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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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meinem Stockwerk aus in die Keller kam. Wir redeten, bis wir schließlich hörten, wie meine Tür aufgeschlossen wurde. Rasch verwandelte er sich wieder in den Rattenfuchs und sprang auf den Servierteller, gerade rechtzeitig, dass ich den Deckel daraufstellen und den Teller für den Diener bereithatte, der gerade abräumen kam. Kiyo war davon ausgegangen, dass er keine Probleme haben würde, aus der Küche zu kommen, also musste ich ihm das glauben.
    Der Diener tauschte den Teller gegen einen neuen aus, auf dem, wie mir klar wurde, schon mein Mittagessen stehen musste. Die Zeit verging viel schneller, wenn man Gesellschaft hatte und nicht die Wände anstarrte. Aber sobald ich wieder allein war, fiel mir Varias Bemerkung wieder ein, dass für Dorian jede Minute, die ich das Ganze hinauszögerte, mehr Zeit in den Händen seiner Folterer bedeuten würde. Schon war der halbe Tag vorbei, und so langsam stieg meine Nervosität, und ich fragte mich, wann Varia mich zu ihrem tödlichen Ultimatum rufen würde.
    Aber die Zeit verging, ohne dass ich von ihr hörte. Vielleicht hatte sie ihre Meinung geändert. Nach drei Stunden fing ich schon an, mir aus ganz anderen Gründen Sorgen zu machen. Das Licht, das durch mein Fenster drang, besagte, dass uns immer noch genug Zeit blieb, aber wenn Kiyo wie versprochen Dorian retten wollte, dann musste er vor der ›Dinnershow‹ handeln.
    Ein Flattern vom Fenster her ließ mich hochfahren. Fleck zwängte sich durch die Gitterstäbe und kam neben mich auf die Matratze gehüpft. Adrenalin durchkribbelte mich. Endlich kam Bewegung in die Sache.
    »Jetzt geht’s los, ja?«, fragte ich Fleck.
    Seine Antwort bestand darin, das Bein abzuspreizen, an dem wieder eine winzige Schriftrolle befestigt war. Ich entfernte sie und stellte fest, dass diesmal wesentlich mehr darauf geschrieben stand als beim ersten Mal. Tatsächlich war die Schrift so mikroskopisch klein, damit alles daraufpasste, dass ich sie kaum noch lesen konnte. Nach viel Blinzeln hatte ich die beiden wichtigsten Punkte entziffert. Der eine besagte, dass alles organisiert war und ich loslegen konnte. Der andere, dass sich der Schutzschirm über den Geschenken durch eine Zauberformel schwächen ließ, die jemand sprechen musste, der über beachtliche Macht verfügte. Die Formel, die nicht lang war, stand ebenfalls auf dem Zettelchen.
    »Sieht ja schrecklich einfach aus«, murmelte ich. »Zu einfach.« Angesichts der knappen Zeit zückte ich meinen beknackten Zauberstab und rief Volusian. Ich brachte ihn rasch auf den neuesten Stand und zeigte ihm die Zauberformel.
    »Sie macht einen einfachen Eindruck«, bestätigte er.
    »Könnten meine Freunde getäuscht worden sein? Vielleicht lügen diese angeblichen Dissidenten ja.«
    »Es klingt schon sehr nach einem Zauber des Eibenlands. So viel ist korrekt, Herrin. Ich frage mich jedoch, ob ein Teil fehlt.«
    »Na ja, das ist ein Problem für später«, sagte ich. Das war hier anscheinend mein Modus Operandi. Ich steckte das Schriftröllchen in die Hosentasche und versuchte, mich von Volusians Worten nicht runterziehen zu lassen. »Jetzt müssen wir los. Die Uhr läuft, und – «
    Wieder wurde die Tür aufgeschlossen. »Geh«, befahl ich Volusian und versteckte den Zauberstab unter meinem Shirt. »Die holen wahrscheinlich nur den Teller. Du geh auch, Fleck. Sag deiner Herrin, dass ich das Startzeichen gegeben habe.«
    Aber als die Tür aufging, kam nicht der Diener herein, sondern wieder einmal die Wachsoldaten. »Ihre Majestät lässt Euch rufen«, sagte der eine. »Gehen wir.«
    Was? Ausgerechnet jetzt schickte Varia nach mir, nur Sekunden vor meiner großen Flucht? Ich blieb stehen, wo ich war.
    »Wozu das denn? Ich denke, vor dem Abendessen brauche ich mich nicht zu entscheiden.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Klar, es war schon spät, aber doch nicht so spät.
    »Ihre Majestät wünscht, dass Ihr den Eichenkönig seht«, erklärte der Wachsoldat.
    Wird ja immer schöner. Ich hatte nichts mehr gewollt, als Dorian da herauszuholen, und Kiyo hatte sich freiwillig dafür gemeldet, damit ich mich um die Monarchen kümmern konnte. Nun kamen die Wachen und wollten mich direkt zu Dorian bringen – aber ich musste das abbiegen. Ich wurde ja hier oben gebraucht.
    »Es tut mir leid«, sagte ich von oben herab. »Ich gehe nirgendwohin. Ich werde doch nicht mitspielen und mich von ihr damit verrückt machen lassen, wie gut sie anderen Schmerzen zufügen kann. Auf so etwas falle ich

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