Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
war kaum hörbar. „Es tut mir so leid.“
„Bitte.“ Jasmine war jetzt den Tränen nahe. „Eure Gastfreundschaft.“
Alles hing jetzt an Dorian. Kein Atemzug war zu hören. Dann wandte er sich abrupt von mir ab.
„Ist gewährt“, sagte er knapp. „Die Töchter des Sturmkönigs stehen unter meinem Schutz. Entfernt den Kitsune und verwehrt ihm künftig den Zutritt.“
Die Wachen waren fast schon in Bewegung, bevor Dorian noch geendet hatte. In der letzten Minute oder so waren immer mehr hereingeströmt, und das war nur gut so. Kiyo prügelte sich mit ihnen allen, während sie ihn packten und zurückzerrten. Sie kamen kaum voran, so sehr wehrte er sich. Er war stark, so wahnsinnig stark, und mir wurde ganz anders bei der Vorstellung, was geschehen wäre, wenn ich ihm in meinem geschwächten Zustand überlassen worden wäre.
„Dorian!“, rief Kiyo und kämpfte immer noch gegen den Griff der Wachsoldaten an. „Tu das nicht! Du wirst es bereuen!“
Dorian war zu seiner üblichen lakonischen Art zurückgekehrt. „Du wirst mich mit ‚König Dorian‘ oder ‚Eure Majestät‘ anreden. Und du wirst dich nicht in meinem Haus meinen Befehlen widersetzen.“
Der Boden bebte, und hier und da keuchte jemand auf. Beunruhigt dachte ich an eine beiläufige Bemerkung, die Dorian einmal darüber gemacht hatte, dass er eine Burg zum Einsturz bringen konnte, wenn er wollte. Aber die Mauern blieben intakt; nur ein großer Teil des Steinbodens riss auf, was weitere Angstschreie hervorrief. Vor meinen Augen veränderte die Steinplatte ihre Form, dehnte sich aus und flog durch die Luft auf Kiyo zu. Sie schlang sich um seinen Oberkörper, schloss seine Arme in eine Art magische Zwangsjacke. Kiyo hörte wenig überraschend auf, sich zu wehren; nur sein Gebrüll ließ nicht nach.
„Eugenie! Du weißt nicht, was du tust! Das ist noch nicht vorbei! Eugenie!“
„Schafft ihn hier raus“, sagte Dorian kalt. „Sofort. Wenn er sich wehrt oder seine Gestalt verändert, tötet ihn.“
Die Wachen kamen seinem Befehl eilends nach, während Kiyo mir, Dorian und der Welt immer noch seine Wut entgegenbrüllte. Ich hoffte, dass die Wachen schnell machten, denn Dorian hatte etwas Wahres gesagt. Wenn Kiyo sich in einen Fuchs verwandelte, konnte er aus seiner steinernen Fessel schlüpfen. Natürlich musste er sich dazu in einen kleinen Fuchs verwandeln, der nicht viel Schaden anrichten konnte, aber trotzdem. Es war für uns alle viel besser, wenn er so rasch wie möglich draußen vor den Mauern landete.
Die Wachen mussten es geschafft haben, denn der Lärm verklang rasch. Jasmine wandte sich an Dorian. „Ihr hättet ihn besser gleich getötet“, sagte sie freimütig. Ihre Standardantwort.
Der Anflug eines Lächelns huschte über Dorians Lippen, aber sein Blick blieb hart. „Ihr seid beinahe so reizend wie Eure Schwester“, stellte er fest. „Ganz gleich, wie wenig es mir im Moment gefällt, Euch beide hier zu haben, Eure Anwesenheit wird für viel Unterhaltung sorgen. Und bald sogar für sehr viel Unterhaltung.“ Das galt mir. „Wenn Ihr meint, dass Ihr letztes Mal einen Krieg vom Zaun gebrochen habt, dann wartet nur ab, meine Liebe. Ihr habt mir hier ganz schön was eingebrockt.“
Ich hörte ihn kaum. Mein Adrenalinpegel ließ rasch nach, und die ganzen Schmerzen von dem Kampf mit Kiyo und von der erzwungenen Transition kehrten wieder zurück. Mir war schlecht, und es drehte sich wieder alles um mich herum.
„Tut mir leid“, schaffte ich noch zu Dorian zu sagen, dann brach ich zusammen.
KAPITEL 26
„Dann lass mich einmal sichergehen, dass ich das richtig verstanden habe.“
Ich seufzte und legte mich anders hin. Es war klar, dass Dorian dieses Gespräch nur rekapitulieren wollte, weil er sich gern an meiner Unlust weidete.
„Eure ganze ‚Technik‘ kann dir sagen, dass du einen Jungen und ein Mädchen bekommst und wann sie fällig sind, und sie gestattet dir auch, ihren Herzschlag zu hören. Aber die eine Medizin hat die andere, die du nimmst, um nicht schwanger zu werden, unerklärlicherweise total blockiert.“
„Die ich genommen habe “, murrte ich. „Das brächte ja jetzt wohl nichts mehr.“
Dorian lehnte sich in seinen eleganten Polsterstuhl zurück und machte eine übertrieben nachdenkliche Miene. Nach meiner Ohnmacht war ich in ein Gästegemach gebracht worden, das meiner Stellung entsprach; ein gutes Zeichen, da „Gastfreundschaft“ einfach nur Schutz bedeutete und sich nicht zwangsläufig auf
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