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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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die keine halbe Stunde über verschlungene Landstraßen von ihrem zukünftigen neuen Wohnort entfernt lag. Sie passierten ein Schild, verblichen von der Witterung, das Kirchbergen als „die schönste Gemeinde des Landes, aus der Sie garantiert nie wieder wegkommen“ anpries.
    Melanie machte Oliver darauf aufmerksam, der mit e inem Kopfschütteln meinte: „Reine Werbung. Für Wochendausflügler und verirrte Touristen. Ich wette, die Nachbarortschaft hat ein ähnliches Schild.“
    Melanie grinste und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Alter Miesmacher.“
    Sie sah aus dem Fenster, betrachtete dabei die Landschaft. Sie hatte ein Strahlen im Gesicht, dass selbst die Sonne neidisch werden konnte. Sie kurbelte das Fenster hinunter und nahm einen tiefen Zug von der frischen Landluft. Es duftete nach Wiese und Blumen. Erinnerungen an ihre Kindheit wurden lebendig.
    Kirchbergen war tatsächlich eine wunderschöne Stadt, sodass auch Oliver die Eindrücke begierig in sich aufsog und die Endorphine, die wohlige Glücksschauer durch se inen Körper jagten, durch seine Adern zirkulieren spürte. Beim Durchfahren einer in der Blüte stehenden Kirschbaumallee, stand für ihn fest, dass er sich hier definitiv wohlfühlen würde.
    Die Sonne stand hoch am Himmel und sorgte für einen perfekten Apriltag. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, sondern gerade richtig. In den Gärten herrschte emsiges Treiben; es wurde gemäht, geschnitten, gesät, gepflanzt, vertikutiert, gegossen. Bei diesem Anblick verspürte Melanie selbst den Drang sich in die Gartenarbeit zu stürzen. Wenn sie denn einen Garten gehabt hätten. Kinder liefen auf dem Nac hhauseweg von der Schule durch die Straßen. Die Luft war erfüllt von ihrem Quietschen, Schreien und Kichern. Sie hüpften herum, rempelten sich an, ein jedes Kind eine Ausgeburt an Frohsinn. Und warum auch nicht? Kinder hatten das Recht unbeschwert zu sein. Der Fluch des Erwachsenseins mit all seinen Regeln und Pflichten würde sie noch früh genug einholen.
    Oliver fuhr den Wagen auf der Hauptstraße entlang und bog dann in die Marktstraße ein. Die Schule war nicht schwer zu finden, zumal Direktor Hartmann ihm den Weg genau beschrieben hatte.
    Oliver parkte den Rover vor der Volksschule Kirchbergen, sie stiegen aus, drückten den Rücken durch und streckten sich. Olivers Wirbel knackten.
    Das Schulgebäude wirkte nicht so schäbig wie das in Wien. Es hatte einen beigen Anstrich, der nicht älter sein konnte als drei Jahre, und lag inmitten eines perfekt g eschnittenen Rasens.
    Oliver blickte auf die Uhr. Es war kurz vor zwei.
    Direktor Albert Hartmann, ein freundlicher Mann Ende Fünfzig, erwartete Oliver schon und winkte die drei sogleich in sein Büro. Hände wurden geschüttelt und Begrüßungsfloskeln ausgetauscht. Dann bat er sie Platz zu nehmen, ging zu dem schmalen Tisch an der Wand, schenkte ihnen Kaffee ein und versorgte sie mit Kirschkuchen. „Bitte greifen Sie zu. Meine Frau Elke hat ihn extra für Sie gemacht.“ Er reichte ihnen Teller und Tassen. „Der beste, den sie jemals gegessen haben“, versprach er ihnen.
    Kaum saß er wieder hinter seinem Schreibtisch, begu tachtete er die Neuankömmlinge. Ein ehrliches Grinsen umspielte seine Mundwinkel.
„Eine nette Familie haben Sie, Oliver. Ich darf doch Oliver sagen, oder?“
    „Natürlich, Direktor Hartmann.“
    „Bitte, nennen Sie mich einfach nur Albert. Wissen Sie, wir sind uns hier in Kirchbergen alle wohlgesonnen. Man könnte uns fast als eine kleine Familie bezeichnen. Und Sie werden ebenfalls schon bald dazugehören.“
    „Siehst du, Liebling, er meint wir gehören schon dazu. Ich hab es dir ja gesagt“, flüsterte Oliver seiner Frau zu.
    „Wissen Sie, wenn Sie einmal in Kirchbergen waren, dann...“
    „…kommen Sie hier nicht mehr weg“, vollendete Ol iver den Satz. Hartmann sah ihn verdutzt an.
    Oliver deutete mit dem Daumen über seine Schulter hinweg und lächelte. „Steht auf dem Schild vor der Stadt.“
    Hartmann lächelte zurück.
    „Na, unser Motto kennen Sie ja bereits.“ Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch, legte die Fingerspitzen aneina nder und fragte: „Haben Sie sich schon entschieden, Oliver?“
    „Sie fackeln nicht lange, richtig?“
    Hartmann schmunzelte. „Ich will ihnen nichts vormachen, Sie sind genau der Richtige für diesen Job. Ich habe mir von Ihrer alten Schule ihre Akte schicken lassen und was darin steht gefällt mir außerordentlich. Ich wäre sehr froh, Sie als Lehrkraft

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