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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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böser Mann. Ein gewalttäti ger Mann. Die liegende Figur war ein Mädchen. Eline hatte zwei Rundungen auf den Oberkörper gemalt, Brüste. Die Beine des Mädchens waren gespreizt und überall war es rot. Blut.

5
    Samstagvormittag.
    Nora war die Einzige, mit der alle sprachen.
    Im Stillen zählte sie an den Fingern ab.
    Daumen: Vilde redete nicht mit Benedicte. Und anscheinend war zwischen Vilde und Trine auch irgendwas vorgefallen.
    Zeigefinger: Benedicte redete natürlich nicht mit Vilde und mit Trine hatte sie in den letzten Jahren sowieso nicht dieselbe Wellenlänge gehabt. Nachdem Benedicte Schminke und Jungs und Sex so wichtig geworden waren, hatten die beiden sehr un terschiedliche Interessen verfolgt.
    Mittelfinger: Trine. Was war mit ihr los? Sie hatte sich über Nacht total verändert und wirkte plötzlich superpanisch in ihren eine Nummer zu kleinen Klamotten. Und immer, wenn die Sprache auf Vilde kam, schaltete sie auf Durchzug. Aber auch Benedicte war ihr ziemlich egal. Auf einmal drehte sich bei ihr alles um Partys und Jungs, wie Nora bei ihrem letzten Gespräch am Morgen überrascht festgestellt hatte.
    „Kommst du mit zu Greg?“, fragte Trine.
    „Greg?“ Nora stutzte. „ Greg Greg?“
    „Ja, Greg. Unser Greg.“
    „Aber…“, sagte Nora.
    „Genau das hab ich auch gedacht.“ Trine lachte. „Cille soll den Aufpasser spielen.“
    „Die kleine Cille?“
    „Mhm.“
    „Die kleine Cille soll aufpassen?“
    „Ja.“
    „Auf was denn? Dass das Teewasser nicht überkocht?“
    „Ja, echt“, lachte Trine. „Du kommst doch?“
    „Weiß nicht“, sagte Nora. Nick und sie hatten nichts ausge macht, aber sie konnten ja sowieso nicht zusammen auf die Party gehen, solange Benedicte stinkwütend auf ihn war. „Muss ich drüber nachdenken.“
    „Sag bloß, du musst erst deinen Terminkalender checken“, zog Trine sie auf.
    Da brannte bei Nora eine Sicherung durch. Sie wusste, dass Trine es nicht böse meinte, aber sie hatte es satt, immer dieje nige zu sein, von der erwartet wurde, dass sie allen hinterherda ckelte. Sie hatte ein eigenes Leben!
    „Ja, stell dir vor, ich habe tatsächlich andere Pläne“, schwin delte sie Trine mit zitternder Stimme an. „Also werde ich es mir überlegen!“
    Sie drückte das Gespräch weg.
    Zwei Minuten später kam eine SMS von Trine.
    Sorry!!! Ich war blöd. Pliiis???
    Was Pliiis ?
    Pliiis, sei nicht sauer? Pliiis, komm zur Party?
    Nora simste zurück: O.K.
    Aber nicht O.K. wozu.
    Eine Weile später wurde sie unruhig. Was, wenn Trine das O.K. so deutete, dass sie auf die Party gehen würde? Was, wenn Trine dort auf sie wartete und stinksauer wurde, wenn sie nicht kam? Nora stöhnte gefrustet auf. Musste sie da jetzt doch hin?!?
    In dem Moment rief Benedicte an. Sie wirkte auch nicht ge rade begeistert, als sie von der Party hörte.
    „Ich weiß nicht“, sagte sie. „Hab was anderes am Laufen. Mal sehen, ob ich komme.“
    Am schlimmsten war Vildes Anruf. Nora bekam das Bild von Vilde, der Viksveen und dem Kuss einfach nicht aus dem Kopf. Im Gegenteil, es wuchs mit jedem Wort, das Vilde am Telefon sagte, wurde immer größer, und am Ende war der Kuss das Ein zige, was sie vor sich sah, das Einzige, woran sie denken konnte.
    „Hast du in der letzten Zeit jemanden geküsst?“, rutschte es ihr plötzlich heraus.
    „Was?“
    „Ach, nichts.“
    Du liebe Güte, war sie völlig verrückt geworden? Hast du in der letzten Zeit jemanden geküsst?!
    „Was hast du gesagt?“, fragte Vilde.
    „Schon gut.“ Nora wurde schwindelig.
    „Nora, was ist los?“
    „Küssen“, sagte Nora. „Ich dachte nur so. Ans Küssen, irgend wie.“
    „Ja?“
    „Das ist toll.“
    „Ja-ha“, sagte Vilde mit einem ungläubigen kleinen Lachen. „Das ist es.“
    „Bis dann!“, rief Nora und drückte auf die Taste mit dem roten Hörer.
    Puh!

6
    Greg war nervös. Die Idee mit der Party war nicht von ihm ge wesen. Er könnte gut darauf verzichten.
    Aber seine Eltern hatten auf ihn eingeredet, als wäre er ein Kleinkind: von wegen, dass es bestimmt super werden würde und es höchste Zeit war, dass er mehr unter Leute kam.
    „Aber meine Sachen“, hatte Greg gesagt, mit bohrenden Kopfschmerzen vor Hilflosigkeit und Panik.
    „Du kannst ihnen doch deine schönen Sachen zeigen, weißt du“, hatte seine Mutter lächelnd erwidert. Manchmal war sie unglaublich dumm. Genau das wollte er eben nicht. Er wollte seine Sachen für sich haben! „Das wird ganz toll, du wirst

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