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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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antwortete nicht, sondern hielt den Sturm aufrecht. Ich ließ Kiyo nicht aus den Augen, aber ich spürte ein Prickeln von Schamanenmagie– Menschenmagie. Das musste Rolands Bannzauber sein, das erste Aufglimmen des Tors.
    Kiyo verwandelte sich wieder in einen Fuchs, und mit dieser zusätzlichen Kraft gelang es ihm, sich durch den Sturmschild vor mir zu schieben und mich erneut zu Boden zu werfen. Diesmal blieb er ein Fuchs, hielt an dieser Kraft fest. Seine Zähne zerrten an meinem Shirt, gruben sich in meine Schulter, und ich schrie schmerzerfüllt auf. Meine Magie geriet ins Wanken, und er fing an– ich fasste es nicht–, mich durchs Wohnzimmer zu zerren.
    Sein Vorankommen kam zum Stillstand, als ihm ein kleiner Beistelltisch ins Kreuz krachte. Die Teile sind tödlich, ich weiß es aus eigener Erfahrung. Er fuhr instinktiv zu seinem Angreifer herum: Jasmine. Er machte einen Satz in ihre Richtung, und sie stolperte rückwärts. Knurrend wandte er sich wieder zu mir um, und mich beschlich das beunruhigende Gefühl, dass meine Chancen, hier nur herausgezerrt, anstatt getötet zu werden, sich gerade rapide verschlechterten. Er war auch in seiner Fuchsgestalt noch fähig, wie ein Mensch zu denken, aber je länger er verwandelt blieb, desto mehr beeinflussten ihn die tierischen Reaktionen.
    Er sah plötzlich von mir weg, richtete die goldenen Augen auf Roland, der breitbeinig und mit vorgerecktem Zauberstab auf der anderen Seite des Zimmers stand. Ich hatte den Bannzauber dank meiner Ausbildung schon vorher gespürt. Nun, wo er in vollem Gange war, spürte Kiyo ihn auch. Er wandte sich der neuen Bedrohung zu, sprang Roland entgegen. Ich schrie auf, als diese geballte animalische Kraft in meinen Stiefvater krachte, ihn gegen die Wand rammte. Der Zauberstab wurde Roland aus der Hand geschleudert. Der Bannzauber fiel in sich zusammen.
    Kiyo nahm wieder menschliche Gestalt an, ohne Roland loszulassen. Roland war stark, kam aber gegen Kiyos Kraft nicht an. Seine Anstrengungen nutzten nichts.
    „Hört auf“, rief Kiyo. „Alle beide.“
    Er presste den Arm gegen Rolands Hals. Roland brachte noch ein Keuchen heraus, dann war ihm der Atem abgeschnitten. Sofort ließ ich die Sturmmagie fallen. Dabei merkte ich, dass Jasmine mir ihre Kraft gegeben hatte, ohne dass ich es überhaupt gemerkt hatte. Auch sie hörte jetzt mit ihrem Zauber auf und stellte sich wieder zu mir. Im Zimmer wurde es gespenstisch still.
    „Lass ihn los“, knurrte ich und bewegte mich leicht nach vorn. In einem körperlichen Kampf konnte ich mich mit Kiyo nicht messen, aber ich konnte auch nicht zulassen, dass er Roland etwas tat. „Er hat nichts damit zu tun. Tu ihm nichts.“
    „Glaub mir“, sagte Kiyo. „Ich möchte das nicht.“ Seine Augen waren wieder dunkel und menschlich, aber es glitzerte immer noch etwas Wildes darin. „Komm mit, und ich lasse ihn los.“
    „Mitkommen?“, sagte ich ausdruckslos. „Zu Maiwenn?“
    „Du wirst mir dafür einmal dankbar sein“, sagte Kiyo.
    Meine Gedanken rasten. Roland bekam keine Luft. Wie viel Zeit blieb ihm noch? Würde Kiyo ihn wirklich töten? Ich fragte mich, ob ich erneut mit Magie angreifen konnte. Mit einem Windstoß? Einem Blitzschlag? Ich konnte in geschlossenen Räumen einen kontrollierten Blitz erschaffen, aber damit tötete ich wahrscheinlich beide Männer. Und wenn ich Kiyo begleitete… mich von ihm zu Maiwenn bringen ließ… tja. Dann war die Sache gelaufen, endgültig.
    Roland sah aus, als ob er jeden Moment ohnmächtig wurde. Seine blauen Augen starrten mich an, und dann glitt sein Blick an mir herunter. Weil er das Bewusstsein verlor, dachte ich, aber dann sah ich die Entschlossenheit in seinen Augen. Sein Zauberstab lag dicht bei meinen Füßen, in greifbarer Nähe. Ich ließ gegenüber Kiyo nicht durchblicken, dass ich das gemerkt hatte. Rolands Blick kehrte wieder zu mir zurück, mit einer Botschaft darin.
    „Bitte“, flehte ich und fragte mich hektisch, was Roland von mir wollte. „Lass ihn los.“ Ein Bannzauber brachte nichts, der dauerte zu lange. Klar, dann würde Kiyo Roland loslassen, aber eben wieder mich angreifen. Und ich wusste ehrlich nicht, wie lange Kiyo noch auf Sicherheit spielen würde. Noch versuchte er es mit „vernünftigen“ Lösungen: mich mit Gewalt zu Maiwenn schaffen, mich mit Roland erpressen und so weiter. Wenn er wirklich überzeugt war, dass die Prophezeiung eine Bedrohung darstellte, dann würde er mich früher oder später einfach nur zu

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