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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Ich sprang auf und schnappte mir meine Waffen. Dorian und Kiyo bewegten sich bereits zur Tür.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte ich, dabei war klar, dass sie auch keine Ahnung hatten.
    Draußen war es inzwischen stockdunkel, und nur wohl platzierte Fackeln gaben Licht. Das schreckliche Gebrüll erklang von Neuem, gefolgt von den leiseren Angstschreien der Dörfler, die panisch Schutz suchten. Ich sah einen roten Flecken vorbeihuschen und hielt die fliehende Rhona am Arm fest.
    »Was ist los?«, fragte ich drängend. Selbst im flackernden Fackelschein konnte ich sehen, dass sie so blass war wie der Schnee um uns herum.
    »Der Sturm«, rief sie. »Der Sturm kommt.« Sie wehrte sich verzweifelt gegen meinen Griff, und ich ließ sie los, noch verwirrter als vorher. Weitere Dörfler liefen vorbei, und binnen Minuten stand niemand mehr im Freien – außer meinen Reisegefährten und mir.
    »Was ist denn los?« Rurik trat neben mich. »Werden sie überfallen?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Sie sagen immer wieder bloß, dass der – «
    Wieder erklang dieses Brüllen, und diesmal kam sein Urheber in Sicht. Mir fiel die Kinnlade herunter.
    » Das ist der Sturm?«, fragte ich.
    Wenn man jedes Klischee und jede Karikatur des Schneemenschen nehmen und sie zu einem archetypischen Schneemonster vermengen würde, dann käme so etwas dabei heraus, was jetzt vor uns stand. Das Vieh war ungefähr sechs Meter groß und mit zotteligem weißen Fell bedeckt. Drei gebogene Hörner ragten von seinem Kopf weg – eines auf jeder Seite und eines vorn. Seine Augen waren groß und schwarz, genau wie die zehn Zentimeter langen Klauen an seinen Händen. Als es brüllte, bekam ich kurz ein Maul voller rasiermesserscharfer Zähne zu sehen.
    Dorian zog sein Kupferschwert. »Rurik, mein Freund. Wenn du das nächste Mal um unsere Unterkunft feilschst, dann erkundige dich ein bisschen genauer, worin genau unsere Bezahlung besteht.«
    Da wir draußen im Freien standen, hätte ich gedacht, dass der Sturm – er verdiente diesen Namen wirklich – auf uns losstürzen würde. Stattdessen blieb er bei einer der Hütten stehen und riss mit einem Griff das Dach ab. Mir kam der Gedanke, dass Frost und Hunger vielleicht nicht die einzigen Ursachen für die geringe Einwohnerzahl waren.
    Dorian machte eine winzige Handbewegung, und unter diesem Vieh begann der Boden zu beben. Zwar nicht genug, um es umzuwerfen, aber es geriet ins Stolpern und vergaß die Hütte und ihre Bewohner kurz. Die Kämpfer unserer Truppe – Rurik, Alistir, Keeli und Danil – vergeudeten keine Zeit und griffen an. Sie stachen dem Sturm mit ihren Schwertern ins Bein – oder versuchten es jedenfalls. Woraus seine Haut auch immer bestand, sie war für eine Kupferklinge zu zäh und zu dick. Vielleicht hätte nicht einmal eine Stahlklinge sie durchstoßen. Das Monster sah verärgert nach unten und fegte Danil und Rurik mit einer lässigen Handbewegung beiseite. Kiyo, der gleich hinter den Kämpfern kam, hatte sich in einen riesigen Fuchs verwandelt und versuchte, dem Sturm seine Fänge ins Bein zu treiben. Das Vieh schleuderte auch ihn beiseite.
    Dann kam es auf uns Übrige zugestampft. Dorian verlangsamte es, indem er wieder den Erdboden manipulierte. Gleichzeitig spürte ich, wie Jasmines Magie aufloderte, und dem Ungeheuer flog eine Platte Schnee in die Augen und blendete es für einen Moment. Ein cleverer Schachzug. Jasmines Magie sprach zum Wasser, das auch in gefrorenem Zustand auf sie reagierte. Trotzdem war klar, dass das nicht reichte.
    »Wir regen das Vieh nur auf«, sagte ich.
    »Kannst du es in die Unterwelt verbannen?«, fragte Dorian.
    »Nicht so einfach.« Wesen in Welten, wo sie nicht hingehörten – Feine und Geister etwa –, wurden durch ein Tor zurück in ihre eigene Welt gezogen. Ich konnte sie auch woandershin zwingen, in die Unterwelt etwa, was ihren sofortigen Tod bedeutete. »Bei seiner Größe muss ich ihn mit einem Todessymbol markieren. Ich weiß nicht, ob ich dicht genug rankommen und ihm dann auch noch das Symbol verpassen kann. Oder ihr. Keine Ahnung.«
    Wie um meine Aussage zu unterstreichen, sprang die tapfere Keeli vor und versuchte erneut, das Vieh mit ihrem Schwert zu erwischen – was sich ein weiteres Mal als ineffektiv erwies. Immerhin schaffte sie es diesmal, seinem wütenden Schlag geschickt auszuweichen, was sie vor allem weiteren Ablenkungsmanövern von Dorian und Jasmine zu verdanken hatte.
    »Eugenie«, sagte Pagiel und berührte mich am

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