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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Rolle. Er hat jeden Anspruch auf diese Kinder abgegeben. Sie gehören nur dir, dir allein.“
    Meine Finger schlossen sich um meinen Bauch, nicht schmerzhaft, sondern auf eine besitzergreifende Art. Ich sah ins Leere. „Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich kann nicht fassen, dass er seine eigenen Kinder so leicht beiseiteschieben konnte. Dass er mich so leicht beiseiteschieben konnte…“
    „Ich bezweifle, dass das leicht war. Über dich kommt man nicht so rasch hinweg.“ Da schwang ein bisschen Bitterkeit mit. „Aber seine Ablehnung der Prophezeiung war zu stark. Genauso wie meine Unterstützung– obwohl du mich betrogen hast– groß genug ist, um euch aufzunehmen und mich auf den Wahnsinn einzulassen, der jetzt zwangsläufig losbricht.“
    Betrogen? Ich wollte ihm schon sagen, dass er der Letzte war, der anderen so etwas vorwerfen konnte– aber ich riss mich zusammen. „Wird man dich deshalb für verrückt halten?“
    „Kaum“, schnaubte er. „Die meisten werden ohnehin denken, dass sie von mir sind. Was durchaus seinen Charme hat.“ Bis auf Jasmine hatte niemand im Saal unseren kleinen Austausch in Sachen Vaterschaft mit angehört.
    Ich runzelte die Stirn. „Kiyo auch, glaube ich manchmal.“
    „Sie können ja von mir sein.“
    Zunächst hielt ich es für eine Art Scherz, aber aus seinem Gesicht war jeder Spaß verschwunden. „Ich glaube, du verstehst nicht allzu viel von Genetik.“
    „Ich verstehe genug von Elternschaft, um zu wissen, dass es dabei um mehr als das Blut geht.“ Er war immer noch todernst. „Und wie ich schon sagte: Er hat auf jeden Anspruch verzichtet. Du allein bestimmst darüber, und wenn er und andere bezweifeln, dass er der Vater ist, umso besser. Erkläre einfach mich zu ihrem Vater. Gib es zu Protokoll, und dann sind die Kleinen nach unserem Recht in jeder Hinsicht meine Kinder.“
    Irgendetwas daran ließ meine Alarmglocken schrillen. „Was meinst du mit ‚in jeder Hinsicht‘?“
    Er zuckte die Schultern– ein bisschen zu lässig. „Titel. Prestige.Schutz. Erbe– falls eines von ihnen stark genug ist, mein Königreichzu halten. Was dein Sohn der Prophezeiung zufolge sein sollte.“
    „Ich weiß nicht“, sagte ich. In Sachen Sicherheit hatte diese Adoption nach Feinenart bestimmt ihre Vorteile, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass Dorian mir ein paar Aspekte verschwieg– solche nämlich, die allein zu seinem Vorteil waren. Er war immer noch gekränkt meinetwegen. Er konnte Kiyo nicht ausstehen. Es gab in meinen Augen keinen einleuchtenden Grund für dieses Angebot. „Ich muss darüber nachdenken.“
    „Dann beeile dich damit. Bald wird einiges in Bewegung kommen, vor allem, sobald wir dich wieder in deine eigenen Lande geschafft haben.“
    „Warum? Warum möchtest du die Kinder von jemand anderem zu deinen erklären? Ich meine, klar, du möchtest, dass die Prophezeiung eintrifft, aber dafür brauchst du diesen zusätzlichen Schritt nicht zu machen.“
    „Vielleicht sind die Kinder von jemand anderem besser als überhaupt keine Kinder.“
    Noch so eine seltsame Bemerkung aus seinem Munde, und auch sie erstaunte mich. Sie war philosophisch und berührend zugleich. Aber ich glaubte immer noch, dass hier eine Täuschung im Gange war. Er tat das nicht aus Liebe zu mir. Das war vorbei. Seine Hand bewegte sich erneut auf meinen Bauch zu, und diesmal zog er sie nicht zurück. Aber er achtete darauf, von meiner Hand wegzubleiben.
    „Lass mich dir eine Frage stellen“, sagte er, als ich nicht antwortete. „Warum hast du dich entschieden, die Kinder zu behalten? Fürchtest du die heillose Prozedur, mit der dein Volk solches Leben auslöscht? Warst du nicht dazu imstande, mit dem Blut deiner Tochter an den Händen weiterzuleben?“
    Ich dachte an diesen Tag in der Praxis zurück. Diesen Tag? Zum Teufel. Es war doch erst heute gewesen. Seitdem war so viel passiert, dass ebenso gut Wochen hätten vergangen sein können. Mein schreckliches Martyrium mit Kiyo hatte die Erinnerung verschwimmen lassen, aber jetzt stand mir der Ultraschall wieder vor Augen. Die Bilder und Töne waren wieder so wirklich und lebendig, als erlebte ich sie erneut.
    „Ich habe ihre Herzen schlagen gehört“, sagte ich schließlich. „Und ich habe sie gesehen.“ Na ja, sozusagen. Nach viel sahen diese Kleckse nicht aus, aber darum ging es jetzt nicht. „Und da…“ Ich suchte nach Worten für meine Gefühle. „Da… da wollte ich sie einfach kriegen. Beide. Alles andere war

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