um mir das Weltall mit meinem Teleskop anzusehen.
Nur sah es ganz danach aus, als ob das Wetter gerade umschlagen würde. Das überraschte mich, denn den Tag über war es fast durchgehend klar gewesen. Um diese Jahreszeit regnete es nur selten. Aber nun rollten dunkle Wolken heran und verdeckten die Sterne. Schon blitzte es schwach in der Ferne. Wind kam auf, die Sorte Wind, die auf- und abschwillt wie Atem. Die Luft war warm und voller Leben, lud sich auf mit Spannung und Energie. Das würde kein trostloses, finsteres Unwetter werden, sondern ein Sturm. Ein Ereignis, das einen mit Ehrfurcht über die Gewaltigkeit des Lebens und der Natur erfüllte.
Ich fühlte mich in diesem Moment auch lebendig, genauso brodelnd wild wie das herannahende Gewitter. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich noch nie jemandem so geöffnet hatte wie eben Kiyo. Ich hatte mich fallen lassen. Es war erschreckend und aufregend zugleich.
Ein paar Minuten später hörte ich, wie er auf den Balkon trat, dann schlang er die Arme um meine Taille und presste seine Brust an meinen Rücken. Er legte sein Kinn auf meine Schulter. Um uns herum war alles still. Der Highway war ein ganzes Stück entfernt, und außer uns schien niemand mehr wach zu sein. Da war nur das Rauschen des Windes um uns herum und der anschwellende Donner.
Kiyos Hände glitten über meinen Bauch und lösten den Gürtel. Dann griff er nach oben und zog an dem Bademantel, sodass er herunterfiel und mich nackt den Elementen aussetzte. Ich wollte mich wegdrehen, aber er hielt mich dort fest.
„Jetzt ist niemand mehr draußen unterwegs“, flüsterte er und ließ seine Hände über meinen Körper wandern, die Brüste entlang und weiter nach unten. „Und selbst wenn, dann bräuchtest du dich für nichts zu schämen. Du bist schön, Eugenie. Du bist so unglaublich schön.“
Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals, und ich lehnte mich an ihn, als er mich küsste. Seine Hand glitt zwischen meine Beine und streichelte mich, während der Wind meine Haut liebkoste. Als ich vor Lust aufstöhnte, ließ er mich los, und ich hörte etwas rascheln. Er hatte ein Kondom mit nach draußen gebracht. So ein berechnender Mistkerl.
Er hatte es im Nu drauf, und dann waren seine Hände wieder auf mir und positionierten mich so, dass ich mich vorgebeugt auf die Brüstung stützte. Er drängte sich von hinten gegen mich, und dann war diese dicke Festigkeit wieder in mir und nahm mich in Besitz. Ich war schon fast von unserer ersten Runde wund, aber als er sich immer weiter in mir bewegte, wurde ich wieder feucht, und so verschwamm die Grenze zwischen Schmerz und Lust erneut.
Es kam mir verrückt vor, hier draußen im Freien Sex zu haben, aber
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