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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und Getränke zu bringen, und setzte sich schließlich in einen Sessel. Sie war auf eine Art erwachsen, die ich vorher nicht an ihr bemerkt hatte und die wahrscheinlich daher rührte, dass sie so schnell für so viel die Verantwortung hatte übernehmen müssen. Sie behielt ihren Umhang an; ich dagegen wollte meine Kleidungsschichten lieber loswerden. Mir war immer noch kalt, aber ich kam mir schwer und beladen vor. Roland schien es ähnlich zu gehen, denn auch er zog seine Wintersachen aus. Wir schoben uns jeder einen Sessel so dicht ans Feuer, wie es nur ging. Jasmine seufzte.
    »Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich in der Wüste aufgewachsen bin oder bloß an diesem fiesen Wetter, aber ich schwöre – « Ihr fiel die Kinnlade herunter, als sie mich genauer ansah. »Du … du bist ja gar nicht mehr schwanger!«
    Eigentlich war das offensichtlich, aber vielleicht hatte die Jacke getäuscht. »Nein, seit Kurzem nicht mehr.«
    »Aber du … « Ihr war anzusehen, dass sie im Kopf nachrechnete. »Du müsstest doch eigentlich noch ein paar Wochen haben bis zum Geburtstermin. Hast du – «
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich rasch, bevor sie noch mehr in Panik geriet. »Sie sind einfach ein bisschen früher gekommen. Vor einem Monat ungefähr. Sie brauchten jede Menge medizinische Hilfe, aber sie entwickeln sich prächtig.«
    Jasmine entspannte sich, nur ihre blaugrauen Augen waren immer noch groß. »Dann bist du jetzt … wow. Du bist Mutter. Und ich bin Tante.«
    Ich lächelte. »Ja. Sie heißen Isaac und Ivy.« Ich hatte nicht vor, zu sagen, wo sie waren, nicht einmal ihr, aber ihre Namen konnte sie ruhig wissen.
    Jasmines Reaktion auf diese Neuigkeit war sogar noch heftiger; sie platzte vor Freude. »Du hast das Mädchen nach mir benannt!«
    Ich runzelte die Stirn, weil ich keine Ahnung hatte, woher dieser logische Sprung jetzt kam. Weil beide Namen aus der Botanik stammten? »Na ja, ich – «
    »Oh, Eugenie … « Sie sprang von ihrem Sessel auf und umarmte mich erneut. Der Umhang war liegen geblieben. »Du bist toll. Ich bin dir so dankbar!«
    Angesichts ihrer übersprudelnden Freude hielt ich es für nicht weiter erwähnenswert, dass der Pflanzenname reiner Zufall war. Und übrigens war ich ebenso verblüfft über ihre Figur wie sie gerade über meine. Ich konnte ihre Rippen spüren, als sie mich umarmte.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte ich, sobald sie sich wieder setzte. »Du bestehst ja nur aus Haut und Knochen!«
    Jasmine sah finster an sich hinab und zupfte an ihrem zu weiten Kleid. »Ach, das. Na ja, es gibt kaum noch was zu essen. Außerdem zehrt es mich ganz schön aus, die Länder am Leben zu halten.«
    Schuldgefühle stiegen in mir auf. Ich wusste natürlich, dass die Zwiesprache mit dem Land einiges an Kraft kostete, aber ich war gar nicht auf die Idee gekommen, dass es unter diesen Bedingungen richtig an die Substanz ging – zumal Jasmine ja nur die Ersatzfrau gewesen war. Vielleicht war ihr Gewichtsverlust nicht ausschließlich auf die Verbindung zurückzuführen, aber dass Jasmine das Land im Griff halten musste, hatte bestimmt seinen Teil zu ihrem abgezehrten Äußeren beigesteuert.
    »Jasmine, das tut mir echt leid – «
    Sie winkte ab. »Ist schon gut. Es ging ja nicht anders, oder? Außerdem, sobald das Land aufgeladen ist, kommt es unter diesen Bedingungen eine Weile hin. Und du hast getan, was du tun musstest. Mit Isaac und meiner Namensvetterin ist alles in Ordnung, und genau darum ging es ja schließlich.«
    Dann berichtete sie uns, was in den beiden Reichen passiert war. Sie verwendete nicht die technischen Ausdrücke und Statistiken, mit denen Shaya die Lage im Volk und bezüglich der Ressourcen beschrieben hätte, aber sie machte einen deutlich besseren Job, als ich erwartet hatte. Sie war nicht nur bei der Zwiesprache für mich eingesprungen, sondern hatte mit der Zeit noch mehr Zuständigkeiten übernommen. Ihr Bericht lieferte mehr Einzelheiten, aber das Gesamtbild unterschied sich nicht von dem, was Roland beschrieben hatte. Obwohl Jasmine und Pagiel so eng miteinander befreundet waren, hatte sie seine gestohlenen Lebensmittel zurückgewiesen – wenngleich sie gar nicht sagen konnte, ob es nun falsch war, was er tat, oder nicht.
    Meine Königreiche hatten, obwohl das Jasmine gar nicht gefiel, einigen Handel mit dem Eibenland getrieben. Wir waren eines von wenigen Königreichen, die über Ressourcen verfügten, die nicht von der Kälte betroffen waren: unsere

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