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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Hölle mit Trine.
    Vilde suchte in ihrer Jackentasche nach Zigaretten. Mit zitt rigen Fingern steckte sie sich eine zwischen die Lippen.
    Das nächste Lied war langsam und da schlang Trine die Arme um Tryms Hals, kicherte betrunken und machte einen Kussmund. Er legte seine Arme um sie, und sie wiegten sich langsam von einer Seite auf die andere, während James Blunt sang:
    You’re beautiful. You’re beautiful.
    You’re beautiful, it’s true.
    Trines Körper schmiegte sich an Tryms. Sie legte den Kopf auf seine Schulter. Er schloss die Augen.
    Vilde ließ den Deckel des Zippo-Feuerzeugs aufschnappen und zog den Daumen übers Zündrad. Funken blitzten auf, dann schnellte die Flamme hoch. Vilde hielt die Zigarette in die Flamme und nahm einen tiefen Zug, ohne Trine aus den Augen zu lassen.
    In dem Moment sah Trine auf und ihre Blicke begegneten sich. Vilde schaute schnell weg.
    Trine lachte, so laut, dass es die Musik und das Stimmenge wirr übertönte. Sie flüsterte Trym etwas zu und er küsste sie schnell und hart, ein bisschen unbeholfen. Trine legte ihre Hand vorsichtig an seine Wange, dann küsste sie ihn , sanft und zärtlich und lange.
    Vilde starrte die beiden durch den Rauch ihrer Zigarette an. Sie erinnerte sich daran, wie Trine schmeckte. Aber sie fühlte nichts. Sie war leer, eine Schale, auf die jemand ein Gesicht ge malt hatte. Es lag mehr Schmerz in James Blunts Stimme als in ihrem ganzen Innern:
    I saw your face in a crowded place
    And I don’t know what to do
    ’Cause I’ll never be with you.
    Vilde straffte die Schultern, ließ die Zigarette im Mundwinkel baumeln – und ging.
    Das Letzte, was sie von Trine sah, war, dass sie sich an Trym presste und dass er sie auf den Hals küsste, während seine Hände sich zu ihrem Hintern vortasteten, Finger für Finger.
    Vilde bahnte sich ihren Weg durch den Flur. Auf dem Klo kotzte immer noch einer, es stank mittlerweile aus der halb of fenen Tür. Vilde knallte sie mit einem harten Tritt zu. Der ganze Rahmen wackelte. Von drinnen ertönte eine erstickte Stimme: „Ey, Mann …“
    Vilde marschierte weiter, raus. Die frische Luft traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, machte ihr bewusst, dass all das Wirklich keit war und dass es das morgen auch noch sein würde.
    Sie lief nach Hause, schneller und schneller, bis sie rannte. Sie fühlte immer noch nichts, aber die Tränen kamen jetzt, still und groß.
    Und hinter ihr schallte die Musik hinaus in die Nacht:
    You’re beautiful. You’re beautiful .
    You’re beautiful, it’s true .

11
    Sie saßen in seinem Auto. Sie waren aus Dypdal rausgefahren, ein paar Kilometer Richtung Norden. Nachdem sie die Haupt straße verlassen hatten, waren sie auf einen löchrigen Asphalt weg gekommen. Nach ein paar Minuten hatten sie auch den verlassen und waren auf einen schmalen Feldweg abgebogen.
    Jetzt parkten sie auf einer Anhöhe mit Aussicht über weite Teile des Tals. Im Westen flammte der Sonnenuntergang, im Wald um sie herum erwachte das Leben.
    Er nahm eine Decke vom Rücksitz und breitete sie im Gras aus. Auf eine Ecke stellte er eine schwarze Tasche. Er öffnete sie und holte einen Sechserpack Dosenbier heraus.
    Er steckte sich eine Zigarette an und lächelte. „Na komm.“
    Benedicte saß im Auto, die Tür weit geöffnet. Sie stieg aus und streckte sich. Sie versuchte, die Situation logisch zu durch denken, aber dann ärgerte sie sich über sich selbst.
    Warum sollte sie analysieren und abschätzen und vorsichtig sein, wenn er ihr mit jeder Minute, die sie zusammen waren, besser gefiel? Außerdem hatte sie über all das schon tausend Mal nachgedacht – und sich entschieden!
    „Auch eine?“ Er hielt die Zigarettenschachtel hoch.
    „Mhm.“ Sie ging auf ihn zu.
    Er kam ihr entgegen, gab ihr eine Zigarette und Feuer. Benedicte inhalierte tief und blies den Rauch durch die Nase. Das sah im Film immer cool aus.
    „Bier?“, fragte er.
    „Ja, gern“, sagte sie.
    Sie setzten sich auf die Decke und schauten in den Sonnen untergang. Sie tranken Bier und sagten nur ab und zu mal was: Schön hier. Mhm. Herrlich. Tolle Farben. Ja. Viele Vögel.
    Sie trug ein enges, dünnes T-Shirt und schon bald wurde ihr kalt. Sie hatte eine Jacke im Auto, aber er legte den Arm um sie, und das war viel besser.
    Dann küsste er sie.
    Er schmeckte nach Bier und Rauch und noch etwas anderem, Strengem, aber ihr gefiel es. Er war fest und bestimmt, und er plapperte nicht irgendwelches Zeug, so wie die meisten Jungs es taten, weil sie

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