Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
helfen«, sagte ich. »Und das weiß sie auch, verdammt. Wo steckt sie überhaupt?«
    »Beim Nachmittagstee«, sagte ein Soldat. »Wir sollen ihr Eure Antwort ausrichten.«
    »Dann sagt ihr, dass sie mich am Arsch lecken kann.« Ich wandte mich wieder zu Dorian um und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht. »Bleib bei mir«, sagte ich leise. »Das mit den Dryaden war schlimm genug. Du kannst mir so was doch nicht ständig antun.«
    »Wenn Eure ›Antwort‹ derart ausfällt«, sagte einer der Soldaten kühl, »dann sollen wir Euch zurück in Eure Zelle bringen.«
    »Gut«, sagte ich, ohne einen von Varias Leuten anzusehen. »Was ist mit Dorian?«
    »Er bleibt bei uns«, sagte die Folterin.
    Ich riss den Kopf herum. »Was? Er braucht einen Heiler! Ihr habt ihn schon bis an den Rand gebracht. Er wird sterben, wenn ihr nicht aufhört.«
    »Ich glaube, das ist der Sinn der Sache«, sagte der Folterer. Er zog eine Braue hoch. »Was erwartet Ihr eigentlich? Dass Ihr Euch verweigern könnt und Ihre Majestät ihn daraufhin freilässt? Wenn Ihr wollt, dass er geheilt wird, dann kommt ihren Bitten entgegen. Eine andere Wahl bleibt Euch nicht.«
    Von wegen – ich hatte sogar diverse Wahlmöglichkeiten. Einmal konnte ich so tun, als ob ich mich Varia beugen wollte, und uns hier rausbringen lassen. Schließlich war das ja keine ›Entscheidung‹, die ich sofort in die Tat umsetzen musste. Ich hatte die Eisenkrone nicht dabei. Sie war weit weg in meinen eigenen Landen versteckt. Wenn ich behauptete, sie ihr geben zu wollen, dann blieb mir mehr als genug Zeit, mir über das weitere Vorgehen klar zu werden, bevor ich besagte Krone tatsächlich präsentieren musste.
    In diesem Moment fing Dorian an zu husten. Nein, nicht zu husten. Zu keuchen. Als ob er nicht genug Luft bekam. Seine Augen gingen flatternd auf. Ein gehetzter, verzweifelter Ausdruck stand in ihnen, während er um Atem kämpfte.
    »Dorian!«, rief ich und nahm ihn in die Arme. »Dorian, atme! Entspann dich. Du schaffst das.«
    Doch musste ich begreifen, dass er mich weder hörte noch sah. Er war gar nicht richtig da, war in diesen Schmerz eingeschlossen, der so viel Schaden angerichtet hatte, dass er Dorian nun wohl den Rest gab. Ich sah zu den Leuten, die im Raum versammelt waren, und konnte nicht fassen, dass sie da einfach nur herumstanden.
    »Ach«, bemerkte der Folterer. »Ich hatte mich schon gefragt, wann seine Lungen nicht mehr mitspielen würden.«
    »Tut etwas!«, rief ich. »Helft ihm.«
    Dorian erstarrte plötzlich, einen Ausdruck des Entsetzens im Gesicht. Ich teilte seine Gefühle, weil mir klar wurde, dass er nicht mehr atmete. Panik von einer neuen Qualität durchströmte mich, außerdem Frustration und eine schrecklich schmerzhafte Traurigkeit. Ich besaß eine Macht, die viele in die Knie zwingen konnte, eine Macht, um die ich weithin beneidet wurde. Wozu war sie gut, fragte ich mich wütend, wenn sie mir kein Stück dabei half, diejenigen zu beschützen, die mir wichtig waren?
    »Wir tun gar nichts, bevor Ihr nicht Eure Entscheidung trefft«, erwiderte der Folterer.
    Meine Entscheidung? Ja. Ich traf meine Entscheidung – und sie bestand nicht darin, Varia nachzugeben. Sie bestand nicht einmal darin, sie auszutricksen. Es war die Entscheidung, die ich von Anfang an hatte treffen wollen.
    Ich würde diesen Raum hochgehen lassen und Dorian hier rausschaffen.
    Magie wallte in mir auf, die Macht von Wasser und Luft, die alles Leben umgab. Der Raum wurde stickig von Luftfeuchtigkeit, als die Luft anschwoll und sich auflud, genauso wie bei meinem morgendlichen Treffen mit Varia. Nur ging ich diesmal weiter. Ozongeruch breitete sich aus, und von der elektrischen Ladung der Luft stellten sich meine Nackenhaare auf. Einige der Versammelten spürten, dass ich meine Magie zusammenzog. Alle anderen nahmen einfach nur die typischen Anzeichen eines Sturms wahr, der jeden Moment losbrach. Die Leute spannten sich an, Waffen wurden gezogen. Viel Glück damit , dachte ich.
    Plötzlich explodierte die Luft und fetzte eine Wand des Raumes heraus. Steine und Schutt flogen in alle Richtungen, und ich besaß gerade noch Geistesgegenwart genug, um mich vorzubeugen und Dorian mit meinem Körper zu schützen. Eventuelle eigene Verletzungen waren egal. Andere im Raum hatten keinen solchen Schutz.
    Aber der Witz war, dass nicht ich diese Wand zum Einsturz gebracht hatte.
    Aus einem nun sichtbaren Nebenraum kamen Kiyo und Rurik gelaufen, gleich dahinter der Rest unserer

Weitere Kostenlose Bücher