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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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dachten, sie müssten.
    „Ich hab was für uns“, sagte er nach einer Weile.
    Er kramte in der schwarzen Tasche und holte ein kleines, fast weißes Glas heraus, ein Tablettenfläschchen mit rotem Plastik deckel. Er drückte den Deckel mit dem Daumen hoch, hielt das Glas schräg und klopfte mit dem Zeigefinger darauf.
    Pillen. Kleine, weiße Pillen mit einem Symbol auf der einen Seite kullerten in seine Hand. Benedicte runzelte die Stirn.
    „Willst du?“, fragte er.
    Sie zögerte. Irgendwas war mit den Pillen. Sie hatte sie schon mal gesehen, wusste aber nicht mehr, wo.
    „Die sind nicht gefährlich“, sagte Wolfman . Er warf eine ein, schluckte und spülte mit Bier nach. „Probier ruhig. Die sind toll.“ Er hielt ihr die Hand hin, fünf weiße Pillen.
    Benedicte betrachtete sie. Dieses Symbol …
    „Nur eine“, sagte er.
    Natürlich!
    Benedicte hätte sich fast an die Stirn geschlagen. Zu Hause, sie hatte sie zu Hause gesehen. Ihr Vater verkaufte solche Pil len an Ärzte im ganzen Land. Und ihre Mutter naschte sie wie Bonbons!
    Benedicte nahm eine. Sie hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie streckte die Zunge raus, rosa und nass, wackelte damit in seine Richtung und kicherte. Sie spürte, wie seine Fin ger sich um ihre Brust legten. Sie dachte, dass es ihr gefiel und dass es jetzt ohnehin zu spät war umzukehren.
    Sie legte die Pille auf die Zunge und hob die Bierdose.
    „Skål.“

12
    „Klein-Cille saß auf der Brille …“
    „Auf der Brille? “
    „Das reimt sich. Cille, Brille.“
    „Das soll sich da nicht reimen. Erst in der nächsten Zeile. Mach mal Klo .“
    „Ja, ja.“
    Sie saßen am großen Tisch in der Essecke des Wohnzimmers. Eine Gruppe Mädchen aus der Klasse: Wenche, Miriam, Tove, Ingeborg und noch ein paar andere. Trine und Trym waren auch dabei. Trym hatte Trine auf dem Schoß. Drei, vier andere Jungs standen um sie herum. Greg war irgendwo weiter hinten.
    Seine Schwester Cille hatte sich bei den meisten kräftig unbe liebt gemacht. Sie rannte durch die Gegend, meckerte rum und nörgelte pausenlos. Offenbar war es ihr egal, ob die Leute wirk lich was falsch machten oder nicht, sie schimpfte sicherheits halber. Falls irgendwas Schlimmes passieren sollte, konnte sie ihren Eltern wenigstens sagen: Ich habe alles versucht, damit die Leute sich an die Regeln halten, aber die waren ja sooo besoffen!
    Und jetzt hatten die Mädchen am Tisch die Faxen dicke.
    Miriam trug mit lauter, ernster Stimme vor: „Klein-Cille saß aufm Klo, Klein-Cille war gar nicht froh. Weil kein Mann in diesem Land die kleine Cille ficken kann! Nein, will! Weil kein
    Mann in diesem Land die kleine Cille ficken WILL!“
    Stürmischer Jubel rund um den Tisch.
    Cille hatte im Vorbeigehen alles gehört – so war es wohl auch gedacht gewesen – und jetzt ballte sie die kleinen Fäuste und begann zu stottern, ohne dass ein Wort herauskam.
    „Ooooh!“ Die Mädchen am Tisch hielten sich in gespieltem Schock die Hand vor den Mund.
    „ Was hat sie gesagt?“
    „Habt ihr was verstanden?“
    „Sie heult“, sagte Ingeborg.
    „Häh?“
    „Sie heult.“
    „Machst du Witze, oder was?“
    „Nee, echt. Da.“ Ingeborg machte eine Kopfbewegung in Richtung Cille. Sie sahen sie mit gebeugtem Rücken in der Küche verschwinden.
    „Ach du Schande“, murmelte Miriam.
    Tommy lachte. Ein paar der Mädchen drehten sich um und warfen ihm böse Blicke zu. „ Ich hab nichts getan“, grinste er.
    „Sollen wir ihr nachgehen?“, fragte Wenche.
    „Weiß nicht“, sagte Ingeborg.
    „Sie muss doch geschnallt haben, dass wir nicht …“
    Miriam verstummte, denn plötzlich stand Greg direkt neben ihr. Seine Augen waren schwarz vor Wut – und er schlug zu.
    Seine flache Hand klatschte auf Miriams Wange und schleu derte ihren Kopf zur Seite.
    Miriam warf sich auf dem Stuhl zurück – nicht vor Schmerz, sondern vor Überraschung – und der Stuhl kippte und krachte zu Boden.
    Alle starrten zuerst sie, dann Greg an.
    Jemand sagte: „Wow.“
    Greg zeigte auf Miriam. Er trippelte, lief nervös auf der Stelle. Seine Lippen formten Worte, die nicht herauskamen. Er fuch telte mit dem Finger in der Luft herum.
    Urplötzlich war es still im Zimmer. Irgendwer hatte die Musik ausgemacht.
    „Was ist denn?“, fragte eine verwirrte Jungenstimme.
    Jemand machte: „Schhht!“
    „Mongo“, zischte Tommy.
    „Sie“, sagte Greg und zeigte zitternd auf Miriam. „Sie ist nicht nett. Sie, sie …“
    „Ganz ruhig“, sagte Trym.
    Trine

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