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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Begründungen »Sauerstoff« und »Frühchenstation« wieder weggenommen. Auf den ersten Blick war er kein Eroberer von Welten. Ich sah nur ein Baby, einen sehr, sehr kleinen Jungen, der anscheinend gerade völlig gestresst war, weil er sich jetzt dem zu stellen hatte, was die Welt für ihn bereithielt.
    Das Gefühl kannte ich.
    Der heftigste Teil war jetzt zwar vorbei, aber es gab immer noch genug zu tun. Die Ärzte mussten sich um die Nachgeburt kümmern und mich dann wieder zumachen und säubern. Der Einschnitt wurde geklammert, und ich konnte mir nicht mal im Ansatz vorstellen, das einem Feinen zu erklären. Dafür, dass das Ganze eine Riesensache war, wurde es viel zu schnell und sauber abgewickelt. Die ganze Zeit über war Candace so dicht dabei gewesen, wie man es zugelassen hatte, und als ich schließlich wieder in vorzeigbarer Form war, kehrte sie an meine Seite zurück. Sie klatschte in die Hände und strahlte.
    »Hast du sie gesehen?«, fragte sie voller Staunen. »Ach, Eugenie. Sie sind so schön.«
    Und genau das waren sie, wurde mir klar. So kurz ich die beiden auch nur hatte sehen dürfen, der Anblick hatte sich mir für immer eingeprägt. Ich wollte sie wiedersehen, so schnell wie möglich. Aber ich musste abwarten, während die Ärzte taten, was immer die Babys auf der Frühchenstation brauchten. Alle möglichen Untersuchungen wurden vorgenommen, und mir blieb nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, bis sich die Frauenärztin wieder zu mir setzte.
    »Sie wiegen jedes fast drei Pfund«, sagte sie. »Was fantastisch ist. Mit neunundzwanzig Wochen besteht definitiv Lebensfähigkeit, aber es ist immer besser, wenn sie schon ordentlich Gewicht zugelegt haben.« Was sie wahrscheinlich Candaces Küche und Ernährungsvorstellungen verdankten. »Ihre Lungen sind natürlich noch nicht so entwickelt wie bei voll ausgetragenen Kindern, aber da können wir helfen. Alles in allem sind sie in bemerkenswert guter Verfassung. Sie werden eine Weile hierbleiben müssen, aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich wirklich sehr zufrieden mit der Prognose.«
    Nach einigen medizinischen Infos mehr ließen sie mich endlich zu den Zwillingen. Ich wurde im Bett hingerollt, was mir übertrieben vorkam, aber die Schwestern versicherten mir, dass ich das schon verstehen würde, sobald die Wirkung meiner Schmerzmittel nachließ. Candace und Charles begleiteten mich. Er sagte irgendwas darüber, dass er Evan angerufen hätte, aber ich achtete nicht weiter darauf. Mein einziger Gedanke war, dass die Schwester mich schneller zur Frühchenstation schaffen musste. Als wir dort ankamen, war ich auf den Anblick noch gar nicht richtig vorbereitet.
    Da waren die Zwillinge, jeder in seinem eigenen Bettchen hinter Glas. Aber in den Brutkästen war noch mehr. Jeder Zwilling hing am Tropf und an einem Atemgerät, einer ganzen Batterie verwirrender Technik. Es kam mir alles zu groß und zu gruselig vor für solche Menschlein. Ich bekam einen Kloß im Hals.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass es da drin so … voll ist mit Sachen«, brachte ich hervor.
    Die Schwester hatte ein freundliches, mitfühlendes Gesicht. Genau, wie man es sich von jemandem mit diesem Beruf wünschte. »Ich weiß, die ganze Technik hat etwas Einschüchterndes, aber richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht darauf. Sondern auf das, was sie tut. Sie trägt dazu bei, dass die beiden gesund und stark werden, damit sie zu Ihnen nach Hause können.«
    Ich nickte matt und fuhr mir über die Augen. Im Ernst, vor diesen beiden hatte ich mich gefürchtet? Und wie konnte irgendjemand ihnen Übles wollen? Sie waren winzig klein, wie Puppen, und wirkten schrecklich hilflos. Ich kam mir unnütz vor und wie eine Versagerin, als hätte ich irgendwas unternehmen müssen, um die Geburt hinauszuzögern. Oder als ob ich jetzt irgendwas tun müsste. Ich war ihre Mutter. War es nicht meine Aufgabe, sie zu beschützen? Bis jetzt hatte ich das ja durchaus getan, aber nun hatte man es mir aus den Händen genommen.
    Sie sahen überhaupt nicht so aus wie flaumigen, puttenhaften Babys im Fernsehen. Ihre Gliedmaßen, ihre Hände und Füße hatten etwas Zerbrechliches, das mich auch wieder an Puppen erinnerte. Ihre Haut war rosa und fleckig, und doch konnte ich sehen, dass sie nach mir kamen. Sie waren hellhäutig wie ich, und ihre Gesichter hatten nichts von Kiyo. Ein kleiner Trost.
    »Wie sollen sie heißen?«, fragte Charles.
    Im Gegensatz zu allem anderen, was mich beschäftigte, hatte ich darauf eine

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