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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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noch«, sagte Rurik grimmig. Ich glaube, er betrachtete diese Mission als eine Angelegenheit des persönlichen Stolzes. »Es braucht vielleicht eine Weile, aber dann haben wir sie.«
    Ich nickte. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Das Warten regte mich auf. Jede Minute, die verstrich, gab Jasmine, die gerade mal fünfzehn war, eine Möglichkeit mehr, schwanger zu werden und einem Thronerben das Leben zu schenken, der einer Prophezeiung zufolge die Menschenwelt erobern würde. Diese Prophezeiung galt auch für mich; bloß war ich klug genug, Verhütungsmittel zu benutzen.
    »Und sonst? Wie läuft es so?«
    Shaya setzte eine neutrale Miene auf. »Wir kommen zurecht, Eure Majestät.«
    Ihr Tonfall war ebenso neutral wie ihr Gesicht, aber den anderen war ihr Missfallen deutlich anzusehen. Es gefiel ihnen nicht, dass ich meine Pflichten hier so vernachlässigte. Das galt vermutlich auch für Shaya; bloß schaffte sie es trotzdem, mich mit den Alltagsgeschäften des Dornenlands in Ruhe zu lassen. Sie wusste, dass ich nichts davon hören wollte, selbst wenn ich fragte. Also erzählte sie mir auch nichts.
    Mir fiel auf, wie extrem drückend es hier drin war. Allen lief nur so der Schweiß herunter.
    »Himmel, ist das heiß«, sagte ich.
    Sie starrten mich an, und ich kam mir prompt blöd vor. Was hatte ich erwartet? Nach meiner Eroberung des Königreichs hatte es sich nach meinem Willen neu geformt, sich in meine Idealvorstellung verwandelt: die Sonora-Wüste. Das Schloss hatte sich nicht verändert, sondern bestand nach wie vor aus dicken Steinmauern. Schwarzen Steinmauern, die bestens Wärme speicherten und wenig Durchzug gestatteten. Ein Bauwerk, wie es besser in kalte, neblige Moorlandschaften passte.
    Unter Aeson, seinem letzten Herrscher, war das Land grüner und kühler gewesen. Aeson und ich hatten ganz schön Stress miteinander gehabt, weil er unbedingt Jasmine schwängern wollte und es kurzzeitig auch auf mich abgesehen hatte, in der Hoffnung, damit der Vater dieses welterobernden Prinzen zu werden. Hinzu kam, dass er ein totales Arschloch gewesen war. Ich hatte ihn im Kampf getötet, und wenn ein Herrscher starb, suchte sich das Land jemand anderen mit Zaubermacht. Dieser Jemand war ich. Ich hatte, ohne es zu wissen, Anspruch auf das Land erhoben und so dafür gesorgt, dass es zu einem Spiegelbild von Tucson geworden war.
    Erst jetzt wurde mir klar, wie schrecklich es sein musste, hier zu leben. Die Feinen verfügten nicht über die Technik der wirklichen Welt. Keine Klimaanlagen. Keine Ventilatoren. Die Leute hier gingen ein vor Hitze, zumal sie ein völlig anderes Klima gewohnt waren.
    Weil sie mir leidtaten, griff ich mit meinem Geist nach der Luft aus, die mich umgab. Einen Moment lang war da nichts, dann nahm ich Feuchtigkeitspartikel wahr. Viele waren es nicht, aber sie waren vorhanden. Ich dehnte meinen Geist über die Grenzen des Zimmers aus und zog mehr Feuchtigkeit herein, womit ich die benachbarten Säle und Flure zweifellos in Backöfen verwandelte. Hier drinnen jedoch fiel die Temperatur, und die Luft roch frisch. Wie so oft, wenn ich die magischen Kräfte anzapfte, die ich von meinem Vater geerbt hatte, überlief mich ein Schauer der Erregung.
    Vorsichtig versuchte ich, auch die Luft selbst in Bewegung zu versetzen und eine Brise zu erzeugen. Nichts. Ich hatte es erst ein einziges Mal geschafft und bisher nicht wiederholen können.
    Als Shaya merkte, was ich getan hatte, bedachte sie mich mit einem schiefen Grinsen. »Vielen Dank, Eure Majestät.«
    Ich lächelte zurück und stand auf. Alle anderen sprangen ebenfalls auf, aber ich bedeutete ihnen, sich wieder zu setzen. »Bleibt ruhig hier, wenn ihr möchtet. Die Kühle hält sicher noch ein bisschen an. Ich gehe mal eben und … erledige meine Sache. Dann brechen wir auf.«
    Ich trat auf einen der Höfe hinaus, ein in Terrassen angelegtes Gelände, das ich liebte. Er war von Saguaros und blühenden Kaktusfeigen gesäumt. Lila blühende Rauchdorne, die Namenspatronen des Landes, standen Wache und erfüllten die Luft mit süßem Duft; auch einige Mesquiten. Kolibris schossen hin und her wie funkelnde Edelsteine mit Flügeln.
    Ich setzte mich auf eine der Treppen zu den oberen Gartenanlagen und schloss die Augen. Dafür musste ich immer zurückkommen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich nie wieder einen Fuß hierher gesetzt. Aber nachdem das Dornenland sich an mich gebunden hatte, gehörte es mir. Sein Überleben hing von mir ab. Ich

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