Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
gelesen?«
»Wir haben es alle gelesen, Sam. Es ist toll«, antwortete Isaac.
»Jeder kann es lesen, und dennoch wird unsere Geschichte immer ein Geheimnis bleiben.«
Die anderen nickten stumm. Keiner hatte es vergessen.
»Schluss damit. Hört zu, ich bin hier gleich fertig. Dann stelle ich euch meine Frau und meine Kinder vor, in Ordnung?«
»Das wäre toll. Möchte doch die Frau kennen lernen, die so blöd war dich zu heiraten«, lachte Jake.
Sam zeigte ihm den Mittelfinger. »Immer noch das gleiche Großmaul.«
Madison lächelte nicht. Sie hatte sich zwar inzwischen damit abgefunden, dass Sam und sie nie mehr ein Paar werden würden, aber es war dennoch schwer. Noch dazu würde sie gleich seine Ehefrau kennenlernen. Sie wünschte sich an seine Seite, vergönnte ihm aber zugleich sein Glück. Auch wenn es nicht ihrer beider war.
Sam signierte das letzte Buch, winkte Saskia und seine beiden Töchter zu sich und begab sich mit ihnen zu seinen Freunden.
»Saskia, darf ich vorstellen. Das sind meine besten Freunde. Madison, Jake, Isaac und Casey. Und das sind meine zwei hübschen Engel Victoria und Angela.«
Saskia strahlte, sprach auch den anderen ihr Beileid für Joshua aus (Sam hatte ihr erklärt, dass er bereits vor dem Klassentreffen einen Autounfall hatte) und fiel jeden von ihnen um den Hals. Madison bemerkte staunend, dass sie Saskia sofort ins Herz schloss. Saskia, stellte sie fest, hatte Sam verdient. Und vielleicht fand sie selbst ja auch irgendwann jemanden, der sie, Madison, verdiente.
Victoria und Angela gaben den Fremden höflich die Hand. Schüchtern und zaghaft.
»Ihr seid ja süß«, sagte Casey.
»Danke«, antworteten die Zwillinge auf Englisch im Chor.
»Sieh mal einer an. Sogar in Englisch.« Isaac pfiff anerkennend durch die Zähne.
»Ja, der Papa bringt ihnen so manches bei, habe ich recht?« Sam tätschelte seinen Töchtern die Köpfe. »Bleibt ihr länger in Deutschland?«
»Ja, ein paar Tage«, sagte Madison.
»Das ist schön. Das freut mich ehrlich.«
»Klar, außerdem muss ich mir ansehen, wie das Familienleben so funktioniert«, grinste Jake und strich sanft über Caseys Bauch.
»Was? Sag bloß ihr …« Ein Ausdruck der Überraschung spiegelte sich in Sams Gesicht.
Casey und Jake nickten.
»Das ist ja fantastisch.«
»Ja, das ist es.«
»Was ist mit euch beiden?«
»Wir sind nicht zusammen, wenn du das meinst«, antwortete Isaac in seiner gewohnt trockenen Manier.
»Blödmann, du weißt was ich meine.«
»Tja, mein lieber Samuel. Ich habe das Priesteramt niedergelegt und arbeite jetzt an der Universität in New Jersey. Das liegt mir mehr. Und außerdem sehe ich Madison öfter, richtig?«
Madison nickte. »Ja, es tut gut nicht allein sein zu müssen.«
Die Freunde gesellten sich zusammen mit Saskia und den Kindern zur Bar.
Sam bestellte eine Runde Champagner für sie alle. Lediglich die Kinder mussten sich natürlich mit Limonade begnügen.
»Ich bin dankbar, euch meine Freunde nennen zu dürfen. Ich bin dankbar für meine Kinder und vor allem für dich, mein Schatz«, sagte Sam und küsste Saskia.
»Freunde fürs Leben«, sagte Jake.
»Freunde bis in den Tod«, vollendete Madison.
»Auf Joshua«, sagte Isaac.
Sie unterhielten sich noch bis spät in die Nacht über die schönen Zeiten der gemeinsamen Vergangenheit, über ihre Zukunft, über vergangene und künftige Sommer, die hoffentlich voll Sonnenschein sein würden.
Alles andere blieb im Verborgenen. Dieses Mal blieb ihr Pakt besiegelt.
Für immer.
E N D E
Idylle
von Martin Semesch und Christoph Wittmann
Copyright © by Martin Semesch und Christoph Wittmann
Nur durch die Liebe und den Tod
berührt der Mensch das Unendliche.
(Alexandre Dumas d.J.)
Prolog
Die meisten Menschen entscheiden sich für das Leben in einer Kleinstadt aus verschiedenen Gründen. Die einen, weil sie seit ihrer Kindheit schon in ihrer Gemeinde leben und sich gar nichts anderes vorstellen können. Andere wi ederum, weil sie den Druck, den Schmutz, den Trubel und vor allem die Anonymität der Großstadt nicht mehr aushalten. Kleinstädte hingegen sind sauber, ruhig. Von Hektik keine Spur. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich gegenseitig kennt. Nun gut, vielleicht ist das nicht immer ein Vorteil, aber zumindest kann man Anteil am Leben seiner Mitmenschen nehmen. Nicht wie in New York City, Wien, Berlin oder sonst irgendeiner Metropole auf diesem Planeten, in der man Seite an Seite mit
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