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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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durch!«, rief ich. »Damit ich schießen kann!«
    Die Wachen ignorierten mich und brüllten nur noch lauter: »Die Königin! Schützt die Königin!«
    Fluchend gelang es mir, einen Arm hinauszuschieben und einen Wicht in die Brust zu treffen. Es brachte ihn nicht um, richtete aber ernsten Schaden an. Nahebei riss ein Kirschbaum seine Wurzeln aus der Erde und griff den verwundeten Wicht an. Das war Shayas Werk. Bevor sie für mich die Regierungsarbeit übernommen hatte, war sie Kriegerin gewesen.
    Noch während des Kampfes wurde mir klar, worum es bei diesem Überfall ging. Die Wichte hatten es auf mich abgesehen, und zwar nicht aus Mordgier – aber aus Gier schon. Dabei gingen sie nicht gerade koordiniert vor; sie versuchten jeder einfach nur, als Erster an mich heranzukommen. Wer es schaffte, sollte mich kriegen.
    Mir wurde speiübel, und eine alte, vertraute Furcht stieg in mir auf. Ich kam mit Gehirnerschütterungen klar, mit Knochenbrüchen und was einem in meinem Gewerbe noch so zustoßen konnte. Aber mit Vergewaltigung konnte ich nicht fertig werden. Nur drohte sie mir ständig, seit meine halbfeine Abstammung bekannt geworden war. Mein Vater, den man ehrfürchtig den Sturmkönig nannte, war ein despotischer Kriegsherr gewesen – mit einem magischen Potenzial, wie es die Anderswelt selten gesehen hatte. Und mit dem Ehrgeiz, die Menschenwelt zu unterwerfen. Er war verdammt nahe herangekommen, aber dann hatte mein Stiefvater Roland ihn besiegt. Unglücklicherweise war nach dem Tod des Sturmkönigs eine Prophezeiung aufgetaucht, der zufolge sein Enkelsohn sein Werk zu Ende führen würde. Entsprechend heiß begehrt war ich bei den männlichen Bewohnern der Anderswelt, die an die Vision des Sturmkönigs glaubten. Und entsprechend eilig hatte Jasmine es, selbst schwanger zu werden.
    Ich steckte die Knarre weg, zückte meinen dicht mit Edelsteinen besetzten Zauberstab und fing einfach an, die Wichte in die Unterwelt zu verbannen. Endstation Tod. So ackerten die Soldaten und ich jeder auf seine Art vor sich hin, bis plötzlich Ruhe war. Die Wichte waren tot oder weg.
    Sofort wollten die anderen wissen, ob mit mir alles in Ordnung war – ganz schön albern angesichts der Tatsache, dass etliche bluteten und zwei noch nicht wieder aufgestanden waren.
    »Nun hört schon auf!«, fauchte ich. »Kümmert euch lieber um eure Kameraden!«
    Zu meiner Erleichterung lebten sie alle noch. So leicht waren Feine in ihrer Welt nicht totzukriegen. Sie wurden sehr alt und hielten viel aus. Einer der Wachsoldaten verfügte über Heilmagie und flickte die Truppe wieder zusammen. Das dauerte seine Zeit. Als wir endlich weiterkonnten, warf Shaya einen Blick zur Sonne und runzelte die Stirn.
    »Wir werden uns verspäten.«
    Ich dachte an Kiyo. Dann dachte ich an Maiwenn, die selbst mit ihrem prallen Bauch noch aussah wie eine goldene Göttin. Zu spät zu ihrer schicken Babyparty zu kommen und unter ihrem kühlen Blick die Etikette zu verletzen – also da wollte ich doch lieber reiten, wie ich noch nie geritten war.
    Bloß ging das mit unseren Verwundeten leider nicht. Am Ende teilten wir uns gefrustet auf, und die Unverletzten versuchten, die verlorene Zeit wieder einzuholen. Binnen Kurzem wechselten wir ins Weidenland und wurden vom eiskalten Wetter gepeitscht. Der Winter ging gerade zu Ende, die Schneeschmelze hatte bereits eingesetzt, aber die Kälte war trotzdem ein Schock. Wir ritten entschlossen die Straße hinunter. Endlich waren wir dort.
    Aber immer noch zu spät. Maiwenns Diener fanden es gar nicht toll, wie mitgenommen wir aussahen, aber sie brachten mich zu einem Zimmer, wo ich mich waschen und umziehen konnte. Nia fiel fast in Ohnmacht, als Shaya und ich kaum mehr als eine Katzenwäsche machten. Dank ihrer Magie hatte Nia ein Händchen dafür, andere herauszuputzen und zu frisieren; sie war so eine Art magische Kosmetikerin. Dass ich so gut wie nie auf ihre Dienste zurückgriff, machte sie fertig. Ich konnte sehen, dass sie darauf brannte, irgendwas Tolles mit meinen Haaren anzustellen, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Keine Zeit. Beeil dich. Ich trage es offen.«
    Brav – wenn auch mit heruntergezogenen Mundwinkeln – griff sie zu Magie und Bürste und sorgte für seidenschimmernden Fall meiner Haare, dann nahm sie einen Teil mit einer Haarspange hoch und stibitzte aus einer Vase ein paar Margeriten, die sie in die Spange steckte. Durch die magische Aufladung würde die Frisur stundenlang halten. Ich legte großzügig

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