Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
stieg von seinem Schoß und Trym stand auf. Er breitete beruhigend die Arme aus.
„Was ist los, Greg?“
„Sie, sie. Sie sagt Sachen über Cille!“
„Alles gut, Greg.“
„Sie!“
„Alles gut.“
„Verdammt, Mann, nichts ist gut!“ Tommy boxte sich mit den Ellbogen durch die Menge, die sich um den Tisch versammelt hatte. „Er hat Miriam eine geknallt! Was soll daran gut sein, Alter?“
„Miriam ist okay“, sagte Trym. Er sah sie an. Sie war gerade dabei, sich vom Fußboden aufzurappeln. Ihre eine Wange war feuerrot.
„Miriam?“ Trym streckte ihr die Hand hin. „Alles in Ord nung bei dir?“
„Ja“, murmelte sie.
„Der Typ ist gefährlich“, sagte Tommy. „Der ist nicht normal.“
„Er ist nicht gefährlich“, sagte Trym.
„Du siehst doch selber, dass er nicht normal ist!“ Tommy zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf Greg.
Greg fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, sein Blick war nicht mehr wütend, sondern nervös. Er wollte zurückzuwei chen, aber hinter ihm standen Leute und versperrten den Weg.
„Wir sind seit über neun Jahren mit ihm in einer Klasse“, sagte Trym und versuchte zu lächeln. „Greg war noch nie nor mal, nicht mal ansatzweise. Aber er war auch nie gefährlich.“
Tommy stöhnte laut. „Du hast doch gesehen, was er getan hat. Und jetzt verteidigst du den Blödmann!“
„Hör auf “, sagte Miriam.
„Ja“, sagte Wenche. „Hör auf, Tommy!“
„Es tut nicht mal weh“, sagte Miriam. Sie fasste sich an ihre rote Wange und zog eine Grimasse. „Jedenfalls nicht sehr.“
„Hühner“, sagte Tommy.
„Jetzt reg dich ab, Mann!“, rief Trine.
Tommy bohrte den Zeigefinger in Gregs Brustkorb. „Der Mongo hier geht auf einen von uns los, und keiner traut sich, was dagegen zu tun!“
„Das war ein Missverständnis“, sagte Trym. Er griff nach Tommys Hand und schob sie von Gregs Brust weg. „Es war eine blöde Situation, aber es ist nun mal passiert. Und du hör jetzt auf, bevor noch mehr schiefgeht.“
„O-o-oh, jetzt krieg ich aber Angst.“ Tommy lachte und tat, als würden seine Knie zittern. Aber er unternahm nichts. Statt dessen starrte er die Neugierigen böse an.
„Was glotzt ihr so blöd!“
Greg verzog sich. Er bewegte sich rückwärts auf die Tür zu, ohne Tommy aus den Augen zu lassen, dann drehte er sich ab rupt um und verschwand in seinem Zimmer im Obergeschoss.
Alle hatten begriffen, dass die Show vorbei war. Irgendje mand stellte die Musik wieder an.
Doch die Stimmung war dahin und nach und nach brachen alle auf.
Trym und Trine gingen zusammen raus. Sie küssten sich zum Abschied auf dem Hof. Gerade als sie sich aus der Umarmung lösten, rempelte sie jemand an.
Es war Tommy. Er starrte Trym direkt ins Gesicht und knurrte: „Und ich dachte, du wärst mein Kumpel.“
„Tommy, ich …“
„Glaubst du, du kommst damit durch, oder was?“
„Die Sache ist erledigt.“
„Ist sie nicht! Wart’s nur ab, Trym!“ Tommy boxte ihm mit der Faust gegen die Schulter. „Wart’s nur ab!“
Dann drehte er sich um und schwankte davon.
9 Tage vor dem Mor d
Bruises fade, father
But the pain remains the same.
I’m OK, Christina Aguilera
1
Nick wachte auf. Es schien noch früh am Morgen zu sein. Er sah auf die Uhr. Halb zehn. Früh für einen Sonntag.
Er blieb eine Weile liegen, konnte aber nicht wieder einschla fen. Er stand auf und verschwand im Bad. Dann ging er nach unten, um zu frühstücken.
Eline saß am Küchentisch. Sie lächelte ihm zu.
„Nick!“
„Morgen“, gähnte er.
„Soll ich dir Frühstück machen?“, fragte sie.
„Lass mal.“ Er nahm Brot aus der Box und öffnete den Kühlschrank.
„Ach doch, bitte“, sagte Eline.
„Hm?“ Er schaute sie an.
„Kann ich dir nicht was machen?“, bettelte sie mit großen Augen. „Käsesandwich? Das ist lecker. Bitte-bitte, darf ich?!?“
„Käsesandwich?“
„Erst Ketchup, dann Schinken, dann Käse, obendrauf Gewürz. Eine Minute in die Mikrowelle oder ein bisschen weniger. Superlecker!“
„Na gut.“ Nick fühlte sich müde und träge. Er seufzte, schloss die Kühlschranktür und setzte sich an den Tisch. „Dann los.“
Das Küchenradio lief. Sie spielten einen depressiven Christina-Aguilera-Song. Nick hätte ihn am liebsten ausgeschaltet, aber er konnte sich nicht dazu aufraffen. Er dachte an den Re volver. Er war froh, ihn los zu sein. Jetzt konnte er nicht mehr in Versuchung kommen, ihn zu benutzen. Falls Versuchung das richtige Wort war. Er
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