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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wegzuschicken, war klug, aber trotzdem blieb die nagende Frage bestehen: Warum sollten diese beiden zusammenarbeiten? In mancher Hinsicht beunruhigte mich das ebenso sehr wie Volusians Besuch. Zeit und Entfernung hatten dazu geführt, dass Dorian mir langsam fehlte, und einiges von den alten zärtlichen Gefühlen kehrte allmählich wieder zurück. Die Vorstellung, dass er zusammen mit Maiwenn irgendetwas ausheckte, ließ diese Gefühle zerbröckeln. Was hatte er vor?
    Und so sehr ich auch versuchte, es nicht an mich ranzulassen, nun hatte ich schon wieder etwas, das mir den Schlaf raubte. Das mit Dorian, die Furcht vor einem Überfall aus der Anderswelt und die Sehnsucht nach meinen Ländern ließen mich schlecht schlafen. Ich verbrachte meine Tage übermüdet und musste einen Nachmittagsschlaf einlegen, um das nachzuholen, was ich versäumte, wenn alle anderen schliefen. Eines Nachts, ungefähr eine Woche nach Volusians Besuch, ließ mich etwas anderes aus dem Schlaf hochschrecken, auch wenn mir nicht gleich klar war, was.
    Ich lag da im Dunklen, voller Panik, und dehnte meine Sinne aus, um herauszufinden, was mich geweckt hatte. Es gab nichts Magisches um mich herum, nichts Ungewöhnliches. Ich blieb eine Zeit lang wach und lauschte und wartete, fand aber immer noch nichts. Schließlich döste ich langsam wieder ein, da alarmierte mich ein leichter Schmerz in der Beckengegend erneut. Es war nicht das Unangenehmste, was ich je erlebt hatte, aber spürbar war es schon. Außerdem wurden Muskeln in meinem Bauch und meinem Rücken hart, und ich hielt den Atem an und wartete, dass es vorbeiging. Nach einigen Sekunden tat es das, und mein Körper entspannte sich.
    Ich rollte mich auf die andere Seite und war jetzt hellwach. Ich hatte keine Uhr in meinem Zimmer und konnte nicht sicher sagen, wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann spürte ich dieses Muskelziehen erneut, nur diesmal ein bisschen stärker.
    »Mist«, sagte ich laut.
    Ich stand auf und machte das Licht an. Ich fand ein paar Yogahosen mit Kordel, die ich mir zusätzlich zu dem Bigshirt anzog, in dem ich schlafen gegangen war. Dann schlurfte ich den Flur zum Schlafzimmer von Candace und Charles runter und klopfte an. Sie öffnete binnen fünf Sekunden die Tür, ein Athame in der einen Hand und eine Pistole in der anderen.
    »Was ist los?« Sie spähte an mir vorbei.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich. »Aber ich glaube, die Wehen haben eingesetzt.«
    »Ist die Fruchtblase schon geplatzt? Haben die Wehen noch mehr als fünf Minuten Abstand?« Bevor ich überhaupt antworten konnte, wandte sie sich um und rief: »Charles, aufwachen! Alles so, wie wir es geübt haben!«
    Und zu meiner Verblüffung hatten sie anscheinend wirklich geübt. Worüber ich heilfroh war, denn ich hatte definitiv nichts davon drauf. Das meiste, was ich über eine Geburt wusste, hatte ich aus dem Fernsehen, wo die Leute Wasser abkochten und Laken zu Verbandsmaterial zerrissen. Ich war mir ziemlich sicher, dass die moderne Medizin inzwischen weiter war, aber zu einem Geburtsvorbereitungskurs hatte ich mich trotzdem nicht angemeldet. Es war zu viel losgewesen, und ich hatte ihn immer auf später verschoben. Weil ich ja noch jede Menge Zeit hatte. Was auch genau das Problem war.
    »Es ist noch zu früh«, sagte ich auf dem Rücksitz ihres Autos. Candace fuhr, weil Charles sich »sowieso immer« an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Er saß auf dem Beifahrersitz, mit einer Tasche auf dem Schoß, die sie schon lange für mich gepackt hatten. »Das muss irgendwas anderes sein. Ich bin doch erst in der … was, neunundzwanzigsten Woche? Da kommen doch noch elf.«
    »Zwillinge kommen gern früher«, sagte Candace so sachlich, dass ich davon ausgehen konnte, dass sie sich fleißig in dieses Thema eingelesen hatte.
    »Aber wieso denn meine? Ich hab doch alles richtig gemacht.« Ich merkte selber, dass ich quengelte, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. »Die Ärzte haben immer gesagt, dass alles bestens wäre.«
    »Manchmal hat die Natur eben ihre eigenen Vorstellungen«, sagte Charles, ruhig wie immer.
    Und die hatte sie auch. Bis zur Einlieferung nahmen die Wehen zwar an Stärke und Häufigkeit zu, aber die diensthabende Frauenärztin war optimistisch, dass man in der Lage sein würde, die Wehen zum Stillstand zu bringen und die Schwangerschaft zu verlängern. Diese Fachmeinung erleichterte mich – weniger dagegen die Erwähnung zukünftiger strenger Bettruhe. Aber immer noch

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