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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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erschienen war, bekam plötzlich einen üblen Beigeschmack. Angst prickelte mein Rückgrat entlang, während wir einander anstarrten und keine Ahnung hatten, was wir jetzt tun sollten. Ich hatte die Worte schon auf den Lippen, aber er sprach sie zuerst aus.
    „Was bist du?“

KAPITEL 5
    Die Tatsache, dass wir uns in einer Pattsituation befanden und zugleich völlig nackt waren, hätte unter normalen Umständen total witzig sein können. Aber die Umstände waren nicht normal, und selbst mein schräger Sinn für Humor hatte seine Grenzen.
    „Ich?“, hielt ich dagegen. „Was ist mit dir? Du bist kein Tierarzt. Tierärzte impfen Hunde gegen Tollwut. Die prügeln sich nicht mit Elementaren.“
    Kiyo sah mich ruhig an. „Und Webdesignerinnen verbannen keine Elementare in die Anderswelt.“
    „Tja, na un d – ich verdien mir eben noch ein bisschen was schwarz dazu.“
    Er schmunzelte ansatzweise, sah sich nach seiner Hose um, zog sie an. Ich nicht. Ich blieb in Kampfbereitschaft. Außerdem gab ich mir alle Mühe, ihn ausschließlich als potenzielle Bedrohung wahrzu­nehmen und nicht als den Mann, mit dem ich gerade geschlafen hatte. Wenn ich nämlich Letzteres im Kopf hatte, zögerte ich vielleicht im entscheidenden Moment. Und was noch viel schlimmer war: Dann musste ich mich der Tatsache stellen, dass ich gerade eine Kreatur der Anderswel t …
    Nun hatte er seine Hosen an und kam näher. „Wir müssen reden, müssen das klä…“
    „Nein. Kein Stück näher.“ Wenn der Zauberstab einen Hahn zum Spannen gehabt hätte, ich hätte ihn gespannt.
    „Was soll das? Du kannst mich nicht verbannen. Das funktioniert nicht.“
    Ich überlegte. Er kam wie ein Mensch rüber. Er hatte sich wie ein Mensch angefühlt. An ihm war nichts zu spüren gewesen, das an einen Feinen erinnert hätte, aber seine Schnelligkeit und Kraft überstiegen jedes menschliche Maß. Und damit meinte ich noch nicht einmal sein unchristliches Stehvermögen. Das allein hätte Hinweis genug sein müssen.
    „Was willst du von mir? Warum hast du mich hierhergebracht?“
    Er zog die Brauen hoch. „Das ist doch wohl klar. Weil ich Sex mit dir haben wollte.“
    „Nein, verdammt! Dahinter steckt noch mehr. Was läuft hier? Du willst doch was von mir.“ Ich schaffte es kaum noch, cool zu bleiben. „Hat dich jemand geschickt?“
    „Mensch, Eugenie, nun nimm doch bitte diesen Zauberstab runter. Und dann reden wir. Klären wir alles.“
    „Ich denke, man kann dich nicht verbannen. Warum hast du dann Angst davor? Und wenn die Anderswelt nicht gefährlich für dich is t … wie wäre es dann mit der Unterwelt?“
    Er antwortete nicht. Ich sandte meinen Willen in den Zauberstab und spürte, wie die Luft vor Energie knisterte. Erschrecken huschte über Kiyos Gesicht. Aha. Er hatte sehr wohl Angst. Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Ich holte Luft für die Bannworte, die ihn zum Kreuzweg schicken würden, da bewegte er sich plötzlich wieder mit dieser ungeheuren Geschwindigkeit. Mit einem Satz war er bei der Balkontür, riss sie auf, sprang nach draußen und hechtete über die Brüstung.
    Mir entschlüpfte ein leiser Aufschrei. Wir befanden uns im zweiten Stock. Ich ließ den Zauberstab sinken und lief zur Balkonbrüstung, suchte den Erdboden unten ab. Das konnte nicht ohne Verletzungen abgegangen sein.
    Aber Kiyo war nirgends zu sehen. Ein paar Fledermäuse huschten über den Dachvorsprung davon, und am anderen Ende des Gebäudes flackerten Autoscheinwerfer. Weit draußen in der Wüste heulte ein Kojote, und in den Schatten schlich eine Katze herum. Dort draußen war Leben, aber nicht von der Sorte, die ich suchte. Ich verrenkte mich förmlich und hängte mich über die Brüstung, um sicherzugehen, dass er sich nicht unten am Balkon versteckte, wie das die Flüchtenden in Filmen so gern taten. Nein. Nichts.
    Ich sah wieder zur Wüste hinaus und fragte mich, wo er abgeblieben war. Durchaus möglich, dass er gleich bis in die Anderswelt gesprungen war. Ohne wenigstens den Ansatz einer geeigneten Stelle hätte er dazu allerdings ein extrem starker Feiner sein müssen, aber gleichzeitig wäre ja auch nur der dazu in der Lage gewesen, in unserer Welt eine perfekte körperliche Manifestation aufrechtzuerhalten. Vermutlich konnte jemand, der so stark war, auch problemlos als Mensch durchgehen. Nur war ich so jemandem bisher noch nie begegnet.
    Ich ging wieder rein, setzte mich im Schneidersitz auf das Bett und schlang die Arme um mich. Das restliche Eis des

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